Hetlingen. Plötzlich gibt es eine gemeinsame Erklärung der verfeindeten politischen Lager. Wie es nun mit der Grundschule Haseldorf weitergeht.
Diese Kehrtwende haben die wenigsten Beobachter für möglich gehalten. Eigentlich schienen die Fronten zwischen den Verantwortlichen beim Streit um die Zukunft der Grundschule Haseldorfer Marsch politisch verhärtet. Um so überraschender erscheint die Einigung aller Streitparteien – nach dem zweiten Mediationstermin. Dieses Streitschlichtungsverfahren hatte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien in die Wege geleitet.
Die Gemeinden Haseldorf, Haselau und Hetlingen sind in einem Schulverband zusammengefasst und betreiben gemeinsam die Grundschule Haseldorfer Marsch – es gibt einen Hauptstandort in Haseldorf und einen Außenstandort in Hetlingen. Träger der sogenannten Amtsschule ist das Amt Geest und Marsch Südholstein.
Grundschule Haseldorfer Marsch: Folgt doch der Durchbruch beim Streit?
Dann war Streit unter den Verantwortlichen entbrannt: Während Haseldorf und Haselau den Außenstandort im Dorf des Nachbarn Hetlingen gern aufgeben würden, um stattdessen einen geeigneten großen Standort in Haseldorf zu schaffen – möchte Hetlingen seine Dorfschule unbedingt behalten.
Haselaus Bürgermeister Peter Bröker, stellvertretender Schulverbandsvorsitzender, forderte etwa die Aufkündigung des Kooperationsvertrags von 2009, damit mit einjähriger Frist Ende Juli Tatsachen geschaffen werden. Dieses Anliegen war von den Haselauern Gemeindevertretern beschlossen worden.
Gemeinsame Amtsmitteilung: Hetlinger Schule soll bestehen bleiben
Haseldorfs Bürgermeister Daniel Kullig war zuletzt defensiver aufgetreten und wollte erst noch Ergebnisse aus dem Mediationsverfahren abwarten. Obwohl das erste dieser Treffen ergebnislos verlief – und die unterschiedlichen Standpunkte und die Standhaftigkeit eine Einigung aussichtslos hatten erscheinen lassen.
Nun aber gibt es den unerwarteten Durchbruch – eine gemeinsame Mitteilung ist am Freitag, 12. Mai, veröffentlicht worden. Nach dem Schlichtungstermin am 9. Mai hatten die Beteiligten vereinbart, sich vorab nicht öffentlich äußern zu wollen.
Organisatorische und pädagogische Arbeiten stehen an
„Als Ergebnis dieses Mediationsgespräches lässt sich feststellen, dass alle Beteiligten die Grundschule Haseldorfer Marsch als gemeinsame Schule erhalten und weiterentwickeln wollen und die Absicht verfolgen, beide Schulstandorte zu erhalten“, steht in dem Schreiben.
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Unter diesen Voraussetzungen „werden nun weitere Gespräche erfolgen, in denen die organisatorische Ausrichtung unter anderem bezüglich Trägerschaft und Finanzierung sowie die Aufteilung von Lerngruppen bzw. Klassenstärken auf die Standorte neu gestaltet werden soll.“
Grundschule Haseldorf: Streitparteien einigen sich
Anschließend werde es dann in weiteren Schritten auch um detaillierte Fragen zu pädagogischen Konzepten gehen, heißt es in dem Schreiben des Amtes. Und weiter: „Hierfür sollen die Schule und die schulischen Beteiligungsgremien die notwendigen Freiheiten erhalten, um ein zukunftsorientiertes Konzept zu erarbeiten.“
An dem Mediationsgespräch hatten neben den beiden Bürgermeistern auch Michael Rahn, Verwaltungschef Hetlingens, sowie Amtsdirektor Frank Wulff Peter Bröker, Schulrat Siegfried Hesse, Schulrat, die Schulleiterin Milena Matthiesen, sowie Jutta Schünemann (Lehrkraft und Personalrätin), Stephan Paal und Stephanie Scharrell (Schulelternbeiratsvorsitzende) und Kerstin Seemann (Fachbereich Soziale Dienste im Amt Geest und Marsch Südholstein) teilgenommen.
Alle bekräftigen, „dass bei allen Überlegungen und Diskussionen das Wohl der Kinder in der Haseldorfer Marsch im Vordergrund stehen muss. Ziel soll es sein, eine Schule zu schaffen, die die Kinder dieser Gemeinden gerne besuchen und die die Gemeinden Haselau, Haseldorf und Hetlingen gleichberechtigt und gemeinsam tragen.“