Ahrensburg. Badlantic möchte Beitrag leisten, um Energie einzusparen. Auch die Sauna schränkt der Betrieb ein. Das Freibad bleibt geöffnet.

Steigende Energiepreise und die Sorge vor einer Gasknappheit im kommenden Winter lassen das Badlantic in Ahrensburg einen drastischen Weg gehen: Das Schwimmbad wird seinen Innenbereich ab sofort schließen, um das Gas für das Beheizen der Becken einzusparen. Das hat Julia Schäper, Geschäftsführerin der Stadtwerke Ahrensburg, am Montag bekannt gegeben. Die angegliederte Cottage Sauna werde ihre Öffnungszeiten zudem auf zwei Tage in der Woche reduzieren.

„Diese Maßnahmen sind vor dem Hintergrund der aktuellen Gaskrise unumgänglich“, sagt Schäper. „Jede Kilowattstunde zählt“, betont sie. Das Badlantic leiste mit der Entscheidung einen wichtigen Beitrag zur Gaseinsparung. Am 26. Juni hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe des Gas-Notfallplans aktiviert. „Gas ist von nun an ein knappes Gut in Deutschlad“, begründete der Grünen-Politiker die Entscheidung. Hintergrund ist der Krieg in der Ukraine.

Gaskrise: "Jede Kilowattstunde zählt"

Mutmaßlich als Vergeltungsmaßnahme für die Sanktionen, die Deutschland und andere westliche Staaten als Reaktion auf Putins Angriffskrieg verhängt haben, hatte die russische Regierung die über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferte Menge Gas Mitte Juni um 60 Prozent reduziert. Die Alarmstufe sieht zwar noch keine staatlichen Eingriffe in die Energieversorgung vor, dies folgt erst bei Stufe drei.

Allerdings ermöglicht sie es, Versorgungsunternehmen zu erlauben, deutlich gestiegene Einkaufspreise für Gas direkt, auch bei langfristig laufenden Verträgen, an die Kunden weiterzugeben. In diesem Fall würden deutlich höhere Preise für Verbraucher drohen. Noch hat die Bundesregierung diese Preisanpassungsklausel aber nicht in Kraft gesetzt.

Stadtwerke wollen sich durch die Entscheidung solidarisch mit Kunden zeigen

„Um die Gasspeicher für den Winter zu füllen, muss Energie eingespart werden, lautet der Appell an die Verbraucher“, sagt Schäper. Hier wollten sich die Stadtwerke solidarisch zeigen und durch eigene Energieeffizienzmaßnahmen einen Beitrag leisten. „Auch während der Sommermonate haben wir im Hallenbad durch die Warmwasserbeheizung der Becken einen hohen Energieverbrauch“, sagt Kay-Peter Thiede, Betriebsleiter der Badlantic Betriebsgesellschaft.

Dies stehe angesichts der geringen Besucherzahl im Innenbereich zu dieser Jahreszeit in keinem Verhältnis. Eine Verringerung der Wassertemperatur um zwei bis drei Grad würde laut Thiede nur zu einer deutlich geringeren Energieersparnis führen. „Die meisten Besucher nutzen im Sommer ohnehin das Freibad und nur bei schlechtem Wetter das Hallenbad“, so der Betriebsleiter.

Das Freibad bleibt weiterhin zu den gewohnten Zeiten geöffnet

Ersteres bleibt weiterhin zu den gewohnten Zeiten (montags von 12 bis 20 Uhr, dienstags bis freitags von 6,30 bis 20 Uhr und am Wochenende von 9 bis 19 Uhr) geöffnet. Die Cottage Sauna können Gäste künftig mittwochs von 14.30 bis 20.30 Uhr und sonnabends von 13 bis 21.30 Uhr nutzen. Wann das Badlantic den Innenbereich wieder öffnen wird, ist laut Schäper derzeit nicht absehbar. Die Geschäftsführerin der Stadtwerke Ahrensburg rechnet damit, dass die Bundesregierung den Betrieb von Hallenbädern untersagen könnte, sollte die Gasknappheit andauern.

Wegen drohender Versorgungsengpässe haben in den vergangenen Tagen bereits andere Schwimmbadbetreiber reagiert. Bäderland etwa hat jüngst die Wassertemperatur in den Außenbecken der städtischen Ganzjahresfreibäder in Hamburg um drei Grad von 28 auf 25 Grad Celsius gesenkt. Die Badebucht in Wedel (Kreis Pinneberg) hat entscheiden, die Freibadsaison schon im August statt im September zu beenden.