Westerland. Bürgermeister Nikolas Häckel hofft noch auf eine friedliche Lösung. Gleichzeitig stellt er klar, was er nicht dulden wird.

Wer am Mittwoch während eines späten Abendspaziergangs am Rathauspark vorbei spazierte, hörte nur leise Musik aus den Protestcamp. Machte sich etwa Abschiedsstimmung rund um die 20 noch verbliebenen Zelte breit? Um Mitternacht lief die Genehmigung des Kreises Nordfriesland für das Protestcamp ab. Doch die monatelange Geschichte „Punks auf Sylt“ ist noch nicht am Ende.

Im Eilverfahren hatten die Protestierenden am Mittwoch Widerspruch gegen die Entscheidung der Behörde eingelegt. „Wir sind gekommen um zu bleiben“, sagte ein Punk am Mittwoch. „Es sind zwar schon viele abgereist. Aber der harte Kern ist noch hier“.

Punks beantragen Rechtsschutz beim Verwaltungsgericht

Der Kreis hatte aber bereits angekündigt, dass die Demonstranten auch in diesem Fall den Platz vor dem Rathaus in Westerland verlassen müssten.

Doch damit wollen es die Punks nicht belassen. Bei einem Gespräch zwischen dem Demonstrationsverantwortlichen, dem Bürgervorsteher, dem Bürgermeister, dem Ordnungsamt und der Polizei kündigten die Campbesucher an, gegen den ablehnenden Bescheid des Kreises Nordfriesland vorzugehen und einstweiligen Rechtsschutz beim für Versammlungsfragen zuständige Verwaltungsgericht in Schleswig beantragen zu wollen.

Eiltrag liegt noch in der Post - Räumung verschoben

Am Donnerstagnachmittag bestätigte eine Sprecherin des Protestcamps, dass dieser Brief per Einschreiben auch abgeschickt wurde. Die Punks wollen bis zum 31. Oktober verlängern - mindestens. Dieser Eilantrag war aber bis zum späten Nachmittag nicht eingegangen, wie Friederike Lange, die Pressesprecherin des Verwaltungsgerichts, mitteilte. „Wir haben von behördlicher Seite die Zusicherung, dass nicht geräumt wird, bis darüber entschieden wurde", sagte ein Campbewohner dem Abendblatt.

Wann dies sein wird, ist offen. „Das Gericht wird in der Regel sehr kurzfristig, meist innerhalb eines Tages, darüber entscheiden“, glaubt Nikolas Häckel, der Bürgermeister der Gemeinde Sylt. Zugleich stellte er klar, dass es keine Duldung des Camps im Rathauspark geben und die Gemeinde auch keine Ausweichfläche zur Verfügung stellen werde. Ein Bescheid Anfang der Woche scheint realistisch zu sein.

Punks auf Sylt: Camp an der St.-Nicolai-Kirche bereits geräumt

Sollte das Gericht die Entscheidung der Versammlungsbehörde bestätigen, appelliert Häckel daran, das Camp friedlich und freiwillig zu räumen. „Dennoch bereiten wir derzeit das Amtshilfeersuchen gegenüber der Polizei vor, um die Gemeinde Sylt bei der eventuell notwendig werdenden Räumung des Camps zu unterstützen“, kündigte Häckel ein schnelles Handeln an.

Für das Camp an der St.-Nicolai-Kirche sind solche Maßnahmen nicht mehr in Betracht zu ziehen – es wurde am Mittwoch freiwillig aufgelöst.