120 Gäste des Clubs “Rotes Kliff“ in Kampen müssen zum Test. Zahl der Infizierten steigt rasch – nun weitet sich der Fall aus.
- Sylt meldet Corona-Ausbruch nach Party in Kampen
- Nun wohl auch Lokal in Westerland betroffen
- Hinter dem Ausbruch auf Sylt steckt offenbar Omikron
Der Corona-Ausbruch auf Sylt zieht weitere Kreise: Die Zahl der Gäste, die sich Heiligabend bei einer Party im Club "Rotes Kliff" in Kampen infiziert haben, ist am Donnerstag um vier weitere auf 16 gestiegen. "Es stehen jedoch noch viele PCR-Tests aus", sagte Dagmar Schulze, Sprecherin des Kreises Nordfriesland, dem Abendblatt. Man vermute hinter dem Ausbruch die hochansteckende Omikron-Variante. "Die Zahl der Ansteckungen dürfte also weiter steigen", folgert Schulze. Außerdem sei wohl ein zweites Lokal auf der Nordseeinsel betroffen.
Sylt meldet auch Corona-Fälle in Bar in Westerland
Denn fünf weitere, unabhängig von dem Kampener Ausbruch beim Gesundheitsamt am Donnerstag eingegangene Fälle seien dem "American Bistro" in Westerland zuzuordnen. "Es liegen Hinweise vor, dass beide Geschehnisse womöglich zusammenhängen könnten, da offenbar viele Gäste beide Lokalitäten im Verlaufe des Abends aufgesucht haben", sagte Schulze. Damit dürfte sich auch der Kreis der Kontaktpersonen deutlich erweitern.
Das "American Bistro" war bereites vergangenes Jahr wegen eines Corona-Falls in die Schlagzeilen geraten. Ein zu dem Zeitpunkt offenbar unwissentlich an Covid-19 erkrankter Mann hatte das Lokal im Oktober besucht. Das Gesundheitsamt fürchtete ein "Superspreader"-Ereignis und musste einen öffentlichen Aufruf starten, um die eventuell betroffenen Besucher ausfindig zu machen. Der Betreiber des Lokals hatte seinerzeit nur unvollständige und größtenteils fehlerhafte Kontaktlisten vorgelegt.
Corona-Ausbruch auf Sylt – Kontakte nicht erfasst
Auch im aktuellen Fall gestaltet sich die Kontaktaufnahme mit den Gästen der Party im "Roten Kliff" schwierig. Zwar galt bei der Feier am 24. Dezember gemäß Landesverordnung in Schleswig-Holstein die 2G-plus-Regel: Alle Gäste waren also entweder vollständig geimpft oder genesen und hatten zusätzlich einen aktuellen negativen Corona-Test am Einlass vorgelegt. Doch Kontaktdaten zur eventuellen Nachverfolgung im Falle eines solchen Ausbruchs wurden in dem Kampener Club nicht erhoben. Eine Pflicht zur Kontaktdatenerhebung bei Tanzveranstaltungen besteht in Schleswig-Holstein im Gegensatz zu Hamburg nämlich nicht. Das übliche Einloggen mittels Luca-App entfällt.
Auch beim Scannen des Impfpasses würden die Kontakte der Partygäste aus "datenschutzrechtlichen Gründen" nicht erfasst, sagte Kreissprecherin Schulze. Daher bittet der Kreis Nordfriesland alle Menschen, die am 24. Dezember im Club „Rotes Kliff“ gefeiert haben, sich schnellstmöglich an einer öffentlichen Teststation testen zu lassen.
Sylt meldet Corona-Ausbruch: Club "Rotes Kliff" schließt
Der Ausbruch in Kampen war bekannt geworden, nachdem der beliebte Club am Dienstag kurzfristig geschlossen hatte, dies auf seiner Website aber zunächst mit den Auflagen der Corona-Landesverordnung begründete. „Es ist uns schwergefallen, diese Entscheidung zu treffen, doch zum Wohle aller scheint es uns das einzig Richtige zu sein“, heißt es dort lediglich. Der Club bleibt auch über Silvester hinaus dicht.
In den sozialen Medien machten aber schnell Gerüchte über mögliche Corona-Fälle die Runde. Nun haben sie sich bestätigt, denn die Zahl der Infizierten steigt rasch: Wurden am Dienstagabend die ersten sechs Fälle von Ansteckungen bestätigt, meldete der Kreis schon am Folgetag eine Verdoppelung. Am Donnerstag kamen nun erneut vier Fälle hinzu. Die Ansteckungsrate ist also hoch. "Wir gehen davon aus, dass sich die Betroffenen sehr wahrscheinlich mit der Omikron-Variante angesteckt haben", sagte Schulze. Eine Sequenzierung stehe aber noch aus.
Sylt: Wer nach dem Corona-Ausbruch in Quarantäne muss
Isolieren müssen sich nun die positiv getesteten Menschen – also bislang 16 Gäste mit positivem PCR-Test, eine noch unbekannte Zahl an Menschen mit positivem Schnelltest und deren direkte Kontaktpersonen. Infizierte sind generell dazu verpflichtet, nach einem Schnelltest noch einen PCR-Test vorzunehmen.
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Deutlich mehr Menschen sind von einem ähnlichen Fall in einem Club nördlich von Hamburg betroffen. In der Diskothek "Joy" in Henstedt-Ulzburg wurde bislang eine Corona-Infektion mit Verdacht auf die Omikron-Variante bestätigt. Alle Personen, die am 24. und 25. Dezember in dem Club im Gewerbepark Nord gefeiert hatten, wurden nun vom Kreis Segeberg aufgefordert, sich unmittelbar in Isolation zu begeben. Anders als auf Sylt betrifft die Quarantäneregel hier also alle Gäste – gut 820 Personen.