Ahrensburg. Veranstalter benötigt 42.000 Euro, wenn das Straßenfest nach drei Jahren wieder steigen soll. Doch Geld allein ist nicht das Problem.
Feiert Ahrensburg in diesem Sommer nach drei Jahren Pause wieder ein Stadtfest? Darüber gibt es nach wie vor keine Gewissheit. Wenn Stormarns mit rund 90.000 Besuchern im Jahr größte Party zurückkehren soll, dann muss die Stadt aber wohl dafür zahlen. Der Veranstalter, die Kaufleutevereinigung Stadtforum, hat einen Zuschuss in Höhe von 42.000 Euro beantragt. Über den Antrag entscheidet der Hauptausschuss in seiner Sitzung am Montag, 20. März.
„Aufgrund der mehr als zweijährigen Pandemie sind viele Schausteller gar nicht mehr am Markt beziehungsweise ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit stark vermindert“, schreibt der Vorsitzende des Stadtforums, Götz Westphal, zur Begründung an die Ahrensburger Verwaltung. Die seit 2022 andauernde Energiekrise habe darüber hinaus dazu geführt, dass sich die Situation für Veranstalter und Aussteller noch einmal dramatisch verschärft habe und die Kosten sehr viel schwerer wieder eingespielt werden könnten.
Stadtfest : Ahrensburg soll sich an Kosten für beteiligen
Konkret wünscht sich die Kaufleutevereinigung, dass die Stadtkasse die anfallenden Sondernutzungsgebühren übernimmt, welche für die Nutzung der städtischen Straßen und Plätze anfällt. Außerdem soll die Stadt 30.000 Euro für die erforderliche temporäre Verkehrsbeschilderung sowie die Standgebühren in Höhe von 5000 Euro für die geplante Vereinsmeile übernehmen.
Auf letzterer konnten sich in der Vergangenheit lokale, gemeinnützige Organisationen wie Sport- und Kulturvereine präsentieren. Bislang hatten das Stadtforum und die Agentur E wie Event aus Wahlstedt (Kreis Segeberg), die das Stadtfest organisiert, den Ausstellern die Stände kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das sei nun nicht mehr leistbar. Demnach fallen pro Bude für Miete, Auf- und Abbau sowie Versorgung Kosten von je 500 Euro an. Insgesamt soll es zehn Stände für die Vereine geben.
Verwaltung plädiert dafür, dem Stadtforum den Zuschuss zu gewähren
Die Verwaltung spricht sich dafür aus, dem Stadtforum den Zuschuss zu gewähren. „Wenn wir als Stadt möchten, dass solche Großveranstaltungen in Zukunft noch stattfinden, werden wir investieren und uns an der Finanzierung beteiligen müssen“, sagt Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege. Die Umstände hätten sich geändert, sodass es immer schwieriger für die Veranstalter werde, Formate wie das Stadtfest wirtschaftlich zu betreiben.
Ahrensburgs Citymanager Christian Behrendt spricht sich in der Beschlussvorlage für den Hauptausschuss ebenfalls dafür aus, das Stadtforum zu unterstützen. „Ziel des Ahrensburger Stadtfestes ist es, die Stadt über die Stadtgrenzen hinaus bekannt zu machen, ebenso dient es der Belebung der Innenstadt und soll den Einzelhandel unterstützen“, so Behrendt. Das Fest solle „Besuchende zum Bummeln durch die Innenstadt animieren und Lust auf die Stadt, die Innenstadt und ihre Geschäfte machen.“ Insbesondere die Vereinsmeile sei eine „feste Institution im Rahmen des Stadtfestes“, die es Ahrensburger Vereinen ermögliche, sich den Bürgern mit ihrem breiten und vielfältigen Angeboten zu präsentieren.
Ahrensburg hat bereits Weinfest und Food-Truck-Festival bezuschusst
Die Kosten für die Sondernutzungsgebühren und die Standgebühren für die Vereinsmeile könnten demnach aus dem Budget des Citymanagements finanziert werden. Dort stehen 83.000 Euro für Marketingmaßnahmen sowie 50.000 Euro für die Bezuschussung von öffentlichen Veranstaltungen ohnehin bereit. Behrendt weist darauf hin, dass die Stadt in den vergangenen Jahren während der Corona-Pandemie bereits die Sondernutzungsgebühr und die Kosten für Hygienemaßnahmen für andere Veranstaltungen übernommen habe, etwa das Weinfest und das Food-Truck-Festival.
Zuletzt hatte Ahrensburg im Juni 2019 ein Stadtfest gefeiert. Im Sommer 2020 musste das beliebte Volksfest wegen der Corona-Pandemie nach 36 Jahren erstmals abgesagt werden. Auch 2021 konnte die Party wegen der weiterhin geltenden strengen Hygieneauflagen nicht gefeiert werden. Die Rückkehr war eigentlich für 2022 geplant. Doch im April folgte überraschend die erneute Absage.
Energiekosten und Personalmangel machen Schaustellern zu schaffen
„Die allgemeine wirtschaftliche Lage ist ein ausschlaggebender Grund für diese Entscheidung“, teilten Stadtforum und E wie Event damals mit. Die Veranstalter führten Schwierigkeiten bei der Sponsorensuche infolge gestiegener Nebenkosten, etwa für Strom, an, außerdem Personalmangel in der Veranstaltungsbranche und die damalige Baustelle in der Hamburger Straße. Letztere steht nun zumindest teilweise wieder zur Verfügung. Dies biete die Option, hier größere Fahrgeschäfte zu platzieren und damit Einnahmen zu erzielen, heißt es vom Stadtforum nun. Termin für das Stadtfest könnte wie gewöhnt das zweite Juniwochenende, in diesem Jahr vom 9. bis 11. Juni, sein.
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Aus der Beschlussvorlage für den Hauptausschuss geht hervor, dass es, sollte das Stadtfest stattfinden, einige Änderungen am Konzept geben wird. So will das Stadtforum demnach vor allem auf regionale Aussteller setzen und auch das Unterhaltungsprogramm soll vor allem von Musikern und Künstlern aus der Region gestaltet werden. Statt wie bislang zwei große Bühnen an der Großen Straße und der Hagener Allee soll es künftig vier kleinere geben.
Auch bei positivem Votum gibt es keine Garantie, dass das Fest stattfindet
Details zu dem neuen Konzept möchte der Stadtforum-Vorsitzende Westphal auf Anfrage nicht preisgeben. Er betont, dass der Antrag auf finanzielle Unterstützung durch die Stadt keine Garantie bedeute, dass das Stadtfest stattfinde. Ob die Entscheidung darüber, die eigentlich für Ende Februar geplant war, inzwischen final gefallen ist, dazu hält sich Westphal bedeckt. „Darüber werden wir rechtzeitig informieren“, sagt er.
Auch Ahrensburgs Bürgermeister Eckart Boege betont, dass eine Zustimmung zu der Kostenbeteiligung keine Verpflichtung bedeute, das Stadtfest auch durchzuführen. Selbstverständlich fließe das Geld aber nur, wenn die Veranstaltung stattfinde. Klar sein dürfte: Sollten Ahrensburgs Politiker dem Zuschuss nicht zustimmen, dürfte es das für das Stadtfest 2023 gewesen sein.