Kiel. Umsetzung des Plans ist noch mit Fragezeichen versehen. Chef des Nahverkehrsverbundes fordert mehr Busse und Bahnen im Norden.
Die Marschbahn zwischen Hamburg und Westerland wird möglicherweise in einigen Jahren zehn Minuten schneller ans Ziel kommen. Bislang benötigen die Züge für diese Strecke drei Stunden. Die Verkürzung soll dadurch erreicht werden, dass eine weitere Strecke direkt zwischen den Orten Itzehoe und Horst gebaut wird, ohne den Schwenk über Glückstadt. Der SHZ hatte zuerst über die Pläne berichtet.
Wie ein Sprecher des Verkehrministeriums Schleswig-Holstein sagte, ist diese Verkürzung Teil einer Vereinbarung zwischen dem Land und der Firma Northvolt, die bei Heide eine Batteriefabrik bauen will. Der Plan ist aber bisher eine reine Absichtserklärung und noch mit einem großen Fragenzeichen versehen. Denn bisher hat die Firma noch keine endgültige Investitionentscheidung getroffen. Und auch wenn diese Entscheidung getroffen sei, würde die Umsetzung des Plans Jahre in Anspruch nehmen, so der Sprecher.
Nah-SH-Chef: Angebote bei Bus und Bahn müssen ausgebaut werden
Unterdessen hat der Chef des Nahverkehrsverbunds Nah.SH, Arne Beck, mehr finanzielle Unterstützung vom Bund für einen Angebotsausbau im öffentlichen Nahverkehr gefordert. Wenn der Bund die Verkehrswende bis 2030 ernst nehme, brauche es dieses Jahr eine Entscheidung zur deutlichen Erhöhung der Finanzmittel, sagte Beck im Interview der „Kieler Nachrichten“ (Dienstag). „Der Bund, das Land und die Kommunen werden pro Jahr einen deutlich dreistelligen Millionenbetrag zusätzlich bereitstellen müssen – alleine für Schleswig-Holstein.“
Man sehe auch durch das 9-Euro-Ticket ganz genau, wo Züge ausfielen, wo Strecken ausgebaut werden müssten, sagte Beck. „Wir haben zuletzt auch viele Zugräumungen wegen Überfüllung in Schleswig-Holstein gehabt. Deswegen müssen wir erst das Angebot ausbauen und dann die Tarife daran anpassen.“ Aus Fahrgast-Sicht könne er verstehen, dass die Fortsetzung des 9-Euro-Tickets gewünscht werde. „Tatsächlich muss man aber sagen, dass das Geld, das hier investiert wird, uns für den Angebotsausbau nicht zur Verfügung steht. Und genau da brauchen wir jetzt wirklich erhebliche finanzielle Unterstützung des Bundes.“
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Nah-SH-Chef: Die Menschen wollen ein einfaches Ticket
Auf Tarifebene ist für Beck eine entscheidende Erkenntnis, dass die Menschen ein einfaches Ticket wollten. „Niemand möchte sich in die komplizierte Materie von Tarifsystematiken einarbeiten. Das bedeutet natürlich, dass wir eher auf Durchschnittspreise gehen müssen und die sogenannte Tarifgerechtigkeit – ich fahre eine Strecke und zahle bei einer höheren Entfernung entsprechend mehr – ein Stück weit aufheben.“ Dies müsse man sich nun genau anschauen und prüfen, was daraus abgeleitet werden könne.