Damp/Maasholm. Der Hafen von Damp ist bis Ende des Jahres gesperrt. Wie es weiter geht, ist noch unklar. Auch Maasholm wird nicht regulär eröffnen können.
Segler werden es in der kommenden Saison schwerer haben, einen Platz für ihr Schiff in einem der Häfen in der Schleiregion zu bekommen. Der Grund ist die Zerstörung, die die verheerende Sturmflut im vergangenen Herbst an der Küste hinterlassen hat. So wird der Yachthafen von Damp vermutlich die gesamte Saison geschlossen bleiben. Auch der große Hafen von Maasholm macht zumindest erst später für die Segler auf.
„Ich hoffe, dass wir am 1. Mai den Hafen wieder öffnen können“, sagt der Bürgermeister von Maasholm, Kay-Uwe Andresen. Allerdings sei das aktuell ein sehr ambitioniertes Ziel, „wir wollen aber alles daransetzen, dass es auch klappt“.
Ostsee: Nach Sturmflut bleiben Yachthäfen geschlossen
Im Yachthafen von Maasholm mit seinen 480 Liegeplätzen sind durch die Sturmflut die Stege beschädigt worden, die elektrischen Leitungen und Wasseranschlüsse defekt. „Meine Hoffnung ist, dass wir zumindest die Stege zum 1. Mai in einen Zustand bekommen, dass die Segler hier ihre Schiffe wieder festmachen können.“ Viel mehr, glaube er, wird in den wenigen Wochen nicht zu schaffen sein. „Auf Wasser und Strom muss gegebenenfalls länger verzichtet werden.“
Wann der Hafen wieder für Wassersportler öffnen kann, hängt auch davon ab, ob das nötige Material rechtzeitig zu beschaffen sei. Dazu müsse in den kommenden Wochen außerdem das Wetter mitspielen. Gleichzeitig sollen Taucher noch einmal den Boden absuchen. „Hier haben so einige Schiffe ihre Anker oder den Bugkorb verloren. Wir müssen sicher gehen, dass die Schiffe hier schadlos ein- und auslaufen können“, so Andresen weiter.
In Maasholm soll die Sanierung des Hafens eine knappe Million Euro kosten
Eine knappe Million Euro wird die Sanierung in Maasholm kosten. Um die Bauarbeiten zu finanzieren, will die Gemeinde entsprechende Kredite aufnehmen. „Und wir werden auch Hilfen aus dem Wiederaufbaufonds beantragen, der nach dem Sturm zur Verfügung gestellt wurde.“ So hofft Andresen, etwas verspätet in die Saison starten zu können. „Aber immerhin können wir öffnen.“
Viel dramatischer sieht es nämlich gar nicht so weit entfernt in Damp an der Ostsee aus. „Unser Hafen ist ein Totalschaden“, sagt die Bürgermeisterin von Damp, Barbara Feyock, dem Abendblatt. „Einige Stege sind komplett zerstört. Und selbst die, die einigermaßen heil geblieben sind, haben weder Wasser noch Stromanschlüsse.“ Deshalb sei der gesamte Yachthafen mit seinen 360 Plätzen erst einmal bis Ende des Jahres gesperrt worden.
Die Sanierung des Hafens von Damp wird rund 13 Millionen Euro kosten
Damit hier wieder Yachten anlegen können, muss der Hafen aufwendig instand gesetzt werden. Dazu gehört auch der Neubau der schützenden Steinmole vor dem Hafen, die zum einen Schäden davongetragen hat. „Und zum anderen in ihrer Höhe und Ausgestaltung nicht mehr zeitgemäß ist.“ Wenn man den Hafen vor künftigen Sturmfluten schützen wolle, müsse die Mole komplett neu konzipiert werden, so die Bürgermeisterin.
Nach ersten Schätzungen wird eine Sanierung rund 13 Millionen Euro kosten. Geld, das die kleine Gemeinde Damp nicht zur Verfügung hat. „Wir können den Hafen nur wiederherstellen, wenn wir Fördermittel erhalten“, so Barbara Feyock weiter.
Der Betreiber des Hafens hat kein Interesse, für die Reparatur des Hafens aufzukommen
Nach der Sturmflut hat die Landesregierung 140 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Infrastruktur bereitgestellt. Ab Anfang April können sich die Kommunen um die Gelder bewerben. Sollte eine Bewerbung bewilligt werden, wird die Maßnahme mit 75 Prozent vom Land gefördert, die restlichen 25 Prozent muss die Kommune selbst aufbringen. „Das können wir dann über Kredite finanzieren“, so die Bürgermeisterin von Damp.
Die Gemeinde Damp will den Hafen wieder übernehmen
Doch bei dem Yachthafen gibt es derzeit noch ein weiteres Problem. Er gehört der Gemeinde Damp, betrieben aber wird er derzeit von der Ostseeresort Damp GmbH. Doch die Verträge laufen bald aus, und das Ostseeresort hat kein Interesse daran, den Hafen zu sanieren. „Deshalb sind wir gerade in Verhandlungen, dass wir den Hafen wieder übernehmen“, sagt Barbara Feyock.
Das Ziel sei es, den Hafen wieder in die eigene Verantwortung zu nehmen – um dann beim Land die entsprechenden Fördermittel beantragen zu können. Doch die Verhandlungen ziehen sich hin. „Ich hoffe, dass wir Anfang Mai endlich Klarheit haben“, so die Bürgermeisterin. Danach wollen sie und ihre Kollegen dann sofort mit den Anträgen starten.
Bei der Ostsee Resort Damp GmbH ist man noch etwas zurückhaltend: „Der Hafen ist Eigentum der Kurbetriebe Damp, einer Tochter der Gemeinde Damp. Wir als Ostsee Resort Damp sind der Betreiber. Wir stehen im engen Austausch mit der Gemeinde Damp, um eine für beide Seiten gute Hafen-Lösung zu finden“, sagt Geschäftsführerin Kathrin Pahl. „Wir bitten deshalb um Verständnis, dass wir uns zum aktuellen Zeitpunkt inhaltlich nicht näher äußern möchten.“
Mit den Einnahmen aus der Pacht sollen die Kredite finanziert werden
Die Gemeinde scheut hingegen keinen Ausblick. Ihr Ziel ist es, die Sanierung zu realisieren und danach einen neuen Betreiber für den Hafen zu finden. „Wir als Gemeinde können das nicht stemmen.“ Mit den Einnahmen aus der Pacht sollen dann die Kredite der Gemeinde abgetragen werden.
- Sturmflut-Schicksal: Neuer Schock für Paar vor Weihnachten
- Nach Flut: Minister sichert Hilfe bei Deichbau zu
- Beliebtes Restaurant eröffnet nach Zwangspause - mit Backfisch
Doch bis die Bauarbeiten an dem kaputten Hafen beginnen können, werden weitere Monate vergehen. „Deshalb ist es absolut unrealistisch, dass der Hafen noch in diesem Jahr wieder eröffnet. Selbst im kommenden Jahr erwarte ich keinen Regelbetrieb.“ Höchstens die Teilöffnung einzelner Stege zum Mai werden gerade erwogen. „Aber auch das dann nur zu besonderen Bedingungen. Und auch das ist bisher noch nicht klar.“
Bürgermeisterin: Der Hafen ist ein touristischer Hotspot hier im Norden
Barbara Feyock ist es wichtig zu betonen, dass der Wiederaufbau des Yachthafens für die Gemeinde alternativlos ist. „Der Hafen ist hochfrequentiert im Sommer“, sagt sie. Er sei ein wichtiger Standort zwischen Kiel und Dänemark. Ein touristischer Hotspot. „Er muss einfach wieder aufgebaut werden, die Frage ist jetzt nur wann und wie.“