Kiel. Der Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Habeck eröffneten am Sonnabend Volksfest und Segelregatten an der Kieler Förde.
Nach zwei Corona-Jahren hat die Kieler Woche am Sonnabend wieder als das begonnen, was sie sein soll: Ein großes Volksfest und Segelereignis von Weltrang. Mit dem Signal „lang-kurz-kurz-lang“ für „Leinen los!“ gab Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) am Abend die Kieler Woche auf dem Rathausplatz offiziell frei. „Danke, dass ich kommen darf – aus Flensburg“, sagte der Flensburger Habeck in Anspielung an die langjährige Handballkonkurrenz zwischen den beiden Ostseestädten.
Zuvor hatte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf der Schiffsglocke pünktlich drei Doppelschläge und einen Einzelschlag gegeben – das Signal für die Startzeit 19.30 Uhr. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagte Günther. „Die Leute denken immer, Politiker können nichts, aber hat geklappt“, fügte er an und erntete die Lacher von Tausenden vor der Bühne.
Kieler Woche eröffnet: Daniel Günther hofft auf ein "richtig geiles Fest"
Dass die Kieler Woche nach zwei Jahren wieder voll da sei, sei ein Hammergefühl, sagte der Regierungschef. Zu sehen, wie alles aufgebaut werde von Menschen, die zum Teil über Jahre keine Arbeit oder Kurzarbeit gehabt hätten, und zu erleben, dass die Kulturschaffenden wieder auf der Bühne stehen könnten, sei eine enorme Vorfreude. „Ich hoffe, dass es ein richtig geiles Fest wird“, sagte Günther.
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Die Segelwettbewerbe der ersten großen Kieler Woche seit 2019 hatten bereits am Mittag begonnen. In den vergangenen beiden Jahren war das Volksfest wegen der Corona-Pandemie stark eingeschränkt gewesen. Jetzt wird wieder ein Millionenpublikum erwartet. Anziehungspunkt ist neben der Flaniermeile Kiellinie immer auch die Marine. Der Marinestützpunkt ist voll mit Schiffen aus verschiedenen Ländern. 2019 hatten nach Angaben der Stadt mehr als 3,5 Millionen Menschen die Kieler Woche besucht.
Kieler Woche: Mehr als "nur" ein Volksfest – Regatten beginnen
Vor Kiel-Schilksee messen sich bei einem der weltweit größten Segelereignisse mehr als 4000 Seglerinnen und Segler bei ihren Regatten. Zu feiern gibt es nicht nur 140 Jahre Kieler Woche, sondern auch 50 Jahre olympische Segelwettbewerbe vor Schilksee. Dort waren 1972 während der Spiele in München die Segelwettbewerbe ausgetragen worden.
Die Windjammerparade am 25. Juni soll erstmals seit 2015 wieder vom deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“ angeführt werden, das nach jahrelanger Restaurierung seine Ausbildungsfahrten wieder aufgenommen hat. Stammgäste wie die russischen Windjammer „Kruzenshtern“ und „Mir“ fehlen dagegen. Beide wollten kommen, die Stadt hatte ihnen aber wegen des seit Februar laufenden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine abgesagt.
Während der Kieler Woche wird auf zahlreichen Bühnen in der Stadt und am Wasser kostenlos Musik und Unterhaltung geboten – unter anderem mit Joris, Namika, Glockenbach, Ray Dalton, Max Giesinger, VIZE und Anna-Maria Zimmermann. Die Kieler Woche endet am 26 Juni.
Kieler Woche 2022 aus polizeilicher Sicht bislang überwiegend friedlich
Der Start der Kieler Woche ist nach Ansicht der Polizei schon einmal überwiegend friedlich erfolgt. Besondere Einsätze habe es an den ersten Tagen nicht gegeben, wohl aber eine hohe Belastung der Beamten, berichtete ein Polizeisprecher am Sonntag. Die offizielle Eröffnung durch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonnabendabend auf dem Rathausplatz sowie die Flaniermeile Kiellinie seien durchweg sehr gut besucht gewesen.
Insgesamt nahmen Polizisten am Eröffnungssonnabend 25 Strafanzeigen auf, beim Sommerfest 2019 vor der Corona-Pandemie waren es noch 36. Diese Mal gab es 15 Körperverletzungen (2019: 20), zwei Personen leisteten Widerstand (6). Polizisten kamen nicht zu Schaden.
Acht Kieler-Woche-Besucherinnen und -Besucher (2019: 15) erhielten einen Platzverweis. Drei von ihnen folgten dem nicht und wurden in Gewahrsam genommen. Sechs Personen (20) waren derart betrunken, dass sie hilflos waren. Im Gewahrsam musste aber niemand ausnüchtern. Vor drei Jahren galt das noch für sieben Besucherinnen und Besucher.