Fehmarn. Seit Jahren wird über ein Ersatzbauwerk diskutiert, derzeit laufen die Vorplanungen. Entscheidung wohl Ende des Jahres.

Die Vorplanungen für eine neue Verbindung über den Fehmarnsund werden voraussichtlich im Sommer abgeschlossen sein. Dann sollen fünf Planungsvarianten vorgestellt werden. Mit einer Entscheidung wird Ende des Jahres gerechnet. Belastungstests hatten ergeben, dass die 1963 eröffnete Brücke dem erwarteten Verkehrsaufkommen nach der Eröffnung des Ostseetunnels zwischen Deutschland und Dänemark nicht mehr gewachsen sein könnte. Der knapp einen Kilometer breite Fehmarnsund trennt die Ostseeinsel Fehmarn vom schleswig-holsteinischen Festland.

Geprüft werden folgende Optionen: Der Neubau einer kombinierten Straßen- und Schienenbücke oder der Neubau von zwei getrennten Brücken für den Auto- und den Bahnverkehr. Weitere Varianten sind der Bau eines Absenk- oder eines Bohrtunnels. Und auch eine Ertüchtigung der alten Fehmarnsundbrücke gehört zu den Möglichkeiten.

Es gibt bis zu 70 technisch mögliche Trassenvarianten

"Die Variantenprüfung ist ein sehr aufwendiges Verfahren mit viel Absprachebedarf", sagte der Pressesprecher der Deutschen Bahn, Peter Mantik. "Wir versuchen derzeit, unrealistische Planungsvarianten auszuschließen und so die Zahl der zur Debatte stehenden Varianten zu reduzieren“, sagte er. Bei den Planungspaketen gibt es bis zu 70 technisch mögliche Trassenvarianten. "Außerdem wird bei jedem Planungspaket untersucht, ob und in welcher Form die alte Brücke weiter genutzt werden kann", erläuterte Mantik.

Eine neue Sundquerung wird voraussichtlich nicht vor 2028 eröffnet werden. Damit die unter Denkmalschutz stehende alte Brücke bis dahin durchhält, will die Bahn nach Angaben des Landes in den nächsten Jahren rund elf Millionen Euro in die Instandsetzung investieren. Unter anderem sollen bis 2021 insgesamt sieben Tragseile der Brückenkonstruktion nach und nach ausgetauscht werden.

Fehmarn und Großenbrode haben Befürchtungen

Betroffen von den Planungen für eine neue Sundquerung sind in erster Linie die Stadt Fehmarn und die Gemeinde Großenbrode, die auf der Festlandseite liegt. "Wir befürchten, dass sich die derzeit parallel laufenden Planungen für den Ostseetunnel, die Bahnanbindung und die Straßenanbindung gegenseitig blockieren könnten", sagte der Regionalmanager beider Kommunen, Jürgen Zuch. Er kündigte für die nächste Sitzung des Dialogforums einen Antrag an, die Planungen für den Ausbau der Straßen- und Schienenhinterlandanbindung des Tunnels auszusetzen, bis über die Zukunft der Sundquerung entschieden ist.

Während sich Fehmarn noch auf keine bevorzugte Lösung festgelegt hat, wünscht sich die Gemeinde Großenbrode einen Absenktunnel. "Mit einem Tunnel wäre der Verkehr nicht mehr vom Wetter abhängig und das beim Bau eines Absenktunnels anfallende Baggergut könnte für den Küstenschutz verwendet werden", sagte Zuch.