Ahrensfelde. Die Vereinsmitglieder fürchten um die Sicherheit der Kinder an der Dorfstraße und planen eine Demo gegen rücksichtslose Autofahrer.
„Wir müssen uns bemühen, Ahrensfelde möglichst unattraktiv zu machen.“ Das sagt Werner Zillmann, Zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Dorfgemeinschaft Ahrensfelde und meint damit die rund 8000 Autos, die täglich durch die Dorfstraße sowie die Straße Brauner Hirsch fahren. Im geräumigen Dachgeschoss der Feuerwehrwache Ahrensfelde trafen sich am Donnerstag rund 40 Ahrensfelder zu einer Mitgliederversammlung. Sie warteten gespannt auf den fünfköpfigen Vorstand des am 8. August dieses Jahres gegründeten Bürgervereins. Der möchte in Ahrensfelde für mehr Sicherheit durch weniger Autoverkehr sorgen.
„Wir fordern eine Tempo-30-Zone für die gesamte Dorfstraße, ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen und eine Druckampel neben der einzigen Bushaltestelle in unserem Dorf“, erläutert Peter Körner, Vorsitzender der Gemeinschaft. Außerdem verlangt der Vorstand von der Stadt Ahrensburg Straßenverengungen durch Kantsteinerhöhungen oder Bodenschwellen zur Tempominderung. Längerfristig wolle die Dorfgemeinschaft aber auch am Bau der Südtangente festhalten, die schon seit Jahren in der Diskussion steht. Ahrensfelde wird zu 40 bis 50 Prozent durch Durchfahrtsverkehr belastet, glaubt der Verein. Anwohner schätzen die Belastung durch Ortsfremde sogar höher ein.
Zahl der Autofahrer wird sich bis 2030 erhöhen
Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl der Fahrzeuge auf dieser Strecke auch nach Prognosen der Stadt auf rund 10.000 wochentags erhöhen. Eine Südtangente würde die jetzige Querverbindung von der Hamburger Straße über Brauner Hirsch nach Ahrensfelde erheblich entlasten. Auch die Innenstadt Ahrensburgs, so der Vorstand, würde dann um mindestens 2500 Fahrten am Tag entlastet werden.
Das Wichtigste sei jedoch die Geschwindigkeitsregulierung auf den querenden Ortsstraßen. Besonders Familien mit Kindern, die an der Tempo-30-Zone in der Dorfstraße oder der Tempo-50-Zone Brauner Hirsch wohnen, seien wegen des Durchfahrtsverkehrs ständig in Sorge. „Meine Kinder können morgens nicht allein zur Bushaltestelle gehen“, empört sich Katrin Gnädiger, die mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Ahrensfelde lebt. Der Autoverkehr sei viel zu gefährlich, um Kinder unbeaufsichtigt die Straßenseite wechseln zu lassen. Viele Autofahrer hielten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und überholten sogar ohne Rücksicht auf andere innerorts.
Anlieger wollen bei Demo mit Autofahrern diskutieren
Vom Verein erhofft sich die Mutter eine Reduzierung des Autoverkehrs und eine sichere Straßenquerung. „Meine Tochter sagte mir vor der Versammlung, dass sie sich einen Zebrastreifen wünscht“, sagt Gnädiger. Gegen Temposünder sollen Polizei und Verwaltung nach Wünschen des Vereins mit elektronischen Geschwindigkeitstafeln und regelmäßigen Radarkontrollen vorgehen.
Doch Forderungen allein reichten nicht aus, um die Probleme in Ahrensfelde zu lösen. Am Freitag, 27. September, hat die „Keimzelle von Ahrensburg“, wie Körner seinen Wohnort nennt, eine Fahrraddemonstration durch den Ort geplant. Los gehen soll es um 14.30 Uhr an der Ecke Dorfstraße/Starweg. Peter Körner kommt mit seinem Trecker über die Dorfstraße. Der Demozug soll von dort zum Braunen Hirsch bis zum Kreisel am Dänenweg führen. Von dort geht es gemeinsam mit Radfahrern aus der Siedlung am Hagen weiter bis zur Straße Am Kratt. Dann will die Gruppe den Rückweg antreten. „Unser Ziel ist es, den Autoverkehr zu verlangsamen und mit Autofahrern über die Konflikte zu sprechen“, sagt Werner Zillmann. Zum Abschluss soll es um 16 Uhr eine Kundgebung zwischen Dorfstraße und Teichstraße vor dem Feuerwehrhaus geben.
Nächstes Jahr wird das Dorf 825 Jahre alt
Autofahrer sollten sich am kommenden Freitag also auf Behinderungen in Ahrensfelde einstellen. Zumal die Protestler die Ortsdurchfahrt mit am Straßenrand abgestellten Anhängern erschweren wollen. „Um Eindruck bei der Stadt Ahrensburg zu hinterlassen“, beschlossen die Vereinsmitglieder auch, bei der Stadtverordnungsversammlung im Marstall am Montag, 23. September, „mit möglichst vielen Ahrensfeldern Präsenz zu zeigen. Wir werden in Zukunft nicht mehr kuschen, sondern unser Recht endlich einfordern“, sagte Werner Zillmann. Nur durch Zusammenhalt der Menschen im Ortsteil Ahrensfelde könne „wirklich etwas bewirkt werden“.
Im kommenden Jahr wird das Dorf, das sich für Autofahrer unattraktiv und für Familien attraktiver machen will, 825 Jahre alt. Peter Körner sagte abschließend: „Das ist doch ein guter Anlass für Veränderungen.“