Westerland. Betrunkener Mann greift Mitarbeiter einer Crêperie in Westerland an. So ist die Stimmung rund um den Wilhelminen-Brunnen.
Der Zwischenfall ist schon einige Tage her, aber er sorgt für neue Unruhe auf Sylt. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat es am vergangenen Freitag am Wilhelminen-Brunnen in Westerland wieder Ärger mit Punks gegeben.
Die Polizei bestätigte auf Abendblatt-Anfrage, dass an einem Crêpes-Stand ein Mitarbeiter von einem offenbar betrunkenem Mann verletzt worden ist. "Wir sind um 17.40 Uhr alarmiert worden", sagte Christian Kartheus von der Polizeidirektion Flensburg.
Die Beamten seien wenige Minuten später eintroffen. "Gegen den Mann ist Strafanzeige wegen Körperverletzung erstattet worden", so der Sprecher. Es wurde zudem ein Platzverweis erteilt.
Sylter erleichtert über Abzug der Punks
Was war passiert? An dem kleinen Platz in der Innenstadt von Westerland hatte es im Sommer immer wieder massiven Ärger mit Punks gegeben, die aus ganz Deutschland mit dem 9-Euro-Ticket auf dem Nordsee-Insel gereist waren.
In den vergangenen Wochen war es ruhig geworden. Nach der Auflösung eines "Protestcamps" mussten die Bewohner die Nordseeinsel verlassen. Zur großen Erleichterung in der Politik, bei Geschäftsleuten und vielen Insulanern.
Keine Crêpes umsonst, da wurde es aggressiv
Doch vor gut einer Woche sind offenbar einige der Punks zurückgekehrt, die sich auch wieder am Wilhelminen-Brunnen aufhielten. Am Donnerstag war ein 33-Jähriger vorläufig festgenommen worden, nachdem er einen Polizisten als "Nazi" beschimpft hatte.
Am Freitagnachmittag eskalierte die Situation, als offenbar einige aus der Gruppe von Beschäftigen der Crêperie forderten, ihnen Crêpes auszugeben – unentgeltlich. Als diese sich weigerten, drückte nach Polizeiangaben einer der Punks, offenbar stark alkoholisiert, die geöffnete Luke des Standes gewaltsam runter und verletzte einen Mitarbeiter. Die Sylter Rundschau hatte zuerst über den Vorfall berichtet. Aktuell laufen die Ermittlungen.
Sylt-Händler: "Mit dem Thema bin ich durch"
Die Betreiber des Crêpes-Stands wollen sich nicht mehr zu dem Geschehen äußern. Am Dienstag war es rund um den Brunnen ruhig. Nach dem schönen Wetter des vergangenen Wochenendes pustete der Wind am Brunnen kräftig. Von den Punks war nichts zu sehen.
Auch die anderen Geschäftsleute rundum wollen nicht mehr die Punks sprechen. "Mit dem Thema bin ich durch", sagt eine Händlerin. Die Belästigungen und die Wildpinkelei, das Gegröle und Hundegebell seien schlimm gewesen, erklärt eine andere. "Ich glaube aber, das Schlimmste haben wir im Sommer gehabt. Die paar, die jetzt gekommen sind, werden uns nicht schädigen."
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Dabei setzen die Händler auch auf das rauer werdende Wetter. "Es wird kalt und nass, da können die sich nicht halten." Schon am vergangenen Reformationstags-Wochenende seien die Punks nicht mehr am Wilhelminen-Brunnen aufgetaucht.