Ahrensburg. 184 Geflüchtete sollen in Sporthalle der Berufsschule in Ahrensburg unterkommen. Die ersten Menschen sollen in dieser Woche einziehen.
Drei Tage – so lange haben Katastrophenschutz, Technisches Hilfswerk und andere Hilfsorganisationen benötigt, um die Sporthalle der Berufsschule in Ahrensburg zur Notunterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine umzubauen. Seit Montagnachmittag ist sie bezugsfertig. In Rekordzeit wurde das Gebäude, in dem normalerweise Schüler und Vereine Sport treiben, zu einer provisorischen Heimstätte für bis zu 184 Personen umfunktioniert. Möglicherweise schon am Dienstag sollen die ersten Geflüchteten einziehen.
Notunterkunft in Sporthalle der Berufsschule Ahrensburg ist einsatzbereit
„Wir haben die Unterkunft beim Land als einsatzbereit gemeldet und rechnen nun jederzeit mit der Ankunft der ersten Menschen“, sagt Lisa Marin, Planerin beim Katastrophenschutz des Kreises Stormarn. Die Geflüchteten werden von den zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes in Neumünster, Boostedt, Rendsburg und Bad Segeberg per Bus auf die Kreise verteilt. „Wir erfahren erst eine Stunde vorher, wer wann kommt“, so Marin.
Vor der Halle stehen am Montagmittag noch zahlreiche Transporter von Maltesern, Johannitern, Rotem Kreuz und DLRG. Die Helfer sind mit den letzten Arbeiten beschäftigt. Die Einzelteile von Kinderbetten werden ausgeladen und auf dem Vorplatz zusammengeschraubt. Vor dem Eingang stehen zwei große Pavillons. „Dort werden später die Corona-Schnelltests durchgeführt“, sagt Marin. Ein negatives Ergebnis ist Voraussetzung für den Einzug. So soll verhindert werden, dass es zu einer massenweisen Ansteckung unter den Geflüchteten in der Unterkunft kommt.
Geflüchtete mit positivem Corona-Test werden in gesonderter Einrichtung isoliert
Für Ankömmlinge mit einem positivem Testergebnis hat der Katastrophenschutz etwa hundert Meter von der Halle entfernt zwei beheizte Zelte aufgestellt. „Dort warten die Betroffenen, bis sie in eine gesonderte Unterkunft gebracht werden können“, sagt Marin. Diese soll 50 Plätze bieten, den Standort möchte die Kreisverwaltung noch nicht bekanntgeben. Vor der Halle ist die Technische Einsatzleitung (TEL) des Kreises mit einem Spezialfahrzeug mit technischer Ausstattung vor Ort, um die Ankömmlinge zu registrieren.
Die Sporthalle selbst ist durch mit Plastikplanen abgehängte Bauzaunelemente in 46 Einheiten für Familien unterteilt. Vier Betten bietet jede der nur wenige Quadratmeter großen Zellen. Andere Ausstattung gibt es nicht. In der Mitte gibt es eine offene Aufenthaltsfläche mit Biertischen- und Bänken. „Die Einrichtung umfasst nur das Nötigste, weil die Menschen im Idealfall nur zwei bis drei Tage hier bleiben“, sagt Johannes Scharf, zuständiger Einsatzleiter des Katastrophenschutzes. Je nach vorhandenen Kapazitäten werden die Geflüchteten schnellstmöglich in die dauerhaften Unterkünfte der Städte und Gemeinden weiterverteilt.
Cateringunternehmen gibt dreimal am Tag Mahlzeiten aus
Scharf bittet Bürger deshalb darum, keine willkürlichen Sachspenden zur Notunterkunft zu bringen. „Wir haben weder das Personal, um die Sachen anzunehmen, noch die Lagerkapazitäten“, sagt er. Zudem könnten die Geflüchteten die Sachen bei der Weiterverteilung nicht transportieren. „Wenn bestimmte Dinge benötigt werden, bitten wir über die Sozialen Medien um Unterstützung“, sagt der Einsatzleiter.
Im Eingangsbereich der Halle wird es dreimal am Tag eine Essensausgabe geben. „Dazu wurde ein externes Cateringunternehmen beauftragt“, sagt Scharf. Außerdem seien Mitarbeiter der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Sanität des Katastrophenschutzes jederzeit mit medizinischem Personal vor Ort. Corona-Impfungen seien in der Notunterkunft zunächst nicht geplant. „Aber die Impfstellen des Landes stehen den Geflüchteten offen“, so der Einsatzleiter.
Weitere Unterkunft entsteht im Katastrophenschutzzentrum Bad Oldesloe
Stormarns Landrat Henning Görtz dankt allen Helfern für ihren „unermüdlichen Einsatz“. Er sagt: „Es ist eine herausragende Leistung, innerhalb von drei Tagen eine Unterkunft für fast 200 Personen zu errichten.“ Der Landrat betont: „Die Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine ist für uns eine Herzensangelegenheit.“ Die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Stormarner mache ihn stolz, so Görtz.
In den kommenden Tagen soll im Katastrophenschutzzentrum des Kreises in Bad Oldesloe eine zweite Notunterkunft für bis zu 100 Menschen eingerichtet werden. Sie soll laut Kreisverwaltung zeitnah bezugsfertig sein. Das Land hatte alle Kreise gebeten, Kapazitäten zur Erstaufnahme von 300 bis 500 Geflüchteten bereitzustellen.