Ahrensburg. Baumwurzeln machen den Gehweg in der Schlossstadt zum Hindernisparcours. Probleme gibt es aber auch in anderen Straßen.
Am Starweg in Ahrensburg haben Bäume, die die Stadt vor Jahren am Straßenrand gepflanzt hat, einen regelrechten Gehweg-Parcours geschaffen. Das Wurzelwerk wölbt sich um bis zu 40 Zentimeter hoch. Nicht nur Mütter mit Kinderwagen und Senioren mit und ohne Rollator haben Schwierigkeiten, sondern auch Kinder auf Fahrrädern. Es soll sogar schon Stürze gegeben haben.
Anwohnerin Svenja Wolgast nutzt den Fußweg mit ihrem Kinderwagen längst nicht mehr. Sie sagt: „Dort ist es zu hügelig, durch die Erschütterungen wacht der Kleine sofort auf. Außerdem ist der Gehweg durch die Wurzeln so eng geworden, dass der Kinderwagen nicht mehr durchpasst.“ Ihren Sohn trägt sie lieber in einem Gurt.
Auch Senioren haben ihre Probleme. „Wenn man einen Hackenporsche zum Einkaufen nutzt, muss man auf die Fahrbahn ausweichen, weil der Gehweg zu holprig ist“, sagt eine ältere Frau, die namentlich nicht genannt werden möchte. Ein anderer Anlieger berichtet, dass eine Seniorin mit ihrem Rollator an einem Hügel gestürzt sei. Der Fußweg sei mittlerweile für viele Nutzer schlicht nicht sicher genug.
Ähnliche Probleme überall in Ahrensburg
Nach Auffassung der Stadtverwaltung ist eine Erneuerung des Weges eine Frage des Ermessens. Ein Wegewart werde die Situation im Waldgut Hagen begutachten und entscheiden, ob Abhilfe zu schaffen sei. „Wenn der Zustand als verkehrsgefährdend eingeschätzt werden sollte, werden Maßnahmen ergriffen“, sagt Rathaus-Fachdienstleiter Stephan Schott. Zwar hätten sich bereits Bürger im Rathaus beschwert, doch sei der Starweg „nicht die schlimmste Straße“. Ähnliche Probleme gebe es überall in Ahrensburg.
Das beruhigt Eltern am Starweg keineswegs. Sie sind verpflichtet, darauf zu achten, dass ihre Kinder gemäß Straßenverkehrsordnung bis zum achten Lebensjahr mit dem Fahrrad den Gehweg nutzen. Sonja Kägi sagt: „Auch Inlineskater sollten dort fahren können. Aber die Kanten, die sich durch angehobene Gehwegplatten ergeben, sind gefährlich – da brichst du dir die Knochen.“
Anwohner müssten im Falle einer Sanierung zahlen
Jan Richter vom Umweltamt sagt dazu: „Kanten im Gehwegbereich, die höher als drei Zentimeter sind, gelten als Stolpergefahr. Dort muss der Bauhof einschreiten und dies als Unterhaltungsmaßnahme beheben.“ Die kostengünstigste Methode sei, die Gehwegplatten zu entfernen und die durch die Wurzeln angehobenen Flächen mit weicher Glensandabefestigung anzugleichen. Teurer werde es, den Gehweg zu erneuern und mit Betonplatten zu befestigen. Anwohner würden dann an den Kosten beteiligt werden.
Die Aufregung darüber wäre sicher ebenso groß wie über die Tatsache, dass die Stadt im südlichen Teil des Starwegs vor Jahren neben der Fahrbahn neue Bäume pflanzte, wo uralte Eichen bereits auf der gegenüber liegenden Seite einen Knick zum Feldrand säumen. „Da wird doppelt Geld vernichtet“, sagt eine Hundehalterin, „über die Folgekosten hat sich wohl niemand Gedanken gemacht.“
Anwohner: Planungsfehler sorgen für Mehrkosten
Eckehard Knoll aus dem Finkenweg stimmt zu: „Nicht nur die Wurzelhebungen am Starweg richten Schaden an, auch die jährlich größer werdenden Baumkronen entwickeln sich wegen der zunehmenden Verschattung der Verkehrsflächen kontraproduktiv.“ So hat die Stadt viel Geld für neue LED-Straßenbeleuchtung ausgegeben, doch zu dicht gepflanzte Bäume schmälerten den Erfolg.
Knoll kritisiert, dass es beim Aufstellen von Laternen und dem Pflanzen von Straßenbäumen keine ausreichende Koordination bei der Bauverwaltung gebe. Knoll: „Die Stadt sollte künftig genau darauf achten, wo es sinnvoll ist, neue Bäume zu pflanzen. Das Beispiel Starweg zeigt eindrucksvoll, dass durch solche Planungsfehler erhebliche und vermeidbare Gefahren und Kosten entstehen können.“
Mineralgemisch statt Betonplatten im Finkweg
Der pensionierte Verkehrsingenieur Knoll verweist in diesem Zusammenhang auch auf jüngste Bauarbeiten am Finkenweg. „Im Gehweg wurden von den Stadtwerken die alten Stahlgasleitungen durch neue Kunststoffleitungen ersetzt und Glasfaserkabel neu verlegt. Die zeitliche Abstimmung und gleichzeitige Verlegung war zweifellos ökonomisch.“ Allerdings hätte er sich – wie andere Anwohner auch – gewünscht, dass der stark verunkrautete und sehr schmale einseitige Grandgehweg mit Betonplatten neu befestigt worden wäre.
Nun bedeckt eine Glensandabefestigung den Fußweg, ein rötliches Mineralgemisch, das die Nutzung nicht dauerhaft gewährleisten könne. Knolls Nachbar Johann Friederichs ergänzt: „Die Stadt hat die Chance verpasst, den Fußweg vernünftig zu sanieren. Er ist nicht so angelegt, wie es sein sollte.“