Kampen. Bei Olympia 1984 gewann Achim Griese Silber – nun baut er Immobilien in teuersten Lagen auf Sylt. Das Geheimnis seines Erfolges.

Als Achim Griese die Tür seiner Doppelhaushälfte in Kampen auf Sylt öffnet, muss er gleich etwas loswerden: „Ihr schreibt beim Abendblatt zu wenig über das Segeln. Na ja, jetzt, mit Boris Herrmann, ist es ein wenig mehr geworden“, sagt er frotzelnd.

Mit dem Segeln kennt er sich aus: Griese ist in Kiel geboren und war, was die Popularität betrifft, eine Art Boris Herrmann der 80er-und 90er-Jahre – nur mit mehr Erfolgen, die er für den Norddeutschen Regatta Verein errang.

Sylt: Bauherr Achim Griese zeigt die teuerste Straße Deutschlands

Heute gilt seine Leidenschaft vor allem Immobilien. Die immer noch reichlich vorhandene Energie kanalisiert Griese, der gerade seinen 70. Geburtstag im Golfclub Morsum auf Sylt mit der Familie und Freunden gefeiert hat, beim Bauen – gerne auch auf Sylt.

Spontan sagt er: „Kommen Sie, ich fahre Sie hier in Kampen ein bisschen herum und zeige Ihnen einige realisierte Objekte.“ Schnell noch das Verdeck seines mehr als 30 Jahre alten, top gepflegten Sportwagens zurückgeklappt, dann gleitet Griese auch schon durch die engen Straßen, Richtung Hoboken-Weg auf der Ostseite der Insel, die als teuerste Straße Deutschlands gilt.

Wer dieses Haus im Süderheidetal zwischen Kampen und List von Achim Griese erwerben möchte, benötigt ein gut gefülltes Festgeldkonto.
Wer dieses Haus im Süderheidetal zwischen Kampen und List von Achim Griese erwerben möchte, benötigt ein gut gefülltes Festgeldkonto. © Marn & Griese Verwaltung UG

Hier hat Achim Griese im vergangenen Jahr ein – natürlich reetgedecktes – Haus für einen zweistelligen Millionenbetrag verkauft. In zweiter Lage, wohlgemerkt. Direkt am Watt schätzt Griese den Wert der Häuser inzwischen auf 30 Millionen Euro und mehr. „Aber die kommen sowieso nicht auf den Markt.“

Griese machte mit Immobilien Milliarden-Umsatz

Projektentwicklungen sind das Geschäft des Juristen, der nach dem ersten Staatsexamen nach Hamburg kam und vor 40 Jahren seine Treuhandgesellschaft in Hamburg mit Firmensitz am Elbufer gründete. Der Umsatz seiner seit 1982 mit seinen Partnern umgesetzten Projekte (davon viel auch im Einzelhandel) liegt bei mehr als zwei Milliarden Euro.

Wir sind zurück von unserer kleinen Spritztour. Circa eine Immobilie pro Jahr realisiert der frühere Weltranglistenerste im Segeln, der außerdem Vize-Weltmeister, Vize-Europameister 1983, vor allem aber sensationeller Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles im Starboot war, auf Sylt, wo er sich seit 2004 ein weiteres Standbein geschaffen hat und auch die Hälfte des Jahres verbringt.

Die Grundstücksuche läuft meistens im Zusammenspiel mit Maklern – und sehr dezent. Schilder mit seinem Namen findet man während der Bauphase an den Objekten nie, genauso würde er nie über seine Käufer sprechen. „Aufmerksamkeit hatte ich früher genug“, sagt er. Ein kleiner Wink auf seine erste Ehe mit Inga Griese, die gerne als Grand Dame des Mode-Journalismus tituliert wird und früher häufig in der Öffentlichkeit stand.

Sylter Häuser kommen erst auf den Markt, wenn sie eingerichtet sind

Seine zweite Ehefrau Andrea ist eng in die Planungen der hochwertigen Häuser auf Sylt eingebunden, vor allem, was die Inneneinrichtung und die Wahl der Materialien betrifft. Die Objekte gehen erst an den Markt, wenn sie einzugsbereit und mit Möbeln eingerichtet sind.

Dass die derzeitige Energiekrise die Preise in Toplagen drücken könnte, verneint Griese: „Billiger wird es nicht. Der Markt hier ist in diesem Segment in den vergangenen 40 Jahren immer gewachsen“.

Allerdings, das muss er dann doch zugeben, ist es zu einem Novum gekommen. Sein gerade erst fertiggestelltes Haus im Süderheidetal zwischen Kampen und List wartet noch auf einen neuen Eigentümer. „Normalerweise sind die Häuser immer nach der ersten Besichtigung weg.“