Arnis/Sieseby. Betreiber des Schliehuus 54 und der Strandhalle 54 finden nicht genug Angestellte und haben Konsequenzen gezogen. Das ist ihr Plan.
Ira und Jan Fischer, Betreiber der Strandhalle 54 in Arnis und des Schliehuus 54 in Sieseby, suchen für einen ihrer beiden Läden einen neuen Betreiber – ein Restaurant wollen sie jedoch weiterhin selbst betreiben. Das Ehepaar aus Arnis hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Immer wieder haben sie alle Möglichkeiten abgewogen – und sich am Ende schweren Herzens dazu entschlossen, beide Läden zur Pacht anzubieten, um zu schauen, für welches Lokal es einen Interessenten gibt.
Der Grund ist der akute Personalmangel in der Schleiregion. „Wir haben wirklich alles versucht, aber wir bekommen nicht genug Angestellte, um beide Läden zufriedenstellend zu betreiben“, sagt Jan Fischer.
Schlei: Gastronomen-Paar sucht Pächter – wegen Personalmangel
Ira und Jan Fischer betreiben zum einen die Strandhalle 54 in Arnis, einen kleinen rustikalen Laden direkt am und teilweise sogar auf dem Wasser. Mit Fischbrötchen, Kuchen – und Selbstbedienung. Zusätzlich haben die beiden im Herbst 2021 das Restaurant Schliehuus 54 in Sieseby eröffnet.
Liebevoll wurde der alte Gasthof zuvor von dem Paar restauriert und renoviert. In kürzester Zeit erarbeiteten sich die Fischers hier mit ihrer gehobenen Landhausküche eine Auszeichnung im BIB Gourmand für hervorragendes Essen zu angemessenen Preisen.
Restaurant Schliehuus 54 ist seit vergangenem Herbst geschlossen
Doch Ira und Jan Fischer fehlte das Personal, also mussten sie nach nur einem Jahr im vergangenen Spätsommer das Schliehuus bereits wieder schließen. Vorerst, so die Pläne. Bis heute konnten die beiden ihr Restaurant allerdings nicht wieder öffnen. Das stimmt sie traurig – aber es ist auch eine finanzielle Belastung.
„Jeden Monat müssen wir natürlich weiter die Pacht für das Gebäude überweisen“, sagt Jan Fischer. „Damit frisst das Haus einen Teil unserer Gewinne auf, die wir hier in Arnis in der Strandhalle und mit unseren Ferienwohnungen machen.“
Hinzu kommen die Kosten für die Renovierung, die sich auf gut 300.000 Euro belaufen. So entstand bereits im Winter der Plan, für das Schliehuus einen neuen Pächter zu finden, der auch einen Abschlag für die neue Einrichtung bezahlt. „Das hat sich im vergangenen halben Jahr aber als ausgesprochen schwierig erwiesen“, so Fischer, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in Arnis wohnt.
Schlei – Strandhalle in Arnis gehört Ira und Jan Fischer
Gemeinsam mit seiner Frau habe er nun entschieden, auch die Strandhalle anzubieten. Die Idee der beiden: Eines der Häuser wollen Ira und Jan Fischer weiter betreiben. Und eins abgeben. „Nur welches, dafür sind wir jetzt mit dem Angebot der Strandhalle offen.“
Einziger Unterschied: Die Strandhalle gehört den Fischers. Hier wollen sie einen Pächter finden, der in der Immobilie ein Restaurant betreibt. Beim Schliehuus sucht das Paar einen Pächter, der bereit ist, für die nagelneue Einrichtung und die Küche zu bezahlen. „Wir hoffen darauf, dass wir in den kommenden Wochen den einen oder anderen ernsthaften Interessenten hier durchführen können“, sagt Jan Fischer.
„Sollten wir am Ende die Strandhalle hergeben, wäre das ein Einschnitt für uns“
Dennoch stimme beide die Situation sehr nachdenklich. „Sollten wir am Ende die Strandhalle hergeben, wäre das schon ein Einschnitt für uns“, so Fischer. Hier ist alles losgegangen, hier wohnen sie mit der Familie. Auch deshalb hätten sie sich dagegen entschieden, die Strandhalle ganz zu verkaufen. „So geben wir sie nicht ganz weg.“
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Das Paar ist traurig, dass das Konzept mit den zwei Standorten nicht funktioniert hat. „Wir wollten uns hier gemeinsam etwas aufbauen. Es ist schade zu sehen, dass das nun nicht so wird, wie wir es uns erhofft haben“, sagt der Gastronom. Zumal es nicht am mangelnden Erfolg der Läden liege, sondern schlicht an fehlenden Arbeitskräften. Zudem wurme ihn natürlich der unnötige Verlust, den er und seine Frau bereits in den vergangenen Monaten durch den Personalmangel eingefahren hätten.
Schlei – Gastronomen hätten Bewerber aus der ganzen Welt
Besonders ärgerlich für das Ehepaar: Die Fischers haben nach vielen Jahren in der internationalen Gastronomie Kontakte in der ganzen Welt. Viele junge Menschen aus Indien, Indonesien oder von den Philippinen würden sofort nach Norddeutschland ziehen, um hier zu arbeiten, berichtet das Ehepaar.
Leider sei es bisher immer an der Visa-Vergabe gescheitert, die jungen Männer und Frauen hier zu beschäftigen. „Wir müssen endlich umdenken und brauchen ein funktionierendes Einwanderungsgesetz. Andernfalls wird es bald vielen Gastronomen so gehen wie uns.“