Wedel. Geheimnis gelüftet: Stadt und Verein sind voll des Lobes. Reepis Teeketel soll das beliebte Café nicht mehr heißen. Das sind die Pläne.
Die monatelange Posse um die Gastronomie in der Wedeler Kulturstätte Reepschlägerhaus hat ein Ende. Die Wedelerin Arta Shabanaj (27) hatte bereits vor einer guten Woche die Verträge mit dem Förderverein, Pächter im Auftrag der Stadt Wedel, unterzeichnet.
„Sie hat uns sozusagen im Sturm erobert“, sagte Claudia Klahn, Fördereinsvorsitzende im Reepschlägerhaus, über ihre neue Vertragspartnerin, die in Wedel wohnt.
Wedel: Café im Reepschlägerhaus – neue Gastronomin startet bald
Ursprünglich sollte die neue Gastronomin – ihre Familie hat kosovarische Wurzeln – beim Termin am Freitag 31. März, selbst vor Ort sein, um über ihre Motivation, den Stand der Renovierungsarbeiten und ihre Ziele im Reepschlägerhaus zu sprechen. Doch sie musste unvorhergesehen aus privaten Gründen absagen.
Also berichtete Klahn: „Ab dem 1. April ist sie offiziell die neue Gastronomin. Wir hoffen, dass wir Ende April eröffnen können.“ Der Pachtvertrag läuft über fünf Jahre – mit der Option auf Verlängerung. Shabanaj strotze voller Tatendrang und habe schon während der ersten Begehung konzeptionell überzeugt. Sie hatte sogleich spontane Ideen, etwa für die Farbgestaltung der Räume.
Neue Gastronomin hat selbst keine Gastro-Erfahrung – aber die Familie hilft
Sie kommt aus der Mutterzeit, war davor im Einzelhandel tätig. Doch die Familie verfügt über jede Menge gastronomische Erfahrung. Shabanaj selbst absolviert zudem die nötigen Fortbildungen.
Ein erstes Treffen gab es im Februar, nachdem der Förderverein einen Makler beauftragt hatte, sich speziell für den Gastro-Bereich umzusehen. Insgesamt habe es laut Klahn „drei bis vier Termine“ mit anderen Interessenten gegeben.
Im Angebot: Frühstück, Kaffee, Kuchen – und abends Snacks und Wein
Es wird Frühstück angeboten, Kaffee und Kuchen. Der Name wird „Reepi’s“ lauten. „An zwei oder drei Tagen wird es zudem abends ein Angebot mit Snacks und Wein geben“, so Klahn. Eine Bewirtung zu den anstehenden Kultur-Veranstaltungen ist zudem obligatorisch. „Es hat in Wedel bislang keinen Ort gegeben, an dem man abends ein Glas Wein trinken konnte, also ohne Essen dazu“, sagt die Vorsitzende.
Diesen Wunsch, in den Abendstunden Snacks anzubieten, erfüllten auch testweise die Ex-Pächter, ließen es aber wegen mangelhafter Resonanz wieder bleiben. „Sie haben es versucht. Aber aus meiner Sicht haben sie es nicht so intensiv beworben“, meint Klahn.
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Das ehemalige Betreiberpaar Birthe und Berndt Krinkowski, die gute drei Jahre das Reepis Teeketel geführt hatten, hatte sich mit dem Förderverein nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können. Beide Parteien stritten sich Ende des Vorjahres öffentlich über Modalitäten oder verstrichene Fristen.
Reepschlägerhaus: Trotz Fristverlängerung hörten die Betreiber früher auf
Letztendlich vermittelte sogar Bürgermeister Gernot Kaser. Der Kompromiss: Das „Reepis Teeketel“ solle noch in einer Übergangsfrist bis Ende März dieses Jahres seinen Betrieb aufrecht erhalten. Doch dann hörten die Betreiber der Reepis Teeketel doch schon vorzeitig am 5. Februar auf.
Ursprünglich wollten die Mitglieder des Fördervereins anschließend den Gastro-Betrieb interimsweise führen, bis ein neuer Pächter käme. „Bei den zwei, drei Veranstaltungen haben wir dann doch darauf verzichtet und hatten keine Gastronomie in Eigenregie. Wir arbeiten hier auch alle ehrenamtlich“, sagt Claudia Klahn. Dann wurde abgeschlossen und renoviert.
Café im Wedeler Reepschlägerhaus eröffnet mit neuer Gastronomin
Auch künftig gibt es 40 Sitzplätze im kleinen, gemütlichen Reepschlägerhaus Die Küche ist nur klein, die Kochmöglichkeiten begrenzt. Weil unter anderem kein sogenannter Fettabscheider eingebaut werden kann, der Öle und Fette vom Abwasser trennt, können den Gästen keine warmen Speisen angeboten werden. Kann sich dort Gastronomie finanziell für die Betreiber lohnen?
Klahn: „Ich selbst komme nicht aus der Gastronomie, weiß aber, dass eine Tasse Kaffee im Einkauf acht Cent kostet.“ Alle wüssten, zu welchen Preisen diese dann verkauft werde. Auch beim Kuchen sei der Material-Einsatz ebenfalls deutlich günstiger als der endgültige Verkaufspreis.
Doch mit Ausnahme der Krinkowskis taten sich nach dem Tod des langjährigen Pächters Werner Wietek 2016 die Nachfolger schwer. Nun möchte Arta Shabanaj mit ihrem Konzept die Wedeler und andere überzeugen.