Kappeln. Der Kultladen aus Kiel hat einen Container direkt am Wasser aufgebaut. Hier gibt es jetzt eine Auswahl von Burgern und Pommes.
Die kleine Stadt Kappeln an der Schlei hat ein neues, eher ungewöhnliches gastronomisches Angebot. Seit einigen Tagen stehen vor dem Hotel Pierspeicher am Hafen zwei kleine schwarze Container. In ihnen wird nun Bier ausgeschenkt und Burger zubereitet. Auf rustikalen Bänken und in einem Zelt können die Gäste dann mit Blick auf die Schiffe und die Schlei essen und trinken.
Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, hat es in sich: Denn in den Containern haben zwei Marken Platz gefunden, die in Schleswig-Holstein, vor allem in der Landeshauptstadt Kiel, bereits für Furore sorgen.
Ostsee: John‘s Burger gibt es jetzt auch in Kappeln an der Schlei
Da ist zum einen John‘s Burgers. Das kleine Unternehmen hat der US-Amerikaner John Rapaglia gegründet, eigentlich ein studierter Meeresbiologe. Rapaglia brachte Burger nach amerikanischer Art in die Landeshauptstadt. Erst bereitete er sie auf der Kieler Woche zu, seit 2015 auch in einem eigenen Restaurant in Kiel. Mittlerweile hat der umtriebige Gastronom hier drei Läden. Die Mitarbeiter sprechen mit den Kunden gern englisch, auch die Karte ist in der Muttersprache von Rapaglia gehalten. Die Burger und Pommes können vor Ort gegessen oder mit nach Hause genommen werden.
Nun bereiten die Kollegen in dem kleinen Container am Pierspeicher auch in Kappeln ihre Gerichte zu. Allerdings erst einmal nur einige, die Karte ist bewusst klein gehalten. Da gibt es jetzt Pommes mit verschiedensten Soßen wie Guacamole, Aioli, Barbecue- oder Käsesoße. Dazu stehen auf der Karte ein vegetarischer Burger und Sandwiches.
Vorerst wird es allerdings den beliebten klassischen Burger an der Schlei nicht geben
Die klassischen Burger, für die John‘s Burgers in Kiel so beliebt sind, bietet der Gastronom hier an der Schlei allerdings noch nicht an. Der Grund: Rapaglia verarbeitet aus Prinzip nur frisches Fleisch. Da derzeit noch keine Urlaubssaison in Kappeln ist, müssten die Kollegen gegebenenfalls Ware wegschmeißen, sollte nicht genug bestellt werden. Das will Rapaglia unbedingt verhindern und deshalb die klassischen Burger erst zur Hauptsaison auf die Karte nehmen.
In dem anderen Container direkt nebenan bietet die kleine Kieler Brauerei Lillebräu Getränke an. Das Unternehmen wurde 2015 in Kiel von Max Kühl und Florian Scheske gegründet. Seit sechs Jahren betreiben die beiden eine eigene Brauerei. Das Ziel der jungen Unternehmer: Ihr Bier soll im Umkreis von rund 100 Kilometern getrunken werden, „aus nachhaltigen Gründen“, wie Kühl dem Abendblatt sagt.
In einem der Container gibt es jetzt frisches Bier und andere Getränke
So haben er und Scheske einen eigenen Schankraum in Kiel aufgemacht. Mittlerweile betreiben sie außerdem an der Förde einen Biergarten. Um das Lille-Bier in Schleswig-Holstein bekannter zu machen, entwickelten sie die Idee, auch in den Urlaubsregionen des Landes kleine Biergärten zu gründen – und landeten gemeinsam mit John‘s Burgers in Kappeln - und ihrem Bierhafen am Pierspeicher.
Hier schenken sie in ihrem Container jetzt neben Bier auch Wein, alkoholfreie Getränke und Cocktails wie Aperol Spritz aus. Der Start der kleinen Container-Gastronomie sei gut gelaufen, berichtet Kühl. „Wir haben uns für eine Art Soft-Opening entschieden, das heißt langsam fahren wir den Betrieb hoch.“ Auch deshalb habe es auch noch keine Eröffnungsfeier gegeben.
Hotelier Bo Teichmann hat den beiden Unternehmern seine Fläche zur Verfügung gestellt
Das wollen die Gastronomen nun nachholen. Am Himmelfahrtswochenende, am Sonnabend, 11. Mai, wenn wegen der Heringstage die Stadt Kappeln voller Besucher und Touristen ist, wird es an den Containern ein kleines Fest geben.
Glücklich über das neue gastronomische Angebot ist auch Hotelier Bo Teichmann. Er betreibt in Kappeln drei Hotels, unter anderem den Pierspeicher – und ist damit der Vermieter der beiden Kieler Unternehmen.
Im Pierspeicher gibt es seit dem vergangenen Herbst kein Restaurant mehr
Im vergangenen Herbst hat er das Restaurant im Inneren seines historischen Gebäudes bis auf Weiteres geschlossen. „Gastronomie ist nicht meins“, sagt er. „Das sollen andere machen, die das besser können.“ In den Räumen des ehemaligen Restaurants gibt es seit Neustem eine kleine Mathematikausstellung mit dem Titel „Tüfteln und Knobeln“. „So werden die Räume wenigstens genutzt“, sagt Teichmann.
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Er hat die Fläche vor seinem Hotel an die beiden Kieler Unternehmer gern vergeben. „Für mich ist das ein absoluter Glücksgriff“, sagt er. Kappeln brauche schließlich dringend weitere gute gastronomische Angebote. „Und die Burger und das coole Bier ziehen noch einmal ganz andere junge Gäste an, das ergänzt sich hier wunderbar.“
Im Herbst sollen die Container in die Halle gestellt werden - bis zur nächsten Saison
Auch Teichmann berichtet von einem gelungenen Start in die Saison. „Das Angebot wurde bereits in den ersten Tagen sehr gut angenommen“, sagt er. Bis in den Herbst hinein sollen die Container nun erst einmal vor seinem Hotel stehen. „Wenn alles weiter so gut läuft, stellen wir sie dann im Winter in die Halle und holen sie im kommenden Jahr wieder raus.“ Er plane selbst erst einmal kein eigenes Restaurant mehr in dem Hotel. „Die jetzige Aufteilung ist für uns alle perfekt.“