Schwerpunktthemen sind unter anderem die Einführung einer deutsch-dänischen Gesundheitskarte und die gegenseitige Anerkennung von Berufsabschlüssen zwischen Dänemark und Deutschland.
Flensburg. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark wird immer wichtiger. Es gehe um mehr, als sich gegenseitig die Hände zu schütteln, sagte Syddanmarks Regionsvorsitzender Carl Holst am Donnerstag in Flensburg bei der Unterzeichnung des Jahresplan 2013/14 für die Zusammenarbeit zwischen der Region Syddanmark und dem Land Schleswig-Holstein. Es gehe um die Sicherung des Wohlstandes und des Wirtschaftswachstums in der Grenzregion in einer globalisierten Welt.
Aus diesem Grund seien Pläne wie der in Flensburg unterzeichnete wichtig. Künftig wollen die Partner die gemeinsamen Herausforderungen noch zielgerichteter angehen, sagte Schleswig-Holsteins stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Spoorendonk (SSW). Dafür soll die Partnerschaftsvereinbarung von 2007 überarbeitet und die Zusammenarbeit auf eine strategischere Grundlage gestellt werden.
Holst zeigte die Potenziale auf, etwa bei den Erneuerbaren Energien. Es gebe auf beiden Seiten der Grenze insgesamt 86 Unternehmen, sagte er. Sie erwirtschafteten zusammen einen Jahresumsatz von 7,7 Milliarden Euro. Die Wachstumsraten in diesem Bereich lägen bei geschätzt 20 Prozent pro Jahr, rechnet Holst vor. Ein gemeinsames dänisch-deutsches Sekretariat soll nun die Cluster auf beiden Seiten der Grenze gemeinsam mit dem Ziel vermarkten, mehr Unternehmen in die Region zu locken und mehr EU-Mittel einzuwerben.
Modellprojekt in Sønderjylland und Schleswig
Weiteres Schwerpunktthema ist die Einführung einer deutsch-dänischen Gesundheitskarte. Bereits heute gibt es in der Region verschiedene Beispiele für grenzüberschreitende Kooperationen im Gesundheitsbereich, etwa bei der Strahlentherapie in Flensburg sowie bei Krankenwagen- und Rettungshubschraubereinsätzen. Künftig soll es nach dem Willen der Akteure leichter werden, ambulante medizinische Leistungen im Nachbarland in Anspruch zu nehmen. Dazu soll zunächst ein Modellprojekt in Sønderjylland und im Landesteil Schleswig starten.
Auch auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt soll sich etwas tun. Derzeit pendeln nach Angaben der Stadt Flensburg rund 7200 Menschen von Deutschland nach Dänemark und etwa 1200 in die umgekehrte Richtung. Ein Problem ist oft die gegenseitige Anerkennung von Berufsabschlüssen zwischen Dänemark und Deutschland. Dies soll sich allerdings ändern. Die Zeichen stünden gut, dass das Vorhaben 2014 einen entscheidenden Schritt vorankomme, sagte Spoorendonk.
„Wir wissen, dass es Probleme gibt“
Kritisch sah Holst die Verkehrsinfrastruktursituation. „Ich finde es ärgerlich, dass man nicht von Hamburg bis nach Aalborg schaut.“ So sei die Entfernung von Hamburg in die Hauptstadt der Region Syddanmark, Velje, ungefähr so groß wie die von Hamburg nach Berlin. Die Bahnverbindung dauere aber zwei Stunden länger. „Das ist nicht gut.“
„Wir wissen, dass es Probleme gibt“, sagte Spoorendonk. Und das nicht erst seit der Sperrung der Rader Hochbrücke im Zuge der für den Transitverkehr wichtigen A7 für den Schwerlastverkehr. Auch der grenzüberschreitende Bahnverkehr müsse gestärkt werden. Für das Thema Verkehrsinfrastruktur im Norden werde sich Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD in Berlin intensiv einsetzen.
Spoorendonk kündigte zudem an, dass in der Förderperiode 2014-2020 die bisher getrennten Intereg-Programme „Fehmarnbeltregion“ und „Syddanmark/Schleswig – K.E.R.N.-Region“ zusammengeführt werden sollen. Zugleich bringe Schleswig-Holstein 45 Millionen Euro in das gemeinsame Interreg-Programm ein. Das sei deutlich mehr als die 33 Millionen in der jetzigen Förderperiode (2007-2013).