Sieseby. Im Ort können Fahrgastschiffe besser anlegen. Anleger könnte defekte Stege, wie den in Schleimünde ersetzen. Was ihn besonders macht.

Der kleine Ort Sieseby ist vor allem für seine vielen kleineren und größeren Reetdachhäuser weithin bekannt. Außerdem bewirtet TV-Köchin Maria von Randow hier in ihrem Restaurant „Gasthof Alt Sieseby“ ihre Gäste. Jetzt hat das Dorf eine weitere Attraktion. Gerade wurde ein großer, neuer Schleianleger fertiggestellt. In der kommenden Woche wird er zur Nutzung freigegeben.

Bürgermeister Martin von Spreckelsen ist stolz auf den großen hölzernen Anleger, der weit in die Schlei hinausragt. „Er ist nicht nur wirklich schön anzusehen, sondern bietet Einheimischen wie Gästen viele Möglichkeiten der Nutzung“, sagt er.

Ostsee: Ein Hingucker – neuer Schleianleger für Reetdorf Sieseby

Der alte Anleger sei in die Jahre gekommen gewesen, berichtet von Spreckelsen. „Der war so morsch, dass er kurz davorstand, durch die Wasserschutzpolizei gesperrt zu werden.“ Dabei ist ein Anleger für den kleinen Ort durchaus wichtig. Hier legen die Ausflugsdampfer an. Aber auch kleine Boote, Kanus oder andere Wasserfahrzeuge.

Bürgermeister Martin von Spreckelsen freut sich über den neuen Anleger in Sieseby.
Bürgermeister Martin von Spreckelsen freut sich über den neuen Anleger in Sieseby. © Peter Kaus | Peter Kaus

Deutlich mehr Möglichkeiten bietet nun der neue Anleger. Er ragt zwar genauso weit in die Schlei hinein, wie sein Vorgänger, dafür ist er aber deutlich breiter. Und höher, „damit er bei Hochwasser nicht so schnell überspült wird“. Zudem sei darauf geachtet worden, „dass er barrierefrei gestaltet wird“, so von Spreckelsen. Mehr noch, zwei Rollstühle sollen sich hier problemlos auf dem Wasser begegnen können.

Ausflugsdampfer der Schlei können hier jetzt besser anlegen

Dazu gibt es auf der einen Seite jetzt die Möglichkeit für Kanufahrer oder Stand-up-Paddler, festzumachen. Auf der anderen Seite ist ein Steg für kleine Motorboote gebaut worden. „Hier sollen die Tender der Yachten festmachen können, die etwas weiter vorgelagert in der Schlei an unseren weißen Bojen liegen“, so von Spreckelsen. Denn der kleine Ort Sieseby habe zwar keinen eigenen Hafen, über Nacht liegen kann man allerdings schon – aber eben nur an besagten Bojen.

Viel wichtiger aber für den Tourismus ist die Tatsache, dass die Ausflugsdampfer der Schlei hier jetzt besser festmachen können. „Ab und an kam auch bisher schon eines der Fahrgastschiffe vorbei, aber das wird jetzt deutlich mehr werden.“ Das Interesse der Betreiber sei groß, „auch weil Anleger wie der in Schleimünde gerade nicht nutzbar sind“. Das Ziel der Ausflugsdampfer: Die Gäste sollen hier von Bord gehen und werden dann etwa zwei Stunden später wieder abgeholt. „So können sie durch Sieseby schlendern und vielleicht sogar einkehren.“

Bänke mit insgesamt 80 Sitzplätzen sollen Einheimische und Gäste zum Verweilen einladen

Der Bürgermeister berichtet, dass der Steg auch ein Ort zum Verweilen werden soll. Bänke mit insgesamt 80 Sitzplätzen wurden auf den Steg gebaut. Dazu eine indirekte und vor allem insektenfreundliche Beleuchtung für den Abend. „Wir beobachten schon jetzt, dass Gäste aber auch Einheimische hier gern ein wenig auf der Schlei sitzen und die Stimmung genießen“, sagt von Spreckelsen. Er habe den Eindruck, dass auch die Bewohner Siesebys den neuen eleganten Anleger bereits in ihr Herz geschlossen hätten. „Und genau so soll es sein.“

Der neuer Schleianleger in Sieseby ist einen Ausflug wert.
Der neuer Schleianleger in Sieseby ist einen Ausflug wert. © Peter Kaus | Peter Kaus

720.000 Euro hat der große hölzerne Anleger gekostet. 500.000 Euro sind dabei aus Fördermitteln abgedeckt worden, den Rest hat die Gemeinde aufgebracht. „Ohne die Fördermittel wäre der Bau für uns nicht darstellbar gewesen“, so der Bürgermeister.

Der Steg wurde aus recyceltem Holz gefertigt

Und Martin von Spreckelsen verweist stolz darauf, dass der Steg aus recyceltem Holz gefertigt wurde. Das Thema Nachhaltigkeit sei bei der gesamten Planung sehr wichtig gewesen. So seien beispielsweise Hölzer aus der alten Schleuse in Kiel Holtenau verbaut worden. Auch die Reste des alten Steges wurden weiter verwertet. „Fast nichts wurde weggeschmissen.“ Künstler hätten das Holz erstanden, einige Bewohner ebenfalls Bohlen – zur Erinnerung an ihren alten Steg. „Wir haben hier einen echten Kreislauf geschaffen“, so von Spreckelsen.

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Von dem Erlös des Verkaufs will die Gemeinde ein kleines Einweihungsfest finanzieren. Alle am Bau beteiligten Personen sollen eingeladen werden – und natürlich die Bewohner von Sieseby. Im August, zum Ende der Saison, soll die Party steigen. „Dieser Steg ist ein Alleinstellungsmerkmal an der gesamten Schlei“, sagt von Spreckelsen. „Wenn das kein Grund zum Feiern ist.“