Ahrensburg. Komödie der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg handelt von drei älteren Frauen, die sich auf Männersuche begeben. Ob das gut geht?

Ein kleines, gemütliches Café ist Schauplatz der neuen Produktion der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg. Im Mittelpunkt der plattdeutschen Komödie „Single, 66, söcht“ stehen drei Freundinnen im fortgeschrittenen Alter. Alle sind alleinstehend und auf der Suche nach einem Mann, der wieder mehr Schwung in ihren Alltag bringt. Doch der Weg dahin erweist sich gar nicht so einfach und hält einige Überraschungen für die Damen bereit. Premiere des Stücks ist Freitag, 24. Februar. Weitere Aufführungen sind für Sonnabend, 25. Februar, und Freitag, 3. März, geplant.

Inspizientin Melanie Meier (vorn v. l.) und Regisseurin Andrea Rühling, hinten Maskenbildnerin Anke von Hein und Stefan Rühling (Kulisse).
Inspizientin Melanie Meier (vorn v. l.) und Regisseurin Andrea Rühling, hinten Maskenbildnerin Anke von Hein und Stefan Rühling (Kulisse). © Elvira Nickmann

Christa (gespielt von Jutta Valentin) führt das Café. Sie hat ein fröhliches Naturell, aber vermisst seit der Scheidung von ihrem Ex einen Mann in ihrem Leben. Sie hat bereits einen Versuch unternommen, einen neuen Partner per Anzeige zu finden, hatte damit aber keinen Erfolg. Nicht verwunderlich, wirkt diese Methode der Kontaktsuche inzwischen doch sehr antiquiert. Etwas Zeitgemäßeres muss her, und so verfallen sie und ihre Freundinnen Sine (Käthe Hotz) und Lisbeth (Erika Sonntag) auf die Idee, ein Speeddating für die Altersgruppe Ü60 in Christas Café auszurichten. Der Zuspruch aufseiten der Männer ist unerwartet hoch, sodass sich den Damen kurze Zeit später auf eine Auswahl ganz unterschiedlicher und teilweise skurriler Charaktere treffen.

Darstellerin hatte anfangs keine Bühnen-Ambitionen

Für Jutta Valentin ist es die erste große Rolle und die zweite überhaupt. Sie stieg als Souffleuse ins Team ein. Sie sagt: „Ich wollte eigentlich im Hintergrund bleiben und lieber hinter als auf der Bühne stehen, dazu hatte ich gar keine Ambitionen.“ In dem im Oktober 2021 aufgeführten Stück „Dree Mann an de Küst“ hatte sie eine Nebenrolle. „Ich fand das schön, vor Publikum zu spielen. Aber ich dachte, damit reicht es jetzt auch.“

Andere fanden das jedoch nicht. Als sie gefragt wurde, ob sie die Rolle übernehmen könnte, sagte sie zu. „Bei der ersten größeren Rolle ist schon Aufregung mit im Spiel“, so Valentin. Besonders herausfordernd sei, dass sie sich den Text Wort für Wort erarbeiten müsse, weil sie nicht mit der plattdeutschen Sprache aufgewachsen sei. Doch Kollegen, die die Sprache besser beherrschten, korrigierten, wenn etwas mal nicht richtig ausgesprochen wurde. „Das Zusammenspiel ist sehr kollegial, alle geben sich Mühe und es bringt sehr viel Spaß.“

Gesamte Familie engagiert sich ebenfalls im Verein

Geprobt werde drei Monate, zweimal wöchentlich abends von 19 bis 22 Uhr. Anfang Februar sei ein Probenwochenende geplant und in der Woche vor der Premiere an jedem Abend ein Durchlauf. Das sei sehr zeitintensiv, sagt Valentin. Da passt es gut, dass sich ihre Familie – Ehemann Bernd, Sohn Marco und Tochter Claudia – ebenfalls im Verein engagiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das gemeinsame Hobby stärke den Zusammenhalt in der Familie. Die Kinder seien zwar schon aus dem Haus, „aber man trifft sie auf der Bühne wieder“.

Über ihre Rolle sagt Jutta Valentin: „Der Charakter liegt mir ganz gut, ich kann mich richtig hineinversetzen.“ Regisseurin Andrea Rühling ist beeindruckt von der schauspielerischen Leistung Valentins. Sie sagt: „Ich bin schwer begeistert von Jutta. Es ist eine der tragenden Rollen des Stücks und sie macht das sehr gut.“ Valentin sieht in Christa „eine taffe Frau, die ihr Leben im Griff hat.“ Die Zuschauer lernen im ersten Akt ihren Ex-Ehemann Jochen (Wolfgang Tietjens) kennen, „der mit Christa noch einiges zu klären hat“. Doch die Beziehung zu Jochen gehört der Vergangenheit an und Christa richtet den Fokus auf das bevorstehende Speeddating.

Kandidaten versuchen, die Frauen zu beeindrucken

„Die Männer versuchen sie dabei um den Finger zu wickeln, die geben sich Mühe. Sie sind aufmerksam, es gibt sogar einen, der ihr aus der Hand liest.“ Dieser eine ist Adelbert von Benkwitz (Heinz Kohl), ein Charmeur alter Schule, der vielleicht etwas zu dick aufträgt und alle drei Frauen gleichermaßen als feingeistiger Poet zu bezirzen versucht. Kohl erläutert das Prozedere so: „An jedem der drei nummerierten Tische im Café sitzt eine Dame. Jede tauscht sich während einer festgelegten Zeit mit einem der Kandidaten aus, dann ertönt ein Signal und die Herren wechseln zum jeweils nächsten Tisch.“ Sechs sind es an der Zahl.

Rühling sagt: „Dabei gibt es Konstellationen, die sind ganz witzig. Sine ist nicht auf den Mund gefallen, erfrischend ehrlich und ein bisschen rigoroser.“ Den überzeugten Veganer Peter (Timo Breitenfeld) bringt sie fast zur Verzweiflung. „Auch die anderen Männer haben so ihre Macken“, sagt Rühling. Baldur Müggenburg ist in der Doppelrolle des Handelsvertreters Klaus zu sehen, der ein Faible für Landmaschinen und viel Erfahrung im Dating hat, und er spielt den Maurermeister Manni. „Das ist ein burschikoser Mensch, er ist lustig, laut und lacht viel.“ Bernhard (Michbert Scheben) hingegen sei der Prototyp eines überzogenen Beamten. Sein Hobby spricht für sich: Er sammelt Zollstöcke.

Da wird auf beiden Seiten schon mal ein bisschen gemogelt und einer der Protagonisten hat es besonders faustdick hinter den Ohren. Wer das ist und ob das Speeddating zum gewünschten Erfolg führt, erleben die Zuschauer bei den Aufführungen.

Termine Fr. 24.2., 20.00, Sa. 25.2., 15.00 (Kaffee/Kuchen in der Pause), Fr. 3.3., 20.00, Alfred-Rust-Saal (Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule), Wulfsdorfer Weg 71, Karten zu 10,– bis 15,– im Vvk. ab Fr 27.1. in Buchhandlung Stojan, Hagener Allee 3a