Mitarbeiter der Viersterne-Superior-Hotels in Ahrensburg zeigen ihren Arbeitsplatz und erzählen die eine oder andere Anekdote aus 19 Jahren - auch über prominente Gäste.
Ahrensburg. Drafi Deutscher, der sich leicht veräppelt fühlt, Franz Beckenbauer, der einen Umweg macht und ein Heiratsantrag, bei dem die Nerven blank lagen: Die Mitarbeiter des Park Hotels in Ahrensburg können viele solcher Geschichten aus den vergangenen 19 Jahren erzählen. Wir haben uns einige davon angehört und auch einen Blick hinter die Kulissen des Viersterne-Superior-Hotels geworfen.
Wer ins Hotel möchte, kommt durch eine goldumrahmte Glasdrehtür. So wie der bereits gestorbene Musiker Drafi Deutscher, der vor vielen Jahren in der Schlossstadt auf dem Stadtfest auftrat. „Ich sehe ihn noch vor mir, wie er in die Hotellobby kommt, auf mich zugeht, mir die Hand gibt und sagt ,Deutscher‘. Ich antworte, ,Deutsch‘“, erzählt Hoteldirektor Oliver Deutsch und hat dabei sein ansteckendes Lachen auf dem Gesicht: „Er dachte, ich wolle ihn veräppeln, doch dann zeigte ich ihm meine Visitenkarte“, so Deutsch. „Sofort fanden wir uns sympathisch.“
Bevor Drafi Deutscher auf sein Zimmer kam, musste er wie die Gäste heute zunächst an die Rezeption. „Wir sind ein 24-Stunden-Betrieb und arbeiten in drei Schichten“, sagt Daniela Fischer. Die 29-Jährige begrüßt seit acht Jahren die Gäste des Park Hotels. Neben dem Check-in und -out nimmt sie am Telefon auch Reservierungen entgegen. „Es kommt auch mal vor, dass Gäste anrufen, weil sie etwas im Zimmer vergessen haben“, so Fischer und fügt hinzu: „Oft lassen die Gäste Kleidung oder ihre Kulturtaschen im Zimmer. Am häufigsten werden allerdings Ladekabel vergessen, die noch in der Steckdosen hängen.“ All diese Sachen werden dann per Post zu den Gästen geschickt.
An extrem außergewöhnliche Wünsche von Hotelgästen können sich Fischer und ihr Kollege Oliver Hummel nicht erinnern. „Wir haben keine Gäste, die ihr Zimmer weiß dekoriert haben wollen oder auf bestimmt Blumen bestehen“, so der 36-Jährige, der schon im Park Hotel seine Lehre gemacht hat.
Auch die „Ehrenspielführer der Nationalmannschaft“ waren zu Gast
Besondere Wünsche gibt es indes immer wieder, wenn es darum geht, eine Hochzeit auszurichten. Ansprechpartner ist dann die Verkaufsleiterin Emily Thomas. Sie organisiert Tagungen, Weihnachtsfeiern, Geburtstage oder andere Großveranstaltungen. Die 37-Jährige ist jedoch nicht nur im Vorfeld einer Hochzeit tätig. „Ich versuche, auch während einer Feier auf alles vorbereitet zu sein“, so Thomas. Deswegen gehören Sicherheitsnadel, falls das Brautkleid reißt, oder Strumpfhosen zu ihren Repertoire. „Einmal habe ich einen Friseur ins Hotel bestellt, weil bei Regen die Frisur der Braut kaputtging“, erinnert sich die Verkaufsleiterin, die pro Monat bis zu zehn Hochzeiten im Ballsaal, im Schloss oder im Marstall organisiert.
Hoteldirektor Oliver Deutsch erinnert sich dabei eine besondere Veranstaltung im Ballsaal. „Vor etwa acht Jahren traf sich bei uns der Ehrenspielführer-Stammtisch“, so der Direktor. Neben den Fußballgrößen wie Fritz Walter, Uwe Seeler und Franz Beckenbauer kamen auch Dagmar Berghoff und viele andere prominente Gäste“, so Deutsch der einige der Fußballer persönlich abholte. „Ich habe damals Franz Beckenbauer am Flughafen in Hamburg erwartet und ins Hotel gebracht“, so Deutsch und gesteht: „Ich bin einen riesigen Umweg gefahren. Wann hat man schließlich die Möglichkeit, sich mit dem Kaiser zu unterhalten.“ Zumal Deutsch und Beckenbauer nicht das erste mal aufeinander trafen. „Zwar hatte mich Beckenbauer nicht wiedererkannt, aber wir sind uns zuvor auch schon öfters begegnet“, so Deutsch, der Anfang der 80er-Jahre seine Lehre im Hotel InterContinental in Hamburg machte. Zu dieser Zeit war Beckenbauer Spieler beim HSV und wohnte im Hotel. „Ich habe ihm morgens immer das Frühstück aufs Zimmer gebracht.“
Für das Essen im Park Hotel ist Dominik Köndgen verantwortlich. Der 41-Jährige arbeitet er seit 13 Monaten in dem Hotel und ist für 15 Mitarbeiter verantwortlich. „Wir fangen morgens um 5 Uhr an, das Frühstück vorzubereiten“, sagt er. Abends kochen sie für die Gäste des À-la-carte-Restaurant Marron und die Tapas-Bar. Pro Monat verbrauchen die Köche etwa 2000 Eier. „Besonders beliebt ist bei uns das gebratene Forellenfilet mit Limonen-Ricotta-Ravioli“, so der Küchenchef.
Viermal im Jahr wird die Speisekarte des Restaurants geändert
Neben einer offenen Showküche im Restaurant gibt es auch eine etwa 100 Quadratmeter Küche, die die Gäste nicht zu sehen bekommen. In sechs Kühlhäusern lagern zudem diverse Speisen. „Das besondere an diesem Hotel ist, dass es ein privat geführtes Haus ist und nicht einer Hotelkette angehört, die alle die gleichen Speisen anbieten müssen oder an bestimmte Lieferanten gebunden sind“, sagt Köndgen. Somit sind ihm seinen Mitarbeitern in Sachen Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Wir ändern viermal im Jahr die Speisekarte und jeder Koch kann seine Ideen einbringen“, so der Küchenchef, der eng mit den Mitarbeitern des Restaurants zusammen arbeitet.
Chefin dort ist Nicole Söhn, die schon seit fünfeinhalb Jahren darauf achtet, dass Messer und Gabel richtig liegen und der Gast sich rundum wohl fühlt. Auch Sonderwünsche sind bei der 43-Jährigen immer möglich. „Ich erinnere mich an einen Mann, der seiner Freundin einen Heiratsantrag machen wollte. Unser Team war eingeweiht“, so Söhn. Auf einem Dessertteller, verzieht mit Blumen, brachte ein Kellner die kleine Schachtel mit dem Ring zum Tisch. „Doch davon bekam die Frau nichts mit, weil sie die ganze Zeit mit ihrem Handy beschäftigt war“, sagt Söhn.
Wir alle standen an der Glastür zum Restaurant im Foyer und guckten gespannt. Auch die Küchenmitarbeiter standen an der Küchentür und selbst die anderen Gäste erkannten, was los war – nur sie nicht.“ Also blieb dem Mann nichts anderes übrig als vor seiner Freundin auf die Knie zu fallen und den Heiratsantrag zu machen. Söhn: „Vor einigen Wochen haben beide bei uns geheiratet.“