Großenbrode. Höher als die Köhlbrandbrücke: Deutsche Bahn präsentiert acht Varianten – und will daraus bis Ende Januar eine auswählen.

Eine neue Schrägseilbrücke könnte in Zukunft die Insel Fehmarn mit Ostholstein verbinden. Sie hätte beachtliche Ausmaße. Mit einer Pylonhöhe von 180 Metern wäre sie bedeutend höher als die Köhlbrandbrücke in Hamburg (135 Meter). Das geht aus Plänen der Deutschen Bahn hervor, die am Donnerstag in Großenbrode vorgestellt wurden.

Anlass für das Großprojekt ist der Bau der festen Fehmarnbeltquerung. Die Dänen planen dort einen Absenktunnel. Für die Anbindung des Tunnels auf deutscher Seite sind die Deutschen zuständig. Schon seit Längerem planen sie diese sogenannten Hinterlandanbindung. Dazu gehört auch die Sundquerung. Sie kann aus zwei Gründen nicht so bleiben, wie sie ist. Die bestehende Sundbrücke aus dem Jahr 1963 muss dringend saniert werden und ist viel zu schmal, um den Verkehr aufzunehmen. Der Belttunnel hat zwei Gleise und vier Autobahn-Fahrbahnen, die Sundbrücke hat nur Platz für ein Gleis und zwei Bundesstraßen-Fahrbahnen. Es würde dort unweigerlich zu Staus kommen.

Sundbrücke ist zu einer Art Wahrzeichen geworden

In Ostholstein hängt man allerdings an dem Bauwerk, das als „Kleiderbügel“ ein Art Wahrzeichen der Region geworden ist. Also hat die Bahn insgesamt acht Varianten mit und ohne Erhalt der Brücke geplant. Sie könnte ertüchtigt werden und dann als Querung für Fußgänger, Radfahrer und Trecker dienen. Sie ließe sich kombinieren mit einem Absenktunnel oder mit einem Bohrtunnel, aber auch mit einer oder zwei Schrägseilbrücken.

Reißt man die alte Sundbrücke ab, müsste man alle vier Varianten etwas breiter bauen – weil dann auch Platz für den langsamen Verkehr benötigt wird. Unter anderem deshalb wird, wenn man alle Verkehre auf einer neuen Brücke unterbringen will, das Bauwerk sehr hoch: Pylone mit 180 Metern sind notwendig. Aber auch bei getrennten Brücken ändert sich das nicht sehr, immer noch sind es zwischen 165 und 170 Metern.

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Zu den Kosten gibt es noch keine verlässlichen Aussagen. „Klar ist nur, dass der Bohrtunnel deutlich teurer wird als alle anderen Varianten“, sagt Bahnsprecher Peter Mantik. Ohnehin wäre ein solcher Tunnel schwer zu verwirklich. Er würde tief unter dem Sund verlaufen und benötigte entsprechend lange Rampen für Ein- und Ausfahrt. Zusammen mit Bürgern und Organisationen aus Ostholstein will die Bahn nun bis Ende Januar eine Variante auswählen und dem Verkehrsministerium vorlegen.