Hasselberg. Die Meusels betreiben in der Nähe von Schleimünde das Straendhus. Wie sie den Betrieb modernisieren – und was sie noch für Pläne haben.

Thomas Meusel steht in der Küche und beseitigt die letzten Spuren vom Sonntagsfrühstück. Seine Frau Andrea saugt das Restaurant nebenan. Der dreijährige Mats flitzt zwischen seinen Eltern hindurch und verschwindet hinter dem Haus in der Sandkiste. Familienidylle pur im Straendhus in Hasselberg. Dabei hat es vor wenigen Stunden hier noch ganz anders ausgesehen. Da saßen Gäste an den Tischen und haben gefrühstückt, andere sind abgereist. „Jetzt kehrt hier gerade Ruhe ein“, sagt Thomas Meusel und setzt sich an einen der Tische.

Er hat gemeinsam mit seiner Frau vor knapp zwei Jahren das Straendhus in Hasselberg direkt an der Ostsee übernommen. Stück für Stück haben sie nun die Zimmer und Wohnungen renoviert – und einen großen neuen Frühstücksraum gebaut. Die Meusels haben einiges vor hier direkt hinter dem Deich nahe Schleimünde.

Straendhus: Sylter Sushikoch übernimmt Pension an der Schlei

Die Eltern und davor schon die Großeltern von Andreas Meusel haben das Straendhus viele Jahre unter dem Namen Pension Elisabeth betrieben. Hier direkt am Wasser gab es die klassischen Ferienwohnungen, die in der Region so typisch waren. Kleine Preise, schlichte Ausstattung, dazu eine nette familiäre Anbindung an die Inhaber der Pension. Doch Stück für Stück wandelt sich gerade die ganze Region – und nun auch die Pension Elisabeth mit der Übernahme durch die nächste Generation.

Andrea Meusel und ihr Mann sind keine Neulinge im Geschäft. Sie haben zehn Jahre lang die erste und lange Zeit einzige Sushibar Sylts betrieben, die Shirobar. Thomas Meusel ist ein ausgewiesener Sushi-Experte. Er ist vor vielen Jahren in Kalifornien in die Lehre gegangen, Sushi ist seine große Leidenschaft. „Wir haben uns von Anfang an gesagt, wir machen die Sushibar erst einmal zehn Jahre“, sagt er heute. „Und genau das haben wir auch getan.“ Insgesamt hat das Paar 18 Jahre auf der Insel gelebt.

Meusels wollten immer schon den Familienbetrieb übernehmen

Immer hätten sie im Hinterkopf gehabt, eines Tages den Familienbetrieb zu übernehmen. „Wir haben auf Sylt viel gearbeitet, manchmal einfach zu viel. Hier können wir unser Familienleben nun viel besser mit dem eigenen Betrieb in Einklang bringen.“ Und sogar den Traum eines eigenen Restaurants verwirklichen. Also arbeiten die Meusels auch hier in Hasselberg gerade nicht wenig.

Idyllisch direkt hinter dem Deich liegen die Gebäude von Andrea und Thomas Meusel.
Idyllisch direkt hinter dem Deich liegen die Gebäude von Andrea und Thomas Meusel. © Anika Petersen | Anika Petersen Fotografie

Im ersten Winter renovierte das Ehepaar die Ferienwohnungen in einem der Gebäude. Acht Wohnungen gibt es hier jetzt, alle für zwei bis vier Personen. Im vergangenen Winter wurde dann das Haupthaus renoviert. Hier befinden sich es jetzt 12 Doppelzimmer, dazu einen großen freundlichen Frühstücksraum.

Andrea und Thomas Meusel wollen aus dem Straendhus ein Bed & Breakfast machen

Andrea und Thomas Meusel wollen das Straendhus als Bed & Breakfast etablieren. „Pension klingt so alt“, sagt Andrea Meusel und lacht. Aber ein Hotel könnten und wollten sie eben auch nicht sein. „Bei uns gibt es schlicht Zimmer und Wohnungen, mit Frühstück und liebevollen Gastgebern, nicht mehr und auch nicht weniger“, sagt sie und lacht.

So sehen die Zimmer im Straendhus jetzt aus.
So sehen die Zimmer im Straendhus jetzt aus. © Anika Petersen | Anika Petersen Fotografie

Ein weiteres Gebäude auf dem Areal hat übrigens die Schwester von Andrea Meusel übernommen. Unter dem Titel Bude & Meer gibt es hier neun Ferienwohnungen, allerdings werden die von einer externen Agentur betreut.

Im kommenden Jahr wollen die Meusels ein Restaurant am Wasser eröffnen

Gerade sind die Meusels dabei, ihr Straendhus auch im Außenbereich zu verschönern. Und Thomas Meusel denkt schon an den nächsten Schritt. Im kommenden Jahr will er hier direkt am Meer ein eigenes kleines Restaurant eröffnen.

„Kochen ist mein Leben“, sagt er. Rund 30 Plätze wird das Restaurant haben, im Innenbereich wird er den frisch renovierten Frühstücksraum nutzen. Dazu gibt es eine kleine Bar.

Thomas Meusel will seinen Gästen einmal in der Woche Sushi anbieten

Die Küche hat Meusel bereits in diesem Winter gebaut. Genauso, wie er sie für sich brauche, berichtet der junge Vater. Schließlich wird er dann selbst hier kochen. Sein Traum: bodenständige, regionale Küche, von Land und Meer. „Wir haben zum Beispiel in der Familie einen Rinderzüchter, von dem wird dann das Fleisch kommen“, so Meusel. Viel mehr will er im Moment aber nicht verraten. „Wir sind gerade in den Planungen.“

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Doch ganz will der Sushi-Koch sich von seiner Leidenschaft nicht verabschieden. Meusel plant einen Sushi-Abend pro Monat. „An jedem ersten Dienstag im Monat wird es hier bei uns dann Sushi geben, im kalifornischen Stil.“ Meusel hofft, nicht nur Gäste und Touristen damit anzulocken, „sondern auch die Einheimischen“. Deshalb werde er erst einmal mit dem monatlichen Angebot starten, „um zu sehen, wie es angenommen wird“.

Im Februar 2025 soll das kleine Restaurant direkt am Meer eröffnen

Im Februar 2025 soll das kleine Restaurant eröffnen. Bis dahin gibt es allerdings noch viel zu tun, sagt Meusel. Und dann muss er auch los. Die Arbeit wartet. Thomas Meusel kocht derzeit noch in einem Restaurant in der Nähe von Kappeln. Im Lobster direkt am Ostseestrand steht er fünfmal in der Woche in der Küche. Auch hier gibt es jetzt von Donnerstag bis Sonntag Sushi. „Ich möchte einfach drinbleiben“, sagt er. Schließlich liebe er nichts mehr. Umso mehr die Vorfreude, wenn er endlich wieder in der eigenen Küche kochen kann.