Westerland / List / Keitum. Wenn es nicht die selbst belegte Stulle sein soll, findet man auch auf Sylt empfehlenswerte Adressen für kleinere Geldbeutel.

Der Blick auf viele Speisekarten kann einem auf Sylt die Laune verderben, weil Hauptgerichte häufig mehr als 30 Euro kosten und sogar Vorspeisen oft schon fast 20 Euro.

Aber Nordseeluft macht hungrig und wer sich auf der Insel tummeln will, muss ja zwischendurch etwas essen. Wenn es nicht unbedingt die selbst belegte Stulle sein soll, findet man aber auch auf Sylt „Versorgungsstationen“, wo man das richtige Sylt-Feeling hat und die trotzdem auch für kleine Portemonnaies bezahlbar sind.

Das Abendblatt hat sich auf Sylt umgesehen und stellt hier ein paar empfehlenswerte Adressen vor.

Sylt geht auch günstig: Mit dem 9-Euro-Ticket anreisen

Das 9-Euro-Ticket ist ja auch für jene Entdecker da, die sich mal einen schönen Tag mit der unfassbar prickelnden Sylter Luft gönnen wollen. Die An- und Abreise ist also schon mal geklärt. Vom Bahnhof Westerland gibt es für Gäste, die ohne Auto auf die Insel kommen, zwei Möglichkeiten: Man holt sich ein Fahrrad bei einem der Verleiher, die nicht zu übersehen sind, sobald man aus dem Zug steigt (bei Gegenwind wird man ohne E-Bike nicht so froh, allerdings sind die Raten für normale Räder deutlich günstiger) oder man nimmt einen Bus in die umliegenden Inselorte. Dann kostet der Weg nichts extra – wegen des 9-Euro-Tickets!

Einfach an einem Ende der Insel Sylt beginnen

Der Strand von Hörnum - absolute Idylle.
Der Strand von Hörnum - absolute Idylle. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Um das ganze Vorhaben pragmatisch anzugehen, empfiehlt es sich, Sylt von einem Inselende zum anderen zu erkunden. Beispielsweise beginnt man in Hörnum, dem südlichsten Ort auf Sylt. Weil es für ein Mittagessen vielleicht noch ein wenig zu früh ist, unbedingt einen Abstecher an den Hörnumer Strand, der sehr viel Platz bietet für üblicheweise eher wenig Besucher. Danach empfiehlt sich ein Einkehrschwung in der Hafenliebe (Hafenstraße 4, Hörnum), einer Crêperie mit rustikalen Holzmöbeln. Steve Schmitz und seine Freundin Svenja Schlingheiden bieten dort viele Crêpes-Varianten an, die mit Nutella (4 Euro) ist die beliebteste, unter den salzigen der mit Schinken/Salami und Käse (7 Euro).

Heiße Theke bei Edeka in Keitum lohnt sich

Wer wirklich möglichst viel Natur erleben will, sollte Westerland erst mal auslassen und den Weg nach Keitum einschlagen. In dem kleinen Friesendorf kann man die Kirche St. Severin besichtigen, in der viele prominente Paare heiraten, zuletzt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Beim Schlendern durch den Ort kommt man fast zwangsläufig an Edeka Johannsen (Munkmarscher Chaussee 6a) vorbei.

Das freundliche Personal an der heißen Theke verkauft Nudeln mit Gulasch oder Hackbraten mit Möhrchen und Gratin, je nach Portionsgröße für etwa 7,50 Uhr und 9,50 Euro. Man kann sich danach einen Platz am nahe gelegenen Watt suchen, beispielsweise beim Kunstprojekt Tisch am Kliff.

Dafür haben fünf Künstler je zwei Reliefplatten entworfen, die in Bronze gegossen wurden und nun zusammen eine Tischplatte ergeben. Der Tisch ist robust und verzeiht auch, wenn jemand kleckert, denn der nächste Regen spült Kleckse wieder weg.

Günstigen und guten Fisch gibt es auch in der Gastronomie des Sylter Segler Clubs Munkmarsch (Bi Heef 2), mit einem wirklich bodenständigen Fischrestaurant – und Sylter Segler Club hört sich gehobener an als es ist. Hier kann wirklich jeder einkehren, ohne sich fehl am Platz zu fühlen.

Noch mehr Crêpes mit Meerblick in Wenningstedt

Die Crêperie Twisters in Wenningstedt.
Die Crêperie Twisters in Wenningstedt. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Und weil Crêperien auf Sylt fast noch verbreiteter sind als Eisdielen, ist anschließend ein Besuch bei Twisters in Wenningstedt (Dünenstraße 13) eine sehr gute Empfehlung. Einen Crêpe für zwei Euro in Wenningstedt, erste Reihe mit Blick aufs Meer. Ja, das gibt es tatsächlich.

Die Macher der Strandbude im hawaiianischen Ambiente haben ein Herz für große und kleine Naschkatzen, und so gibt es den Crêpe mit Zimt und Zucker für wenig Geld – insgesamt stehen etwa 50 verschiedene Varianten auf der Tafel. Von einfach und süß bis salzig, hier salty genannt. Zum Beispiel mit Gouda, Tomaten und Rucola für sechs Euro. Der teuerste mit Krabben kostet elf Euro.

Seit 1995 kreiert und serviert das Twisters außerdem sogenannte Soulfood-Gerichte, gekocht wird alles mit Zutaten aus Nordfriesland. Das Diner am Wenningstedter Strand ist bei Sylt-Kennern genauso beliebt wie bei Neulingen. Bei Schmuddelwetter kann man drinnen essen – bei Aloha-Gefühl mit Surf-Accessoires, bei trockenem Wetter draußen im Sand.

Ein paar Schritte vom Wennigstedter Strand in die Dünen, und der hungrige Spaziergänger kommt direkt auf den Campingplatz Wenningstedt-Braderup. Dort bietet das Restaurant Aldente Strandgut 31 (Osetal 3), Leckeres zu moderaten Preisen, wie zum Beispiel an diesem Tag Spaghetti al olio für elf Euro.

Sylter Fischbrötchen in List

Fischbrötchen bei Gosch am Lister Hafen.
Fischbrötchen bei Gosch am Lister Hafen. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Und auch wenn sich der Weg nach List ein wenig zieht, sollte man ihn unbedingt auf sich nehmen. Gosch am Hafen ist der Klassiker, wer den Trubel, der dort üblicherweise herrscht, nicht scheut, sollte sich ein Fischbrötchen auf die Hand in der nördlichsten Fischbude Deutschlands gönnen.