Schleswig. Hier fahren unter anderem Busse nach dem Moia-Prinzip. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) lobte das Projekt. So funktioniert es.
In Schleswig ist am Mittwochmorgen der Startschuss für das neue ÖPNV-ModellprojektSmile24 an der Schlei gefallen. Künftig wird es in der Region ein einmaliges Angebot aus Schnellbussen, Leihrädern, Carsharing-Angeboten und Kleinbussen geben. Das Besondere: Für alle Inhaber eines Schleswig-Holstein-Tickets und eines Deutschlandtickets ist das neue Angebot kostenlos.
„Mit Smile24 wird erstmals ein Mobilitätsversprechen im ländlichen Raum eingelöst, nämlich ohne eigenes Auto rund um die Uhr mobil zu sein. Das ist bundesweit bisher einmalig“, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, der gemeinsam mit den Landräten Rolf-Oliver Schwemer für den Kreis Rendsburg-Eckernförde und Wolfgang Buschmann für den Kreis Schleswig-Flensburg am Schlei-Ufer das Projekt startete.
Ostsee: Smile24 - ÖPNV-Modellprojekt startet an der Schlei
„Das Projekt Smile24 testet eine neue Form von öffentlicher Mobilität im ländlichen Raum, mit der die Menschen bedarfsgerecht, nachhaltig und bequem befördert werden. In dieser Erfolgsformel liegt die Hoffnung auf einen guten Klimabeitrag und eine Blaupause für ländliche Räume“, so Dr. Wolfgang Buschmann, Landrat für den Kreis Schleswig-Flensburg.
Und der Landrat für Rendsburg-Eckernförde, Dr. Rolf-Oliver Schwemer, ergänzte: „Mit dem Projekt Smile24 erhoffen wir uns, neben einem Qualitätssprung für die Mobilität in der Schleiregion, durch das Projekt Erfahrungen über die neue Angebotsqualität zu sammeln und bei Erfolg auf weitere Regionen übertragen zu können.“
So funktioniert das Projekt Smile24 in der Schleiregion
Der Projektname „Smile24“ steht übrigens für Schlei-Mobilität: innovativ, ländlich, emissionsfrei und 24/7. Zu Smile24 gehören elektrische Express-Buslinien, die öfter auf ihren Strecken verkehren, dazu Carsharing und ein E-Bike-Sharing-Angebot. 24 Kleinbusse werden in der Region unterwegs sein, die nach dem Vorbild von Moia die Menschen an gewünschte Orte fahren. „Die halten auch an zusätzlichen virtuellen Haltestellen, sodass jeder Haushalt nur wenige Hundert Meter von der nächsten Haltestelle entfernt ist“, heißt es dazu auf der Internetseite von Nah.SH, dem Nahverkehrsbetrieb Schleswig-Holsteins.
Per App können die Kleinbusse bestellt werden – und das rund um die Uhr. Der nächste Halt soll nie weiter als 300 Meter von dem eigenen Standort entfernt sein, so Nah.SH, der auch Projektpartner der Kleinbusse ist. Wichtig: Die Kleinbusse sind keine Taxis. „Sie stellen eine Ergänzung zu Bus und Bahn dar“, sagt Ina Michael von Nah.SH. Das Ziel solle es sein, mit einem der kleinen Busse bis zur nächsten Haltestelle gebracht zu werden, von der ein regulärer Bus abfährt. Oder dorthin gefahren zu werden, wo keine Busse verkehren.
Express-Buslinien verbinden die Zentren der Region miteinander
Darüber hinaus wird das ÖPNV-Netz in der Region ausgebaut. Auf den bisherigen Strecken fahren nun elektrische Busse, und sie fahren öfter. Die Zentren der Region wie Eckernförde, Schleswig und Kappeln sollen Express-Buslinien enger und schneller miteinander verbinden. Im Sommer kommen zusätzliche touristische Linien dazu, die gezielt Strände und touristische Orte anfahren. Die Mitnahme von Fahrrädern ist erlaubt.
Außerdem stehen künftig an mehr als 50 Standorten in der Region 275 Leihräder zur Verfügung, die per App ausgeliehen werden können. Die erste halbe Stunde ist dabei kostenfrei. Auch ein Carsharingangebot soll zu Smile24 gehören. Die insgesamt 22 E-Fahrzeuge der Anbieter Flow Carsharing und Cambio stehen an festen Ladesäulen bereit und können stunden- oder tageweise ausgeliehen werden.
Ostsee: Noch gibt es verschiedene Apps für die Angebote, bald nur noch eine
All diese Angebote laufen derzeit noch über verschiedene Apps. Autos, Fahrräder und Räder werden über die jeweiligen Anbieter gebucht (Cambio und Flow für die Autos und Donkey Republic für die Räder). Die Fahrt mit dem Bus oder Kleinbus kann über die Nah-SH-App geplant und gebucht werden. Das Ziel: Künftig sollen all diese Dienste in einer App, der Nah.SH-App, zusammengefasst werden.
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Der Bund fördert das Vorhaben mit fast 30 Millionen Euro, das Land steuert zusätzlich 7,5 Millionen Euro bei. Verantwortlich sind Nah.SH und die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg. Zwei Jahre lang soll das Modellprojekt laufen.