Sylt. Westerländer Buchhändler verraten ihre besten Tipps für den Inselurlaub. An einem Roman kommt niemand vorbei.

Wer alle Bücher, die über die Nordseeinsel Sylt geschrieben wurden, lesen möchte, muss eine lange Auszeit nehmen. Die Liebe der Deutschen zur Königin der Nordsee hat sich auch zwischen vielen Buchdeckeln niedergeschlagen. Bildbände, Reiseführer, Inselkrimis oder Literatur – die Suchmaschinen spucken 9000 Titel über Sylt aus.

Gerade hat der Sylter Fotograf Hans Jessel einen neuen Bildband aufgelegt – sein „Großes Sylt-Buch“, ebenfalls bei Ellert & Richter vor 20 Jahren erschienen, hat über die Jahre mehrere zehntausend Exemplare verkauft. Sylt ist ein Bestseller: Das Hamburger Abendblatt hat unter den Buchhändler der Insel eine Umfrage gemacht, was man lesen muss.

Diese Sylt-Bücher müssen Sie lesen: Tipps der Buchhändler

An einem Buch kommt niemand vorbei: Der dritte Roman von Dörte Hansen „Zur See“ empfehlen alle Experten. „Es bringt den Typus Inselmensch auf den Punkt und beschreibt die einzelnen Figuren wunderbar“, sagt Rolf Klaumann von der Badebuchhandlung in Westerland. „Das Faszinierende: Man hört die Leute reden, aber Hansen verwendet im ganzen Buch keine wörtliche Rede.“

An einem Buch kommt niemand vorbei: Den dritte Roman von Dörte Hansen „Zur See“ empfiehlt auch Rolf Klaumann von der Badebuchhandlung.
An einem Buch kommt niemand vorbei: Den dritte Roman von Dörte Hansen „Zur See“ empfiehlt auch Rolf Klaumann von der Badebuchhandlung. © Matthias Iken

Voll des Lobes ist auch Katharina Bubenheim, die vor fünf Jahren auf die Insel kam und nun die stellvertretende Teamleiterin im Westerländer Buchhaus Voss ist. „Das ist ein großartiges, zauberhaftes Buch“, sagt sie. „Aber Hansens Buch beschreibt ja nicht Sylt, sondern eigentlich jede Insel im Wattenmeer, ob Ost- oder Nordfriesland.“

Bubenheim begann auf der Insel in der Sylt-Abteilung, nach den Kinderbüchern die zweitwichtigste Sparte der Buchhandlung. „Ich habe mich die ersten eineinhalb Jahre durch die Sylt-Abteilung gelesen“, erzählt sie.

111 Orte auf Sylt oder eine Gebrauchsanweisung für die Insel

Zwei Reiseführer legt sie den Besuchern besonders ans Herz: Sina Beerwalds „111 Orte auf Sylt, die man gesehen haben“ und Silke von Bremens „Gebrauchsanweisung für Sylt“. „Beerwald hat jede Tour gemacht, das merkt man“, sagt sie. „Von Bremen hat nicht nur einen Reiseführer verfasst, das Buch spricht mit dem Leser.“

Als Reiseführer empfiehlt Klaumann, Buchhändler in der Friedrichstraße seit 1998, ebenfalls die „Gebrauchsanweisung für Sylt“. „Silke von Bremen beschreibt die Insel jenseits der Reiseführer in einem sehr unterhaltsamen Plauderton, ein hervorragendes Buch, das nicht nur Zahlen und Fakten, sondern auch viele über die Mentalität der Menschen erzählt.“

Ein Klassiker ist für Klaumann „Mein Sylt“ von Fritz Raddatz aus dem Jahr 2006. „Es vermittelt ein sehr persönliches Bild von der Insel, und überzeugt durch seine wunderbare Sprache. Die Stimmungen machen sein Buch aus. Er erzählt, was die Insel mit ihm macht.“ Eine literarische Reise für die Hosentasche verspricht das Reclam-Heft „Sylt zum Verweilen“, eine Sammlung von Erinnerungen an Reisen nach Sylt.

Spektakuläre Fotos: Ein neuer Sylt-Bildband

Bei den Bildbänden ist Bubenheim vom neuen Buch des Westerländer Fotografen Hans Jessel „Sylt“ begeistert: „Ein großartiges Buch“. In die Geschichte der Insel taucht das Werk „Schwere Seen, Schwere Zeiten“ des Geschichtsvereins ein. Hier kommen Zeitzeugen zu Wort und werden Tagebuchaufzeichnungen dokumentiert – ein Kaleidoskop der Jugenderinnerungen der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts.

Und auch zwei Kinderbücher haben sie begeistert: „Nis Puk in der Luk“ des Sylter Schriftstellers Boy Lornsen, das zweisprachig in Sölring und Deutsch erschienen ist. „Sehr schön sind auch die drei Bücher des Kleinen Drachen Sylti von Gernot Westendorf und Cordula Martens.“

"Diese Eine Liebe" erzählt von der Jugend auf Sylt

Reichlich Lesestoff bieten auch die beiden Romane von Susanne Matthiessen, die selbst auf der Insel aufgewachsen ist und regelmäßig zurückkommt. „Diese Eine Liebe“ erzählt von ihrer Jugend in Westerland, „Ozelot und Friesennerz“ vom Wandel auf der Insel. „Sie bietet eine kritische Auseinandersetzung mit dem Ausverkauf der Insel – beide Bücher bereiten wunderbar auf die Insel und ihre Menschen vor.“

Und dann empfiehlt Klaumann noch die Unterhaltungsromane für die Insel von Gisa Pauly mit ihren Mamma-Carlotta-Krimis, Gabriella Engelmanns Büchernest-Serie oder Sina Beerwald. Es gebe darüber hinaus unzählige Sylt-Romane zum Schmökern: „Das ist perfekte Strandkorblektüre, die man dort gut lesen und liegen lassen kann.“