Siek. Förderverein verkündet Einigung bei Grundstück und gibt ehrgeizigen Zeitplan aus. Vorhaben wird größer als geplant.

Der Bau eines Schwimmbads in Siek soll Ende 2024 starten – diesen ehrgeizigen Zeitplan gibt der Förderverein des Projektes jetzt aus. Gleichzeitig verkünden die Unterstützer einen Durchbruch in der Standortfrage: Demnach soll das Hallenbad auf dem freien Grundstück an der Ecke L 224/Am Bürgerpark direkt am Sieker Ortseingang entstehen.

Die rund drei Hektar große Fläche neben dem Bauhof hatte der Verein schon seit April im Visier. Sie gehört der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Nach Angaben des Fördervereins stehen WAS und Investor kurz vor einer Einigung. „Einem Kauf steht nichts mehr im Weg“, gibt sich Sprecher Werner Evers optimistisch.

WAS-Geschäftsführer bekräftigt Bereitschaft, Grundstück zu verkaufen

Auch WAS-Geschäftsführer Ulf Hahn bekräftigt auf Anfrage unserer Zeitung die Bereitwilligkeit, das Grundstück für das Projekt abzugeben. „Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Bereitschaft vorhanden, die Fläche zu veräußern“, sagt er. Es habe dazu bereits Gespräche gegeben, Details könne er aber noch nicht preisgeben. Hahn sagt nur so viel: „Wenn die Gemeinde Siek das Areal entwickeln möchte, werden wir dem nicht im Weg stehen.“

Käufer soll nicht der Förderverein sein, sondern ein Investor, in dessen Auftrag ein Projektentwickler die weitere Planung übernehmen und für den Bau verantwortlich zeichnen soll. Das Schwimmbad soll anschließend an den Förderverein vermietet und von diesem betrieben werden. Bereits im Frühjahr hatte Vereinssprecher Evers vermeldet, dass eine Immobiliengesellschaft Interesse habe, bei dem Projekt einzusteigen. Seitdem habe es im Hintergrund Gespräche gegeben. Den Namen des Investors möchte Evers noch nicht preisgeben, sagt aber: „Es handelt sich um eine Fondsgesellschaft, die auf Projekte dieser Art spezialisiert ist und viel Erfahrung mitbringt.“

Investor plant neben Arztpraxen nun auch ein Seniorenzentrum

Mit dem Einstieg des Investors wuchs auch die Dimension des Vorhabens. Anstatt einer reinen Schwimmhalle soll angegliedert auch ein Gesundheitsbereich mit Praxen für Allgemeinmediziner, Orthopäden und Physiotherapeuten entstehen. Zudem sind eine Tagesklinik und Räume für Kursanbieter, etwa selbstständige Coaches für Yoga und Meditation, geplant. Zuletzt ist das Projekt noch einmal größer geworden: Der Investor möchte den Komplex um ein Seniorenzentrum mit Rundum-Betreuung erweitern.

Laut einer Lageplanstudie des Architekten Jörg Kröger aus Winsen (Luhe), der für das Vorhaben verantwortlich zeichnet, könnte das Seniorenzentrum im östlichen Teil des Grundstücks in Richtung Hansdorfer Weg entstehen. Auf westlicher Seite angeschlossen werden könnte des Gesundheitszentrum mit Praxen und Rehabereich, welches das Seniorenzentrum mit dem Hallenbad im westlichen Teil des Grundstücks verbindet.

Verantwortliche haben Vereine und Schulen als Nutzer im Visier

Das Schwimmbad soll über ein 20 mal 25 Meter großes Sportbecken mit acht Bahnen, ein neun mal 13 Meter messendes Bewegungsbecken und ein sechs mal neun Meter großes und zehn Meter tiefes Taucherbecken, einen separaten Eingang und einen Umkleide- und Sanitärbereich verfügen. Nördlich der Halle sind 30 Parkplätze geplant, im Osten des Gesamtkomplexes 120 weitere. Als potenzielle Nutzer sieht der Förderverein insbesondere Schulen und Vereine. Für diese fehlten in der Umgebung dringend benötigte Hallenzeiten.

Es soll sich nicht um ein frei zugängliches Spaßbad handeln, sondern um ein Sportbad, das Vereine, Firmen, Schulen und die Volkshochschule gegen eine Mietgebühr nutzen können. Durch die Vermietung an geschlossene Nutzergruppen seien die gesetzlichen Anforderungen geringer, etwa bezüglich eines Bademeisters, sagt Evers. Jede Gruppe müsse ihre eigene Aufsichtsperson mitbringen. Dadurch sollen die Betriebskosten niedrig gehalten werden. Vorbild ist das Hallenbad in Barsbüttel. Dieses wird seit 1998 von einem Verein betrieben.

Hallenzeiten sind schon jetzt zu 87 Prozent ausgebucht

Dass der Bedarf an einem Schwimmbad in der Umgebung groß ist, macht Evers auch an den bereits getätigten Buchungen fest. Der Förderverein hatte potenzielle Nutzer zur besseren Bedarfsplanung dazu aufgerufen, bereits jetzt ungefähre Hallenzeiten im Internet zu reservieren. „Die von uns angesetzten 400.000 Euro Betriebskosten pro Jahr wurden durch die Vorab-Buchungen bereits zu knapp 87 Prozent erreicht“, sagt er. Gebucht worden seien Zeiten für Aquafitness, Schulsport, Sporttraining, Rheuma-Gymnastik, Reha-Sport, Mitarbeiterschwimmen, Feuerwehrsport und Schwimmkurse.

Zwei Knackpunkte seien trotz allem aktuell noch offen, räumt Evers ein. „Zum einen die Frage der verkehrlichen Erschließung und ob diese über die L 224 möglich ist“, so der Vereinssprecher. Der andere, noch viel entscheidendere Punkt sei aber, dass die Gemeinde Siek Baurecht auf dem Grundstücke schaffe. Für das Projekt muss der Bebauungsplan von der Gemeindevertretung geändert werden. „Erst wenn das erfolgt ist, wird der Kauf des Grundstücks durch den Investor erfolgen“, so Evers.

Mehrheit der Gemeindevertreter unterstützt das Projekt

Eine politische Mehrheit für die Änderung des B-Plans scheint wahrscheinlich. CDU und SPD, die zusammen zehn der 13 Gemeindevertreter stellen, sprechen sich grundsätzlich für das Projekt aus. Die FDP wollte das Vorhaben auf Anfrage nicht kommentieren. „Wir halten es für essenziell, dass jedes Kind schwimmen lernt“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Ole Meyer.

Das Hallenbad könne einen Beitrag leisten, Schwimmunterricht in den Schulen für alle Sieker Kinder zu ermöglichen. Eine Befragung während der Erstellung des Ortsentwicklungskonzeptes habe zudem ergeben, dass bei den Bürgern ein Interesse an zusätzlicher ärztlicher Versorgung im Ort bestehe. „Aus unserer Sicht ist wichtig, dass sich das Projekt baudimensional und verkehrstechnisch günstig in die Gemeinde einfügt“, sagt Meyer.

Bürgermeister hält geplanten Standort für eine gute Wahl

SPD-Fraktionschefin Gerlinde Görmer bekräftigt ebenfalls ihre Unterstützung, gibt sich aber zurückhaltender. „Das Schwimmbad wäre ein tolles Angebot für Kinder, Senioren und den Reha-Sport“, sagt sie. Was das Gesundheits- und das Seniorenzentrum angehe, habe ihre Fraktion noch nicht abschließend beraten. Sowohl Meyer als auch Görmer betonen, dass der Investor noch keine Unterlagen bei der Gemeindevertretung eingereicht habe. „Den Zeitplan mit einem Baustart 2024 halten wir für sehr optimistisch“, sagt Görmer. Es müssten noch etliche Gespräche mit dem Investor folgen.

Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU), der sich selbst für das Projekt ausspricht, ist überzeugt, dass eine Mehrheit zustande kommt. Er sagt: „Der Standort ist gut gewählt, auch durch seine Lage zu den Schulen.“ Das Bad sei eine sinnvolle Ergänzung des Freizeitangebots im Ort. Auch in der Nachbargemeinde Großhansdorf sieht Bitzer großes Interesse, „besonders seit dem Wegfall des Bewegungsbeckens in der LungenClinic“.