Starthilfe für Mittelständler: Ministerpräsident Albig eröffnete neue Büroräume des SHBC in Hangzhou. Mittlerweile 140 Firmen gelang mit Hilfe des Firmenbüros bereits der Markteintritt in China.

Hangzhou. Im Rahmen seines Chinabesuchs hat Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) symbolisch die neuen Büroräume des Schleswig-Holstein Business Centers (SHBC) in Hangzhou eröffnet. „Das ist ein erfolgreicher Teil Schleswig-Holstein hier in Hangzhou“, sagte Albig am Mittwoch. „Dies ist das zahlenmäßig größte und erfolgreichste Firmen-Unterstützungsbüro aller Bundesländer.“ Das Büro hat aktuell 13 Mitarbeiter.

Laut der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) nutzten in den vergangenen Jahren weit über 1000 mittelständische Unternehmen aus dem Norden das Beratungsangebot des SHBC. „Wir führen jedes Jahr 80 bis 100 Außenwirtschaftsberatungen durch“, sagte Geschäftsführer Bernd Bösche. Seit 2000 gibt es in Hangzhou ein Firmen-Gemeinschaftsbüro.

WTSH-Aufsichtsratschef Jörn Biel betonte, gerade kleine und mittelständische Firmen stünden vor „großen Herausforderungen beim Markteintritt in China“. Mittlerweile hätten bereits 140 Unternehmen aus Schleswig-Holstein den Einstieg in China über das Büro des SHBC geschafft. Dabei erinnere er sich noch an die anfänglichen Bedenken im Norden gegen das Engagement – nach dem Motto: „Was will der Mittelstand hier in China?“

Schleswig-Holstein und die chinesische Provinz Zhejiang wollen ihre Kooperation weiter vertiefen. „Wir treffen hier auf Verwaltung und Politik, die uns sehr wohlgesonnen sind“, sagte Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) am Dienstag nach einem Treffen mit dem Parteisekretär der Provinz, Xia Baolong. Dieser hatte Albig und dessen offizielle Delegation im Gästehaus der Provinzregierung empfangen.

„Man sieht in Zhejiang, dass wir die erfolgreichste Wirtschaftsförderung für mittelständische deutsche Unternehmen in China machen“, sagte Albig. Baolong hatte sich dafür ausgesprochen, in der Kooperation beider Regionen „neue Bereiche zu erschließen“.

Praktikum in Fernost: Waldorf-Schülerin mit Albig in China

Wenn Ministerpräsident Torsten Albig dieser Tage in China unterwegs ist, folgt ihm neben dem Protokoll und Landtagsabgeordneten immer auch Natascha Völkl. Die 18 Jahre alte Kieler Waldorfschülerin hat sich dafür von der Schule beurlauben lassen. Sie ist Teil der China-Delegation des Regierungschefs in der chinesischen Partnerprovinz Zhejiang.

Die Teilnahme an der Reise – auf eigene Kosten – hat ihre Erwartungen bei weitem übertroffen, versichert die Schülerin. Sie habe vorher gedacht, dass es auf der sechstägigen Tour „auch mal langweilig wird. Das ist aber nicht der Fall.“

Völkl spricht laut eigener Aussage „schon fast fließend Chinesisch“. Den Grundstock dafür legte sie bei einem einjährigen Schüleraustausch in Taiwan. Nach ihrem Abitur im kommenden Frühjahr will die Schülerin aus Wapelfeld (Kreis Rendsburg-Eckernförde) Wirtschafts-Ingenieurwesen studieren.

Kennengelernt hat sie Albig im vergangenen Jahr bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den chinesischen Pianisten Lang Lang in Schleswig-Holstein. „Ich habe mit Lang Lang chinesisch gesprochen. Das hat Herrn Albig wohl beeindruckt“, sagt sie. Anschließend lud der Ministerpräsident die Schülerin ein, ihn auf der China-Reise zu begleiten. „Talente muss man fördern“, sagt der Sozialdemokrat.

Nicht alle Mitschüler Völkls nahmen ihre Ankündigung, mit Albig auf Chinareise zu gehen, für voll. „Einige haben im ersten Moment gedacht, ich nehme sie auf den Arm“, sagt sie. Auf der Visitenkarte der Schülerin steht: „Unterstützung der Dolmetscher“. Die bekam auch Albig in China schon. Zweimal habe sie ihm bei der Einbindung von chinesischen Ausdrücken in seine Reden geholfen, sagt sie.