Kiel. Dramatische Zahlen: Jedes zweite betroffene Kind war jünger als acht Jahre, jedes vierte jünger als vier Jahre.
Schleswig-Holsteins Bürgerbeauftragte hat anlässlich des morgigen Weltkindertags (20. September) auf die steigende Zahl der Kindeswohlgefährdungen im Land hingewiesen. Hiervon waren 2021 rund 59.000 Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein betroffen.
Jedes zweite Kind war jünger als acht Jahre, jedes vierte jünger als vier Jahre. „Es steht zu befürchten, dass die familiären Systeme aufgrund der aktuellen Krisen zunehmend unter Druck geraten und sich der Trend der steigenden Zahl der Kindeswohlgefährdungen fortsetzt“, sagte die Bürgerbeauftragte Samiah El Samadoni am Montag in Kiel.
Kindeswohlgefährdung: Interessen der Kinder nicht aus den Augen verlieren
Der Ukrainekonflikt verändere das Aufwachsen der Kinder. „Die zunehmende Belastung der privaten und öffentlichen Haushalte wird zu einer gesellschaftlichen Zerreißprobe“, sagte die Bürgerbeauftragte. Umso wichtiger sei es, die Lehren aus der Coronapandemie zu beherzigen und die Interessen der Kinder und Jugendlichen nicht wieder aus den Augen zu verlieren.
- Vormundschaft: Wenn Eltern das Sorgerecht entzogen wird
- Yagmur-Stiftung: Kinderschützer sucht Nachfolger
- Kinder misshandelt? Jugendämter prüfen immer mehr Fälle
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes liegt die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren bei 16,2 Prozent. „Für die Kinder und Jugendlichen bedeutet ein Aufwachsen in Armut ein Aufwachsen ohne Chancengleichheit“, so El Samadoni. Dies fange bereits bei der Frage der frühkindlichen Bildung und der Finanzierbarkeit von Kitaplätzen an und setze sich bei der Frage der Bildungsgerechtigkeit in Schulen und der sozialen Teilhabe fort.
El Samadoni forderte, dass die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen vorangetrieben wird. „Der Weltkindertag richtet den Fokus darauf, wie wir den Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft die Teilhabe ermöglichen und ihre Rechte sichern. Leider ist hier in vielen Bereichen noch ein weiter Weg zu gehen“, sagte sie.