Bargteheide. Kino präsentiert Doku über Leben des Weltstars mit Songs aus Abschiedskonzert. Und er hat eine Botschaft für die Abendblatt-Leser.
Armin Mueller-Stahl ist einer der ganz großen deutschen Darsteller im Filmgeschäft – einer, der es bis nach Hollywood geschafft hat. Der Weltstar wird als Ehrengast bei der Premiere der Filmdokumentation mit dem Titel „Es gibt Tage …“ über sein Leben, sein Werk und sein Wirken am Sonntag, 29. Januar (18 Uhr), im Bargteheider Kino erwartet. Wenn alles nach Plan geht, hat das Publikum die seltene Gelegenheit, den Schauspieler, der zugleich erfolgreicher Musiker, Maler und Autor ist, live zu erleben.
Das Phänomen Mueller-Stahl fasziniert nicht nur seine Fans. In der DDR war er ein bekannter TV- und Filmstar. Der NDR nannte ihn in einem Beitrag einmal den „James Bond des DDR-Fernsehens“. Weil er die vorgegebene politische Parteilinie nicht länger mittragen wollte, stellte er einen Ausbürgerungsantrag und durfte 1980 nach West-Berlin ausreisen. Im Westen war er bald ein gefragter Charakterdarsteller, brillierte unter anderem in „Lola“ von Rainer Werner Fassbinder und nahm auch Angebote internationaler Regisseure an. Zum Zeitpunkt, als er beschloss, sein Glück in den großen amerikanischen Filmstudios zu versuchen, war er mit 58 Jahren in einem Alter, in dem andere ans Aufhören denken.
Besonders herausfordernd war, dass es nur einen Drehtag gab
Ein mutiger, aber erfolgreicher Schritt. In den USA ging es mit seiner Karriere steil aufwärts. Er stand mit Michael Douglas, Tom Hanks, Clive Owen, Jack Lemmon, Natalie Portman, Cate Blanchett, Christian Bale, Ewan McGregor und unzähligen anderen Top-Schauspielern vor der Kamera, arbeitete mit Regisseuren wie Tom Tykwer und Jim Jarmusch. Inzwischen filmt der 92-Jährige nicht mehr und sein letztes Konzert hat er in Berlin im Oktober 2018 im Wintergarten Varieté gemeinsam mit seiner Band gegeben.
Manager Hans Jochen Hübenthal durfte ihn dabei begleiten und ist ebenfalls bei der Vorstellung mit anschließendem Publikumsgespräch anwesend. Über die Dauer der Dreharbeiten sagt er: „Es gab nur diesen einen Drehtag. Gleichwohl haben die Vorbereitungen dazu mehrere Monate gedauert.“ Die besondere Herausforderung habe darin bestanden, dass alles beim ersten Mal klappen musste. „Das Konzert wurde live aufgezeichnet und es war nicht möglich, im musikalischen Teil etwas zu wiederholen“, erläutert Hübenthal, der Armin Mueller-Stahl 2010 kennengelernt hat. „Aus den Medien kenne ich ihn allerdings schon mehr als 50 Jahre.“
Erste Reaktion auf fertigen Film waren Verbesserungswünsche
Der Kontakt sei durch Musiker Günther Fischer zustande gekommen. „Er ist schon seit DDR-Zeiten mit Armin befreundet und hat auch die CD ,Es gibt Tage‘ mit ihm produziert.“ Das Album war titelgebend für den Film, weil es die Initialzündung für die nachfolgenden Konzerte war. Auf die Frage, ob Mueller-Stahl leicht für die Idee einer Dokumentation zu begeistern gewesen sei, antwortet Hübenthal: „Es gab eine Besprechung mit der Produktionsfirma und es war nicht schwer, Armin von diesem Projekt zu überzeugen.“
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Die Zusammenarbeit mit dem Hollywoodstar sei von Beginn an sehr vertrauensvoll gewesen und mittlerweile freundschaftlich. Armin Mueller-Stahl bestätigt das. Er sagt: „Mein Verhältnis zu Hans Jochen Hübenthal ist freundschaftlicher Natur.“ Als er den Film das erste Mal in Gänze gesehen habe, seien ihm aber sofort Verbesserungswünsche in den Sinn gekommen. Was beweist, dass sein Fokus auf seinem hohen künstlerischer Anspruch an andere wie an sich selbst liegt.
Dokumentation zeichnet ein authentisches Bild des Weltstars
Diesen Maßstab legt er auch bei Musik an. Sie spielt eine wichtige Rolle in dem Film. „Für mich bedeutet Musizieren Seelenmassage“, sagt Mueller-Stahl. Sein erster Berufswunsch sei auch nicht Schauspieler, sondern Musiker gewesen. „Ich habe von klein auf Geige gespielt.“ Am liebsten hört er Klassik und Jazz. Auch wenn er mit 88 Jahren aufgehört habe, Konzerte zu geben, gelte seine größte Leidenschaft heute der Musik und der Malerei. Er habe festgestellt, dass die Komposition eines Musikstücks und eines Bildmotivs sich hinsichtlich „Rhythmus und die Harmonie in den Farben“ sehr ähnelten. So verwundert es nicht, dass er unter den vielen Songs des Konzertmitschnitts auch Eigenkompositionen zu hören sind.
Und ebenso wenig, dass für ihn das ausschlaggebendes Kriterium bei der Auswahl der Bandmusiker deren Qualität war. Günther Fischer, Tom Götze und Tobias Morgenstern kommen in dem 90-minütigen Film zu Wort. Dieser nähert sich dem Künstler auf behutsame Weise an. Dabei gelingt es, ein authentisches, intensives und vielschichtiges Bild dieses multitalentierten Stars auf der Bühne und in privaten Momenten zu zeichnen. Gefragt, wie nah er das Publikum an sich heranlasse, sagt Mueller-Stahl mit einem Schmunzeln, das hänge ganz von den Zuschauern ab.
Das Publikum erlebt Armin Mueller-Stahl aus nächster Nähe
Hübenthal sagt: „Der Film erzählt über Schauspiel, Malerei und Musik und ist interessant für alle Zuschauer, die mehr über das Schaffen von Armin Mueller-Stahl wissen wollen.“ Und der Besuch der Veranstaltung lohnt sich ebenso für alle, die den großartigen Schauspieler aus nächster Nähe erleben wollen. Auf die Frage, ob er persönliche Worte an unsere Leser richten möchte, hat Armin Mueller-Stahl sofort eine Antwort parat. Er sagt: „Ich wünsche uns allen ein Ende der schrecklichen Kriege.“
Filmevent So 29.01., 18.00, Kino im Kleinen Theater Bargteheide, Hamburger Straße 3, Karte 15,– (erm. 13,–), Euro. Reservierung empfohlen. Die Kinokarten können ab 17.15 Uhr an der Kinokasse gekauft werden.