Ahrensburg. Wiener Geschäftsmann reist zu Last-Minute-Gesprächen an – mit einer Idee. Er hat nur wenige Tage Zeit, sie umzusetzen.
Gibt es doch noch eine Möglichkeit, die Zwangsversteigerung des Ahrensburger Park Hotels zu verhindern? In den vergangenen Wochen hatte es nicht danach ausgesehen. Bereits an diesem Freitag soll das Vier-Sterne-Haus direkt gegenüber dem Schloss vor dem Ahrensburger Amtsgericht unter den Hammer kommen. Doch jetzt, zwei Tage vor dem Versteigerungstermin, gibt es neue Bewegung in der Sache.
Wie berichtet, hat der bisherige Besitzer, der österreichische Unternehmer Peter Laupp, die Eigentümergesellschaft des Park Hotels vor wenigen Tagen überraschend verkauft. Neuer Eigner des Unternehmens ist der Geschäftsmann Milenko Stanojevic, der in Wien lebt. Gegenüber unserer Redaktion hat dieser nun angekündigt, am Mittwoch zu Gesprächen nach Hamburg zu reisen, um die Zwangsversteigerung des Hotels in letzter Minute zu stoppen.
Park Hotel Ahrensburg: Neuer Eigner ist optimistisch, die Zwangsversteigerung noch zu stoppen
„Ich bin optimistisch“, sagt der Österreicher, gefragt nach den Chancen, die er sich ausrechne. Ins Detail möchte Stanojevic nicht gehen. Fakt ist, dass der Versteigerungstermin nur mit der Zustimmung der Gläubiger gestoppt werden kann, die die Vollstreckung beantragt haben. Wer diese sind, dazu wollten weder Laupp und Stanojevic noch das Amtsgericht Angaben machen.
Das Park Hotel steht bereits seit mehr als einem Jahr leer. Zum 1. Mai 2021 hatte das Haus, das bei Geschäftsreisenden und als Tagungsort über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war, seinen Betrieb endgültig eingestellt. Zuvor war es bereits während des Corona-Lockdowns monatelang geschlossen. Über die Gründe für das Aus gibt es unterschiedliche Angaben.
Park Hotel Ahrensburg: Bauamt verhinderte den Verkauf des Vier-Sterne-Hauses
Einerseits hatte die Pandemie dem Park Hotel stark zugesetzt. Andererseits soll es zu einem Zerwürfnis zwischen Eigentümer Laupp und dem Betreiber, der Hamburger Centro Hotel Group, gekommen sein. Stanojevic hatte laut eigener Aussage bereits nach der Schließung versucht, dem Unternehmen von Laupp das Park Hotel abzukaufen.
Der Deal platze jedoch, weil die Ahrensburger Verwaltung Einspruch erhob. Die Immobilie liegt in einem mit Steuergeld geförderten Sanierungsbereich, weshalb das Bauamt erweiterte Mitspracherechte bei Grundstücksverkäufen hat. Die Behörde bemängelte einen überhöhten Kaufpreis. Nach Abendblatt-Informationen sollte mehr als das Doppelte der Summe fließen, auf die der Gutachterausschuss des Kreises das Park Hotel geschätzt hatte. Dieser sieht den Verkehrswert des zweistöckigen Komplexes mit einer Nutzfläche von etwa 7305 Quadratmetern, Tiefgarage mit 57 Stellplätzen, 109 Gästezimmern mit zusammen 154 Betten, Schwimmbad und Sauna bei 6,6 Millionen Euro.
Park Hotel Ahrensburg: Was Übernachtungen künftig kosten sollen
Die Verwaltung sei gesetzlich verpflichtet gewesen, den Verkauf zu stoppen, um Spekulation auf Kosten von Steuergeld zu verhindern, begründete Ahrensburgs Bauamtsleiter Peter Kania den Schritt. Nachdem die Veräußerung der Immobilie geplatzt war, hat Stanojevic nun die Eigentümergesellschaft von Laupp erworben, deren Mehrheitsgesellschafter der Österreicher zuletzt war.
Für das Park Hotel hat der Unternehmer bereits konkrete Pläne und nennt auf Anfrage erste Details. Sollte die Zwangsversteigerung noch abgewendet werden, wolle er das Haus noch in diesem Jahr als Viereinhalb-Sterne-Unterkunft wiedereröffnen, so Stanojevic. In den ersten Monaten soll es deutlich reduzierte Preise geben. „Bis zum Jahresende werden wir Übernachtungen ab 40 Euro pro Person anbieten, um die Gäste zurückzugewinnen“, sagt der Österreicher. Danach sollten die Preise wieder auf ein marktübliches Niveau steigen, das etwa doppelt so hoch liegt.
Park Hotel Ahrensburg: Spektakuläre Idee fürs Restaurant
Auch eine Gastronomie soll es laut Stanojevic wieder geben. Ein Gericht, welches das Restaurant auf der Speisekarte haben werde, steht für den Wiener schon fest. „Wiener Schnitzel“, sagt Stanojevic. Um den Gästen den Geschmack seiner Heimat nahezubringen, wolle er das Gericht mit 400 Gramm Fleisch dauerhaft zum Niedrigpreis von fünf Euro anbieten. Ob die Pläne des Österreichers Wirklichkeit werden, steht jedoch in den Sternen.
Park Hotel Ahrensburg: So läuft die Zwangsversteigerung ab
Bislang ist der Termin für die Zwangsversteigerung weiterhin für Freitag, 10 Uhr in Saal 1 des Amtsgerichts angesetzt. Mitbieten kann theoretisch jeder. Binnen einer halben Stunde können Interessenten Gebote abgeben. „Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich“, sagt Maria Zink, die zuständige Rechtspflegerin. „Nur wer vor Ort ist, kann mitbieten.“
Park Hotel Ahrensburg: Mindestgebot liegt bei 3,3 Millionen Euro
Außerdem müssten Interessenten zur Verhandlung ein amtliches Ausweisdokument, oder, falls sie ein Gebot für eine dritte Person abgeben, eine notariell beglaubigte Bevollmächtigung vorlegen. „Der Mindestwert ist gesetzlich auf die Hälfte des Verkehrswertes der Immobilie festgelegt“, sagt Zink. Für das Park Hotel liegt das niedrigste Gebot folglich bei 3,3 Millionen Euro. Wer die höchste Summe bietet, erhält am Ende den Zuschlag.
Sollte es keine Interessenten geben oder das niedrigste Gebot unter der Mindestsumme liegen, sei die Zwangsversteigerung gescheitert. „Der Gläubiger kann dann entscheiden, ob es einen weiteren Termin gibt, bei dem die Gebotsuntergrenze nicht mehr gilt, oder das Verfahren eingestellt wird“, so die Rechtspflegerin.