Ahrensburg. Kassenärztliche Vereinigung will befahrbare Anlage schon Anfang November öffnen. Die erste betrieb der Kreis Stormarn im April und Mai.

Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) richtet ein Corona-Testzentrum in Ahrensburg ein. Bereits in zwei Wochen soll es den Betrieb aufnehmen. Die größte Stadt in Stormarn ist einer von landesweit zehn neuen Standorten. Die anderen sind Neumünster, Flensburg, Heide, Lübeck, Bredstedt, Rendsburg, Elmshorn und Kiel (zwei).

Testzentren sollen niedergelassenen Ärzte entlasten

„Alle Standorte müssen winterfest sein und sollen von Anfang November bis Ende März kommenden Jahres besetzt sein“, sagt KVSH-Sprecher Nikolaus Schmidt. Die neuen Testzentren seien nötig, um die niedergelassenen Ärzte zu entlasten. „In einer Praxis ist der Aufwand für einen Rachenabstrich sehr groß“, sagt Schmidt. Künftig können die Mediziner diese Aufgabe an die Testzentren abgeben. Das sei angesichts seit Wochen steigender Corona-Fallzahlen eine wichtige Hilfe. In Schleswig-Holstein wurden zuletzt täglich 65 Neuinfizierungen gezählt.

Die Hausärzte könnten sich auf die Regelversorgung der erkrankten Patienten konzentrieren, so der KVSH-Sprecher. Durch die neuen Einrichtungen sei zudem gewährleistet, dass in der bevorstehenden Grippesaison ausreichend Testmöglichkeiten vorhanden seien. Die sogenannten Drive-through-Anlagen sollen mit dem Auto angefahren werden können.

Der genaue Standort wird bald bekannt gegeben

Weitere Details zum Ahrensburger Testzentrum will die Kassenärztliche Vereinigung in den nächsten Tagen erarbeiten. Dann werde auch die genaue Lage bekanntgegeben, so Nikolaus Schmidt. „Unter anderem sollen auch schon die Dienstpläne über Weihnachten und Silvester stehen, damit wir den Betrieb auch an den Feiertagen gewährleisten können“, sagt er.

Für Stormarns stellvertretenden Landrat Joachim Wagner (CDU) ist die Entscheidung der KVSH bei der aktuellen Entwicklung sinnvoll. „Es ist gut, dass wir im Kreis wieder eine zentrale Anlaufstelle haben“, sagt er. „Damit fällt die Verwirrung weg, wo Tests möglich sind und wo nicht.“

Stormarn eröffnete Ende März landesweit die erste Station

Ähnlich schätzt Andreas Rehberg, Fachbereichsleiter für den Katastrophenschutz in der Stormarner Kreisverwaltung, die Lage ein. „Bei der KV sind die nötigen Strukturen vorhanden“, sagt er. Auch deshalb hat der Kreis Stormarn im Unterschied zum ersten Corona-Testzentrum diesmal nichts mit der Organisation zu tun.

Am 31. März waren die Stormarner die Ersten in Schleswig-Holstein, die in eigener Regie – und auf eigene Kosten – ein Zentrum für Corona-Tests eröffneten. Die Einrichtung im Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd blieb im April und Mai neun Wochen in Betrieb. Dann wurde sie wieder abgebaut, weil es kaum noch Neu-Infektionen in der Region zwischen Reinbek und Reinfeld gab.

160 ehrenamtliche Helfer waren schichtweise im Einsatz

Der Rachenabstrich wird Autofahrern während der Durchfahrt entnommen, sodass sie nicht aussteigen müssen.
Der Rachenabstrich wird Autofahrern während der Durchfahrt entnommen, sodass sie nicht aussteigen müssen. © Janina Dietrich

Auch damals konnten Hausärzte Patienten mit verdächtigen Symptomen überweisen. Anschließend wurde ein Termin für den Rachenabstrich vereinbart. Insgesamt 160 ehrenamtliche Helfer sorgten in den beiden Monaten dafür, dass rund 1000 Tests reibungslos erledigt wurden. Das Technische Hilfswerk (THW) hatte dafür zwei große Zelte auf einer ungenutzten Straße aufgebaut. Das Gelände musste mit einem Bauzaun abgesperrt werden. Außerdem wurde es von einem privaten Sicherheitsdienst rund um die Uhr bewacht. Allein dafür hatte der Kreis etwa 24.000 Euro monatlich zu zahlen.

Sanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes nahmen die Abstriche. Pro Schicht waren zunächst sechs Helfer im Einsatz, die sich mit Kittel, Handschuhen, Mundschutz und Brille vor dem Virus schützten. Die Patienten durften ihre Autos nicht verlassen.

Alte Zeltkonstruktion kann im Notfall genutzt werden

Die damalige Zeltkonstruktion hat das Technische Hilfswerk eingelagert. Sie könnte im Notfall sofort wieder eingesetzt werden. Allerdings dürfte das neue Testzentrum deutlich stabiler ausfallen, schließlich soll es ja auch Schnee und Eis trotzen.

Das bestehende Corona-Testzentrum im direkt an der Stormarner Kreisgrenze gelegenen Sülfeld bleibt in Betrieb. Am Forschungszentrum Borstel sind ambulante Untersuchungen an sieben Tagen die Woche möglich. Dort wurden bereits mehr als 2050 Menschen kontrolliert. 6,2 Prozent der Tests waren positiv.