Hamburg. Der Weltumsegler machte am Dienstag mit der Rennyacht „Malizia – Seaexplorer“ in Hamburg fest. Das Programm rund um die Schiffstaufe.

Besonderer Besuch im Hamburger Hafen: Der Weltumsegler Boris Herrmann ist am Dienstag erstmals seit 2018 wieder mit einem Schiff in Hamburg eingelaufen – genauer gesagt auf der neuen „Malizia – Seaexplorer“, die pünktlich um 13.15 Uhr auf dem Ponton des Sandtorhafens mit Champagner getauft wurde – oder besser gesagt: werden sollte. Denn beim ersten Versuch kam es zu einer Panne bei der Schiffstaufe, die von Kindern übernommen wurde – die Flasche zerschellte nicht an dem Boot. Boris Herrmann griff ein.

Boris Herrmann: Bei der Taufe seiner neuen Rennyacht „Malizia – Seaexplorer“ in der HafenCity lief nicht alles rund.
Boris Herrmann: Bei der Taufe seiner neuen Rennyacht „Malizia – Seaexplorer“ in der HafenCity lief nicht alles rund. © Sophie Laufer

Beim zweiten Mal klappte jedoch alles wie geplant. Die Wünsche der Kinder für die "Malizia – Seaexplorer“: "Viele schöne Erlebnisse mit dem Boot", "dass das Boot nicht sinkt", "dass es lange lebt". Und auch Herrmann äußerte einen Wunsch: "Ich wünsche dem Schiff, dass es weiter so gut zur See fährt wie in dem ersten Monat." Zum Ende der Schiffstaufe lud Herrmann alle beteiligten Kinder ein, an Bord zu kommen, um sich das Boot anzuschauen.

Gegen kurz nach 12.30 Uhr passierte Boris Herrmanns neue Rennyacht die Mahatma-Gandhi-Brücke.
Gegen kurz nach 12.30 Uhr passierte Boris Herrmanns neue Rennyacht die Mahatma-Gandhi-Brücke. © Sophie Laufer

Boris Herrmann in Hamburg – viele Segelfans begrüßen neues Schiff

Tausende Schaulustige standen am Dienstag an der Elbe entlang und vor der Elbphilharmonie, um einen Blick auf das neue Schiff von Boris Herrmann zu werfen – darunter auch Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) und Herrmanns Frau Birte Lorenzen, die in der HafenCity als Erstes an Bord der „Malizia – Seaexplorer“ gehen durfte, um ihren Mann in die Arme zu schließen.

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„Ich freue mich riesig“, sagte Herrmann kurz vor der Abfahrt in Frankreich am Telefon. Hamburg sei seine Heimat und übrigens auch Heimathafen des Schiffes. Ihm sei es extrem wichtig, auch dem Boot ein echtes Zuhause zu geben. „Deshalb war es eigentlich klar, dass hier auch die Taufe stattfinden muss.“

Boris Herrmann: Neues Schiff am Dienstag in Hamburg getauft

Eine Flotte aus Begleitbooten – rund 70 Schiffe – segelte mit der Rennyacht „Malizia – Seaexplorer“ am Dienstag elbaufwärts, darunter auch das Feuerlöschboot und die Wasserschutzpolizei. Die offizielle Begleitfahrt startete gegen 10.30 Uhr an der Tonne 133 bei Blankenese. Mit dabei waren auch 60 Schüler aus den Vereinen, die Herrmann auf Booten begleiteten. Sie hatten extra schulfrei bekommen.

Gegen kurz nach 12.30 Uhr passierte Herrmanns neue Rennyacht die Mahatma-Gandhi-Brücke – um 12.45 Uhr machte das Schiff in der HafenCity fest.

Auch Schüler begleiteten Boris Herrmann auf der Elbe.
Auch Schüler begleiteten Boris Herrmann auf der Elbe. © Sophie Laufer

Rund um die Schiffstaufe gibt es nun zwei Tage lang in der HafenCity ein volles Programm inklusive Konzerten und Diskussionen.

Boris Herrmann: Die offizielle Begleitfahrt startete an der Tonne 133 bei Blankenese.
Boris Herrmann: Die offizielle Begleitfahrt startete an der Tonne 133 bei Blankenese. © Sophie Laufer

Die Taufe der „Malizia – Seaexplorer“ mit Boris Herrmann können Sie hier im Livestream verfolgen. Sollte Ihnen der Videoplayer oben nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte hier: Schiffstaufe live

Vor wenigen Tagen waren Mannschaft und Schiff in Frankreich, genauer gesagt in Lorient, aufgebrochen. Dort fand eine erste Trainingseinheit gegen andere Rennyachten aus der IMOCA-Klasse statt. Direkt nach deren Ende machten sich am Donnerstagnachmittag Herrmann und seine vier Co-Skipper für das The Ocean Race, Will Harris, Rosalin Kuiper, Nicolas Lunven und Onboard Reporter Antoine Auriol, auf die Reise nach Hamburg.

Boris Herrmann läuft mit seinem neuen Schiff – der „Malizia – Seaexplorer“ in Hamburg ein. Am Dienstagmittag wird das Schiff getauft.
Boris Herrmann läuft mit seinem neuen Schiff – der „Malizia – Seaexplorer“ in Hamburg ein. Am Dienstagmittag wird das Schiff getauft. © Sophie Laufer

Boris Herrmann: "Wir müssen Gas geben"

„Der Zeitplan ist eng getaktet, wir müssen Gas geben, damit wir pünktlich in die Elbe einlaufen können“, so Herrmann vor einigen Tagen. Sollten in den kommenden Tagen nur leichte Winde herrschen, dann könne es fast ein bisschen eng werden. Deshalb sieht Herrmann die Strecke als ersten, ganz kleinen Test für Boot und Team. Schließlich müssten alle pünktlich zur Taufe am Dienstagmittag da sein. „Wir segeln aber früh genug los, um rechtzeitig anzukommen.“

Herrmann ist für die kommenden Wochen und Monaten eng getaktet. Auch deshalb wird die „Malizia – Seaexplorer“ nur drei Tage in Hamburg bleiben. Erste Regatten stehen an, wie die Défi Azimut, die ab dem 14. September wieder vor der Küste Frankreichs veranstaltet wird. Am 6. November startet der Hamburger dann bei der Route du Rhum, einer Wettfahrt vom französischen St. Malo nach Guadeloupe in der Karibik. Diese Wettfahrt, so Herrmann, sei dann der erste richtige Test für ihn und sein neues Schiff. Sie wird übrigens Einhand, also alleine, gesegelt. Im Januar folgt für Herrmann dann The Ocean­ Race, ein Rennen um die Welt.

Boris Herrmann hat Entwurf der Rennyacht mitgestaltet

Das neue Schiff wurde im französischen Vannes gebaut. Sechs Monate Arbeit stecken allein in dem Entwurf der Rennyacht, den Herrmann maßgeblich mitgestaltet hat. Ein Jahr lang wurde an dem Schiff selbst gebaut. Die neue Malizia hat eine andere Bug- und Rumpfform als das vorherige Schiff von Herrmann. Der Bug wirkt abgeschnitten und abgerundeter. Die Idee: So kann die Yacht besser über die Wellen fahren, statt direkt hineinzuschneiden.

Zudem ist das Boot solider und damit auch schwerer gebaut. Eine Entscheidung aus den Erfahrungen, die Herrmann während der Vendée Globe, der härtesten Regatta der Welt, gemacht hat. Wie beispielsweise der Seenotfall von Konkurrent Kevin Escoffier, dessen Boot im Südpolarmeer zerbrach und in kürzester Zeit sank. Herrmann war an der Suche nach dem Schiffbrüchigen 2020 beteiligt.

Boris Herrmann: „Es ist mein absolutes Traumschiff“

Der Extremsegler ist nach den ersten Tests der vergangenen Wochen begeistert von seinem Neubau. „Es ist mein absolutes Traumschiff“, sagt er. „Ich konnte all meine Ideen verwirklichen.“ Ergonomie und Segeleigenschaften seien perfekt. Nun liege die große Aufgabe vor ihm und dem Team, das Schiff richtig kennenzulernen. „Wenn wir erfolgreich segeln wollen, müssen wir es genau verstehen. Das heißt, wie setze ich den Ballast in den Wassertanks richtig ein, wie die Foils, wie den Schwenkkiel, und was ist die perfekte Segeleinstellung.“ Das würde Wochen und Monate in Anspruch nehmen. „Und ist sicherlich zum Start des Ocean Race im Januar kommenden Jahres noch nicht abgeschlossen.“ Er rechne damit, dass sie nach dem Rennen um die Welt „eine bessere Idee von dem Schiff haben“.

Aber nun zum Besuch in Hamburg. Am 6. und 7. September soll im Traditionsschiffhafen gefeiert werden. „Ich sehe es als Anlass für mich und mein Team, einmal durchzuatmen und zu genießen, was wir in den vergangenen Monaten geschafft haben“, so Herrmann. Aber natürlich auch als Moment, um den Hamburgern das Schiff zu zeigen und sie an dem Prozess ein wenig teilhaben zu lassen.

Boris Herrmann veranstaltet Malizia Ocean Festival

Deshalb wird an den zwei Tagen das erste sogenannte Malizia Ocean Festival veranstaltet. Hier wird es auf dem Ponton des Traditionsschiffhafens und den Magellan Terrassen Ausstellungen zu nachhaltiger Schifffahrt, nachhaltigen Materialien, dem Korallenschutz und sogenannte Virtual-Reality-Erlebnisse geben. Auch Podiumsdiskussionen mit Klimaschützern sind geplant. Dazu treten verschiedene Bands auf, außerdem gibt es natürlich jede Menge zu essen und zu trinken.

Und natürlich ein Programm für Kinder im Rahmen der My Ocean Challenge, dem Schulprogramm von Herrmann und seiner Frau Birte. Am Abend gibt es zudem eine Vernissage der Open-ART Ausstellung „Malizia – Seaexplorer“, einer Open-Air-Kunstinstallation, die in Zusammenarbeit mit dem Überseequartier Nord organisiert wird und ab dem 6. September die besten Fotografien des gesamten Teams sieben Monate lang in der HafenCity ausstellen wird.