Ahrensburg. Verein sammelt Unterschriften für Einwohnerantrag. Unterstützer befürchten Umweltschäden und sehen dörflichen Charakter gefährdet.

Der Abschnitt des Starwegs zwischen den Stadtteilen Ahrensfelde und Waldgut Hagen ist einer der letzten Straßenzüge in Ahrensburg, die noch nicht asphaltiert sind. Und nach dem Willen der Dorfgemeinschaft Ahrensfelde soll das auch so bleiben. Der Verein, der die Interessen der Anwohner des südlichen Stadtteils vertritt, sammelt Unterschriften, um den Ausbau des Starwegs zu stoppen.

Verein will Asphaltierung des Starwegs in Ahrensfelde stoppen

„Dieser Sandweg ist eine der wenigen noch naturbelassenen Straßen und macht einen Teil des dörflichen Charakters von Ahrensfelde aus“, sagt Peter Körner, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft. „Um die Wende zum 20. Jahrhundert herum haben unsere Großeltern und Urgroßeltern diese Straße angelegt“, sagt der Ahrensfelder. Der Starweg gehöre deshalb zum „kulturellen Erbe“ des 1974 eingemeindeten Dorfes. Darüber hinaus führt der Verein Umweltschutz-Aspekte an. „Durch die Asphaltierung werden Flächenversiegelung und Bodenverdichtung weiter vorangetrieben und die angrenzenden Knicks werden in Mitleidenschaft gezogen“, sagt Körner.

Im Mai hatte der Bau- und Planungsausschuss den Ausbau des 265 Meter langen, unbefestigten Teilstücks des Starwegs beschlossen. Die Trasse ist Teil der Veloroute A 4 aus dem 2012 beschlossenen Radverkehrskonzept, die Ahrensfelde mit dem U-Bahnhof Ost und der Innenstadt verbindet. Derzeit reiht sich dort ein Schlagloch an das nächste. Bei Regen sammelt sich das Wasser.

Verwaltung möchte Komfort für Radfahrer durch Pflasterung erhöhen

„Unbefestigt ist die Strecke für Radfahrer nicht so gut zu befahren, und sie machen sich bei der Fahrt eher dreckig. Zudem ist der Winterdienst auf Grandflächen schwieriger“, begründete Stephan Schott, Leiter des städtischen Tiefbauamtes, die Maßnahme damals. Die Verwaltung hoffe, mit der Veloroute junge Leute dazu zu bewegen, sich künftig nicht mehr mit dem Auto zu den Pferdeställen nach Ahrensfelde bringen zu lassen, sondern das Rad zu nehmen.

Vorgesehen ist eine Asphaltierung auf einer Breite von 3,50 Metern. Außerdem sollen LED-Laternen mit Bewegungsmeldern mehr Sicherheit im Dunkeln schaffen. Die Kosten liegen bei rund 350.000 Euro. Im Zuge des Umbaus soll der Abschnitt zudem für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Dazu sollen in Höhe des Knicks am Ende des bereits asphaltierten Straßenabschnitts Poller installiert werden. Derzeit nutzen trotz der Schlaglöcher und der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 20 täglich zahlreiche Autofahrer den Starweg als Abkürzung zwischen dem Waldgut Hagen und dem Ostring. Künftig soll die Strecke nur noch für Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge nutzbar sein.

Dorfgemeinschaft befürwortet Sperrung für Durchgangsverkehr

Die Sperrung für den Durchgangsverkehr ist unstrittig. „Das begrüßen wir ausdrücklich“, sagt Peter Körner. Die Dorfgemeinschaft sieht darin einen Grund mehr, warum eine Pflasterung „überflüssig“ sei. „Wenn keine Autos mehr durchfahren, entstehen auch weniger Schlaglöcher“, sagt Körner. „Es würde dann genügen, den Starweg ab und an mal zu begradigen.“

Mit der Unterschriftensammlung wollen die Ahrensfelder erreichen, dass der Bau- und Planungsausschuss erneut über die Asphaltierung beraten muss. Dazu will der Verein einen sogenannten Einwohnerantrag stellen. Mit diesem Instrument, das in Paragraf 16 der Schleswig-Holsteinischen Gemeindeordnung festgeschrieben ist, wird es Bürgern ermöglicht, Themen verbindlich auf die Tagesordnung des zuständigen kommunalpolitischen Gremiums zu setzen. Dieses muss dann „unverzüglich“ über den eingereichten Antrag beraten und beschließen.

3,5 Prozent der Ahrensburger müssen unterschreiben

„Unser Ziel ist es, dass die Verwaltung die Vor- und Nachteile einer Asphaltierung prüft und das Ergebnis den Politikern im Bauausschuss vorlegt“, sagt Körner. Im Unterschied zu einem Bürgerbegehren mit dem Ziel, einen Bürgerentscheid zu erwirken, entscheiden beim Einwohnerantrag nicht die Wähler in einer Abstimmung, sondern die gewählten Politiker. Sie können den Antrag nach Beratung auch ablehnen. Laut Gemeindeordnung muss der Antrag in Städten mit mehr als 30.000 Einwohnern, zu denen Ahrensburg zählt, von mindestens 3,5 Prozent der Einwohner unterstützt werden. Folglich müssen mindestens 1231 der rund 35.100 Ahrensburger den Antrag unterschreiben.

Körner sagt: „Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum der Starweg nicht schon längst zumindest probeweise für den Durchgangsverkehr gesperrt worden ist.“ Der Ahrensfelder ist überzeugt, dass das Problem mit den Schlaglöchern ohne Autos gelöst wäre. „Und falls nicht, wäre es dann immer noch möglich, zu asphaltieren“, sagt er. Um das Quorum für den Einwohnerantrag zu erreichen, wirbt die Dorfgemeinschaft Ahrensfelde derzeit auch bei Umweltschutzverbänden um Unterstützung. „Wir gehen davon aus, dass insbesondere der Schutz der Knicks auf Widerhall stößt“, sagt Körner. Doch selbst wenn ausreichend Unterschriften zusammen kommen, ist es fraglich, ob die Politik dem Antrag anschließend zustimmt. Den Vorstoß der CDU, das Vorhaben zu stoppen, hat der Bauausschuss bereits zweimal abgelehnt.