Hamburg/Timmendorfer Strand. Trotz des Trubels hat sich mitten in Timmendorfer Strand ein Tier zum Brüten niedergelassen. Ein Naturschützer verrät, warum.

Huch, das ist doch ein Schwan? Spaziergänger staunen in diesen Tagen nicht schlecht, wenn sie an der Promenade von Timmendorfer Strand entlanggehen und mitten im Trubel ein Schild sehen. „Bitte nicht stören, wir brüten“, heißt es dort, und ein paar Meter weiter sitzt er dann, der Schwan.

In einem selbst gebauten kleinen Hügel hat er Platz genommen, auf der bewachsenen Düne vor der Seebrücke mit dem Teehaus. Immerhin hat sich das Tier für sein Nest damit einen der belebtesten Plätze des Badeortes ausgesucht. Nicht nur Passanten, auch tobende Kinder und Hunde muss der Schwan hier „ertragen“.

Timmendorfer Strand: Schwan brütet mitten im Trubel

Doch das sei gar nicht so ungewöhnlich, sagt Ingo Ludwichowski vom Nabu Schleswig-Holstein. „Schwäne brüten überall dort, wo es ihnen gefällt“, weiß der Naturschützer. Teilweise wählen die Tiere Plätze mitten in Parks, wenn sie an Menschen gewöhnt seien. „Richtig wilde Schwäne allerdings bevorzugen Inseln und brüten dann oft in Kolonien“, ergänzt Ludwichowski.

Dass in Timmendorf ein ungestörtes Brüten unwahrscheinlich ist, dürfte die Wasservögel nicht beeinträchtigen, da sie sich Mensch und Tier auf Abstand halten können. „Auch Hunde haben durchaus Respekt“, sagt Ludwichowski.

Ein Schild mahnt zur Vorsicht: Denn die Düne am Timmendorfer Strand ist derzeit Kinderstube eines Schwans.
Ein Schild mahnt zur Vorsicht: Denn die Düne am Timmendorfer Strand ist derzeit Kinderstube eines Schwans. © Privat

Die Kleinen sind Nestflüchter. Einmal geschlüpft, werden sie von den Eltern zum Wasser gebracht. Ihr erster Weg wird also über den Strand führen – und dann schnell zum „Anbaden“ rein in die Ostsee.

Schwan brütet auch in Travemünde mitten im Trubel

Übrigens gehen Schwäne in der Lübecker Bucht immer mal wieder auf Tuchfühlung mit Touristen: In Travemünde hat ein Tier zwischenzeitlich am Rande der neu gebauten „HafenCity“ auf dem Priwall gebrütet, einen Steinwurf entfernt vom Anleger der Passagierfähre.

Auch für dieses Nest wählten die Eltern also einen Ort, an dem ständig viel Fuß- und Fahrradverkehr herrscht, und boten ihren Küken damit einen ähnlich belebten Start ins Leben wie derzeit die Schwäne auf der Düne in Timmendorf.