Westerland. Die Behörde hatte entschieden, dass die Demonstranten das Protestcamp in Westerland verlassen müssen. Was die Gemeinde Sylt sagt.

. Es ist 18 Uhr am Mittwochabend, als sich am Rathausplatz auf Sylt zwei Passanten mit einem Punk unterhalten. „Wir sind gekommen um zu bleiben“, sagt der Punk. „Es sind zwar schon viele abgereist. Aber der harte Kern ist noch hier“. Der Zug der Deutschen Bahn, der um 18.27 Uhr die Insel Richtung Hamburg verlässt, ist überfüllt.

Sylt: 20 Punks wollen auf Sylt bleiben

Anders als erwartet sitzen am letzten Abend des 9-Euro-Tickets aber kaum Punks im Zug. Trotz der Entscheidung der Versammlungsbehörde des Kreises Nordfriesland, dass das Protestcamp nach dem 31. August aufgelöst werden muss, wollen rund 20 Punks auf Sylt bleiben. Im Eilverfahren haben die Protestierenden am Mittwoch Widerspruch gegen die Entscheidung der Behörde eingelegt. Der Kreis hatte aber bereits angekündigt, dass die Demonstranten auch in diesem Fall den Platz vor dem Rathaus in Westerland verlassen müssten.

Wie also geht es jetzt weiter? Wird die Polizei gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Sylt das Camp nun räumen lassen? Bereits in der Nacht zu Mittwoch sei es im Protestcamp zu Tumulten mit der Polizei gekommen, weil die Punks einmal mehr eine lautstarke Party gefeiert hatten. Das berichtet eine Sprecherin des Protestcamps. Tagsüber blieb es dagegen ruhig. Obwohl viele Punks das Camp verlassen haben, standen am Abend noch immer rund 20 Zelte auf dem Platz.

Am Vormittag hatte es ein Treffen zwischen der Gemeinde und den Punks im Rathaus gegeben, zu der auch Bürgermeister Nikolaus Häckel zugeschaltet gewesen sei, so die Sprecherin.

Sylt: Weitere Gespräche mit den Punks sind angesetzt

Dabei sei besprochen worden, dass eine gewaltsame Räumung des Platzes verhindert werden soll. In den kommenden Tagen soll es weitere Gespräche geben. Bis dahin wollen die Punks weiterhin im Camp bleiben und nach Lösungen suchen, wie es weitergeht.

Bürgermeister Nikolas Häckel bestätigte auf Abendblatt-Anfrage die Gespräche mit den Punks und teilte mit: "Es wurde seitens der Gemeinde erklärt, dass es keine Duldung des Camps im Rathauspark geben und die Gemeinde auch keine Ausweichfläche zur Verfügung stellen wird. In diesem Gespräch erklärten die Demonstrationsverantwortlichen, gegen den ablehnenden Bescheid des Kreises Nordfriesland vorgehen und einstweiligen Rechtsschutz beim Verwaltungsgericht beantragen zu wollen."

Bürgermeister Häckel bereitet mögliche Räumung des Camps vor

An diesem Donnerstag soll die Entwicklung beobachtet und neu bewertet werden. "Es bleibt daher heute abzuwarten, ob der einstweilige Rechtschutz tatsächlich beim Verwaltungsgericht beantragt wird - das Gericht wird in der Regel sehr kurzfristig darüber entscheiden. Der Appell an die Demonstranten war, das Camp friedlich und freiwillig zu räumen, wenn das Gericht den Bescheid der Versammlungsbehörde bestätigt", teilte Häckel mit. "Dennoch bereiten wir derzeit das Amtshilfeersuchen gegenüber der Polizei vor, um die Gemeinde Sylt bei der evtl. notwendig werdenden Räumung des Camps zu unterstützen."

Das zweite Camp der Punker vor der Kirche St. Nicolai wurde unterdessen am Mittwoch von den Protestierenden freiwillig aufgelöst.