Zweieinhalb Monate nach dem Entdecken hat Vattenfall die Fässer mit Atommüll isoliert. Strahlendosis 25-mal höher als erlaubt.

Kiel. Erst am 2. März hatte Vattenfall die Kavernen mit Betonriegeln abgedeckt und zudem versiegelt, um erste Auflagen der Kieler Atomaufsicht zur Sicherung unterirdischer Atommüll-Lagerstätten auf dem Gelände des Kernkraftwerks Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) zu erfüllen. Bereits am 15. Dezember war ein durchgerostetes Fass entdeckt worden, Vattenfall hatte das zuständige Ministerium aber nicht informiert.

Jetzt wurde außerdem eine Aerosol-Messstelle an den sechs Kavernen installiert, um eventuell austretende Radioaktivität feststellen zu können, teilte eine Konzernsprecherin des Energiekonzerns am Donnerstag in Hamburg mit.

Geplant ist zudem der Einsatz eines Kamerasystems in den Kavernen zu deren Überprüfung. In den Kavernen gibt es nach Angaben der Kieler Atomaufsicht eine Strahlenbelastung von bis zu 500 Millisievert je Stunde – das ist das 25-Fache der gesetzlich zugelassenen Dosis für Mitarbeiter in Kernkraftwerken.

+++ Verrostete Atommüll-Fässer - Ärger über Vattenfall +++

Am Vortag hatte das für die Atomaufsicht zuständige Kieler Justizministerium öffentlich gemacht, dass am 15. Dezember ein durchgerostetes Atommüll-Fass aufgefallen war. Das Ministerium wurde aber nicht umgehend von Vattenfall informiert. Bei einer Kontrolle stellte der TÜV Nord das Problem am 10. Januar fest und machte die Atomaufsicht darauf aufmerksam. Das Ministerium schließt nicht aus, dass weitere Fässer mit Atommüll in Brunsbüttel schadhaft sind.

Die 200-Liter-Rollreifenfässer enthalten schwach- und mittelradioaktives Material – darunter Filterharze und Verdampferkonzentrate. Der Inhalt von 650 Fässern wurde in den vergangenen Jahren in gusseiserne Behälter für eine spätere Endlagerung umgefüllt. Rund 600 Fässer mit Atommüll lagern noch in den Kavernen, sagte die Vattenfall-Sprecherin.

Mit Material von dpa