Sylt. Die Nordseeinsel bietet in jeglicher Hinsicht viele Geschichten. Doch nicht jede wird von den Einheimischen offen kommuniziert.

Ein bisschen Tratsch macht das Leben bunter. Auf Sylt gibt es Dinge, über die nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Niemand will am Ende seinen Namen damit in Verbindung gebracht wissen.

1. Besonders Kampen wird gern genannt, wenn es um Unfreundlichkeiten und Unverschämtheiten gegenüber Mitarbeitern aus dem Dienstleistungsgewerbe geht. Da wird auch gern mal jemand angeherrscht, wenn er das Haus betritt: „Ziehen Sie die Schuhe aus. Haben Sie eine Ahnung, was der Teppich gekostet hat?“

Sylt: Wenn die Currywurst-Preise variieren

2. Gastronomen, die einen Strandverkauf anbieten, machen die Preise am Kiosk nicht unbedingt günstiger als auf der Restaurantterrasse, wo bedient wird. „Dann sitzen die Eltern auf der Terrasse und schicken die Kinder, damit sie die Currywurst von Kiosk holen, um Geld zu sparen“ sagt ein Wirt, der damit einschlägige Erfahrung gesammelt hat. Also ist der Kiosk jetzt nicht mehr günstiger, aber natürlich ist die Auswahl auf der Terrasse größer.

3. Noch einmal Kampen – gilt aber auch für andere Orte mit begüterter Klientel auf der Insel: „Die Reichen haben eine schlechte Zahlungsmoral“, sagt eine Dienstleisterin, die Körperbehandlungen anbietet. Gerade Kunden, die in teuren Immobilien wohnen, zahlten oft erst nach mehrfacher Aufforderung. „Und dann holen sie oft Bündel von Hundertern aus der Tasche und fragen, ob das reicht“, sagt ein anderer.

Sylt: Hydraulische Ferienhäuser? Ein Verbrechen an der Historie

4. Alte Friesenhäuser werden gern mal unterhöhlt oder sogar hydraulisch angehoben, damit ein moderner geräumiger Keller drunter gebaut werden kann. Dann wird das Friesenhaus komplett entkernt und nur noch der äußere Rahmen bleibt stehen. „Ein Verbrechen an der Historie eines solchen Hauses“, sagt ein Mann von Fach, da werde ein Ort wie Keitum am Ende wie Disneyland – alles nur noch Fassade.

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5. Dass viele Wirte in der Westerländer Innenstadt die Stühle schon gegen 21 Uhr hochklappen, habe nicht nur damit zu tun, dass in diesem Jahr der Anmarsch der Sommerurlauber etwas verhaltener ist als zuletzt, sondern auch an der Trinkfreudigkeit vieler Gäste, heißt es mehrfach: „Viele Urlauber, und wir reden hier nicht von den Punks, trinken ihren ersten Aperol Spritz schon nach dem Frühstück, die sind am Abend dann einfach knülle und gehen früh schlafen“, sagt ein Gastronom.

6. Die Badeunfälle – es gibt sie, aber es wird nicht gern über sie gesprochen aus Angst, sie könnten dem Tourismus schaden. Ein Insider sagt: „Viele Urlauber gehen besonders gern bei Sonnenuntergang baden, weil das so romantisch sei.“ Doch um diese Uhrzeit seien keine Rettungsschwimmer mehr am Strand. Ihren Leichtsinn bezahlten daher immer wieder Menschen mit dem Leben oder mit schweren Verletzungen.

7. Im Winterdienst machen es sich die Mitarbeiter der entprechenden Betriebe gern mal einfach: „Sind keine Fußspuren im Schnee zu sehen, die zum Haus führen, geht es gleich weiter zur nächsten Adresse“, sagt ein Insider. Sei eh keiner da, wozu also sich die Mühe machen.