Westerland. Schon auf der Fahrt auf die Insel wird die Verbindung wackelig und auch auf Sylt hat man nicht immer Netz – zumindest kein deutsches.

Kurz hinter der Hansestadt endet das Netz: Wer sich in die Marschbahn setzt und nach Sylt fährt, den überkommt rasch ein Inselgefühl. Denn nur noch auf einzelnen Inseln lässt sich angesichts der Funklöcher im Netz surfen. Teile des Westens des Landes Schleswig-Holstein haben eine schwache Netzabdeckung.

Auf der Insel Sylt lernen die Deutschen seit mittlerweile 25 Jahren, wessen Netz besser ist: das der Dänen. Früher verließen Reisende schon auf dem Hindenburgdamm oft das deutsche Netz und machten mit ihren Roaming-Gebühren die dänische Konkurrenz reich. Nun sind diese Gebühren zwar weggefallen, doch das deutsche Netz ist im Norden von Sylt noch immer nicht da. Der Ausflug ins Listland wird zum Ausflug ins digitale Dänemark.

Mobilfunk: Sylt soll besseres Handynetz bekommen

Die Landesregierung in Kiel kennt das Problem. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sagte dem Abendblatt, die Grenzkoordinierung mit Dänemark müsse mit Unterstützung der Bundesnetzagentur vorangetrieben werden.

„Es gibt auf Sylt insbesondere im nördlichen Bereich westlich/nordwestlich von List einige kleinere Versorgungslücken, die sich durch die erforderliche Netzkoordinierung mit Dänemark ergeben“, so sein Sprecher Harald Haase. Er spricht von einem zähen Prozess, aber auch spezifischen Problemen auf der Insel Sylt.

So liege ein potenzieller Standort für Sendeanlagen in besonders geschützten Gebieten wie der „Dünen- und Heidelandschaft Nord-Sylt“ sowie dem Vogelschutzgebiet „Ramsar-Gebiet SH Wattenmeer und angrenzende Küstengebiete“. Haase betont zugleich, die Versorgung mit GSM (Sprache) und LTE (4G) sei auf Sylt „nicht schlecht“.

Insgesamt acht neue Antennen geplant

Insgesamt besteht in Nordfriesland bezogen auf die Landesfläche bei der Telekom demnach eine LTE-Verfügbarkeit von 96 Prozent und eine Sprach-Verfügbarkeit von 98 Prozent. Auch die restlichen Gebiete seien keine „weißen Flecken“, da der überwiegende Teil durch Wettbewerber versorgt werde.

„Grundsätzliche Versorgungsentscheidungen werden bei den Netzbetreibern auch nach Wirtschaftlichkeit beziehungsweise der Anzahl der Nutzer in den Zellen getroffen“, sagt Haase. „Ländliche Struktur in Nordfriesland bietet keine besonderen Investitionsanreize.“

Der Sprecher des Ministeriums stellt aber Verbesserungen in Aussicht: „An der Westküste werden acht zusätzliche Standorte errichtet, auf denen auch die Telekom Sendeanlagen installiert. Dadurch dürfte sich die Versorgung noch einmal spürbar verbessern.“

Mobilfunk: Marschbahn nach Sylt soll WLAN-Empfang bekommen

Oftmals ist außerdem der Empfang in Zügen gestört, weil die Bahnlinien nur unzureichend versorgt sind und die Züge selbst die Signale noch abschirmen.

Das aber soll sich in den Zügen der Marschbahn ändern: Nach Auskunft der NAH.SH werden die Waggons der Marschbahn-Züge bis Ende 2025 überholt, dann soll es in allen Wagen WLAN und Steckdosen geben. Derzeit sind auf der Strecke noch viele Züge unterwegs, die vor der digitalen Zeit gebaut wurden.