Sieseby. Bürgermeister von Sieseby ist enttäuscht über geschlossenes Schliehuus. So erklärt Bauamt die Ablehnung des geplanten Biergartens.
Der Bürgermeister der Gemeinde Thumby, Martin von Spreckelsen, hat sich gegenüber dem Hamburger Abendblatt enttäuscht über das Aus des Restaurants Schliehuus in Sieseby gezeigt.
„Ich bedauere es sehr, dass Familie Fischer uns verlässt“, sagte er. „Die beiden haben hier ein wunderbares Restaurant aufgebaut, das sehr gut zu Sieseby gepasst hat.“ Nach langer Zeit sei das Haus wieder hergerichtet worden, „es sah zum ersten Mal richtig gut aus“. Und nun das Aus.
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Gleichzeitig hat sich das zuständige Bauamt des Kreises Rendsburg-Eckernförde über die Gründe für die Ablehnung eines Biergartens auf der Fläche gegenüber des Restaurants geäußert. „Der Biergarten sowie die Aufstellfläche des Foodtrucks befinden sich im sogenannten Außenbereich der Gemeinde, in dem nur bestimmte privilegierte Vorhaben zulässig sind. Dazu gehören der Biergarten und der Foodtruck nicht“, heißt es in der schriftlichen Begründung gegenüber dem Abendblatt.
Und weiter: „Zudem bestehen aufgrund der direkt angrenzenden Wohnbebauung erhebliche Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Immissionen sowie der Erschließung. Die Straße ist sehr schmal und für den zu erwartenden An- und Abverkehr und die erforderlichen Stellplätze nicht ausgelegt.“ Lediglich eine Möglichkeit für verschiedene einzelne Veranstaltungen auf der Fläche habe man erwogen, mehr auch nicht,
Bürgermeister von Spreckelsen wollte Familie Fischer noch zum Bleiben überreden
Außerdem heißt es aus dem Kreis, dass es nie einen formellen Antrag gegeben habe, nur eine informelle Anfrage sei über das Amt Schlei-Ostsee gestellt worden. „Insoweit gab es auch keine Ablehnung einer Genehmigung, sondern es wurde nur darauf hingewiesen, dass eine Genehmigung aus besagten Gründen nicht erteilt werden könnte, sollte denn ein Antrag eingereicht werden“, heißt es beim Bauamt dazu. Klingt, als sei das Amt durchaus noch zu Gesprächen bereit gewesen.
Das bestätigt auch Bürgermeister von Sreckelsen. „Verschiedene Seiten hatten angeboten, noch einmal zu vermitteln. Aber Familie Fischer hatte dann schon die Entscheidung über die Schließung getroffen.“ Er könne jedoch verstehen, dass die Gastronomen Planungssicherheit gebraucht hätten.
Von Spreckelsen verteidigt allerdings auch die Entscheidung des Bauamtes. „Sieseby ist ein besonderer Ort“, sagt er. Schließlich stehe das kleine Dorf mit seinen unzähligen Reethäusern seit dem Jahr 2000 als Flächendenkmal unter Denkmalschutz und sei somit besonders schützenswert. „Da muss schon genau drauf geschaut werden, was hier passiert.“
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Sieseby ist nämlich weit über seine Grenzen bekannt. Und das nicht nur wegen seiner Reethäuser. Neben dem Schliehuus hat das Dorf ein weiteres bekanntes Restaurant zu bieten. Maria von Randow betreibt hier seit Jahren den Gasthof Alt Sieseby. „Welcher kleine Ort kann schon von sich behaupten, über zwei tolle Restaurants zu verfügen?“, sagt Bürgermeister von Spreckelsen nicht ohne stolz.
Jetzt müsse schnell ein Nachfolger für das Schliehuus gefunden werden, so von Spreckelsen weiter. „Denn die Orte leben doch von funktionierender Gastronomie.“ Er werde helfen, wo er könne. „Dank der Renovierung durch Familie Fischer könnte ein neuer Pächter ja quasi sofort mit der Arbeit beginnen.“
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Ira und Jan Fischer schauen sich jetzt nach einem neuen Projekt um
Jan Fischer selbst will sich nicht weiter zu dem Aus seines Restaurants äußern. „Wir haben eine Entscheidung getroffen und schauen nun nach vorn“, sagt er. Er sei zuversichtlich, dass sich bald eine neue Möglichkeit für ihn und seine Frau ergebe. Mehr wolle er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.