Wedel. Das Café Reepis Teeketel im Wedeler Reepschlägerhaus schließt schon im Dezember. Darum gibt es keine Vertragsverlängerung.

Vor gut dreieinhalb Jahren hatten das Wedeler Ehepaar Birthe und Berndt Krinkowski die Teestube Reepis Teeketel im Reepschlägerhaus übernommen – und trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten der Corona-Krise – Kontinuität bewiesen. Mehrfach waren Betreiber zuvor mit ihren gastronomischen Konzepten im ältesten Haus Wedels (1758), das der Stadt gehört und für Kunst- und Kulturveranstaltungen genutzt wird, gescheitert.

Zum Ende dieses Jahres ist aber dennoch überraschenderweise Schluss. Nur noch bis zum 26.12 ist das Café geöffnet. Der Förderverein Reepschlägerhaus und die Krinkowskis konnten sich nicht auf eine Verlängerung des Vertrags einigen. Im kommenden Jahr sollten die Pächter 6000 Euro jährlich – 500 Euro im Monat – zahlen.

Wedel: Beliebte Teestube schließt überraschend

Über die Gründe darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Diskussionen wurden auf der Online-Plattform Facebook geführt. Für ein Gespräch mit dem Abendblatt standen die Krinkowskis allerdings nicht zur Verfügung. „Die Hauptgründe liegen aus unserer Sicht in der Kommunikation“, sagt Claudia Klahn, Vorsitzende des Fördervereins. Bis zuletzt habe es keinen Kontaktversuch seitens der Café-Betreiber zum Vorstand gegeben.

Der Förderverein veröffentlichte online eine Stellungnahme, nachdem zuvor das Ehepaar Krinkowski ebenfalls auf Facebook das Aus verkündet hatten. Die Option, den Vertrag über den 31. Dezember einseitig zu verlängern, hätte laut Förderverein bis Ende Juni des Jahres durch die Pächter wahrgenommen werden können. Dies sei nicht passiert.

Im Herbst gab es dann erneut den Vorschlag, einen ab Jahresanfang gültigen Vertrag zu schließen. Vergeblich. „Wir, der Förderverein Reepschlägerhaus e.V, haben für das Haus von den Gastronomen seit Vertragsbeginn 2019 keinerlei Kosten für die Nutzung der Räume in Rechnung gestellt und bezahlt bekommen.“ Die Nebenkosten seien seit Beginn der Corona-Pandemie von der Stadt – und auch die Pacht selbst – als Zuschuss komplett übernommen worden. Der Verein sei dazu verpflichtet, „in dem zukünftigen Nutzungsvertrag mit den Gastronomen die Pachtkosten von 6000 Euro in Betracht zu ziehen und als unterste Grenze der Nutzungsentgelte anzusetzen.“

Café Reepis Teeketel in Wedel schließt

Mittlerweile hat die Stadt Wedel bestätigt, dass sie 2023 diese Summe als Zuschuss beisteuern würde. Bürgermeister Gernot Kaser möchte zwischen beiden Parteien vermitteln. Ob es noch zu einer Einigung kommen könne, ist zumindest fraglich. Ist das Tischtuch endgültig zerschnitten? „Das kann ich nicht sagen“, so Klahn. Generell sei der Förderverein jedoch der Auffassung, das Café auf „neue Füße“ zu stellen. Die beiden Betreiber seien in der Vergangenheit zu Corona-Zeiten und auch nach einem Brand im Jahr 2021 stets unterstützt worden. „Der Pachtvertrag hatte inhaltlich immer moderate Konditionen“, so die Vorsitzende.

Die Cafébetreiber Birthe Krinkowski mit Ehemann Berndt und den Kindern Kaja und Yva 2019 vor dem Reepschlägerhaus.
Die Cafébetreiber Birthe Krinkowski mit Ehemann Berndt und den Kindern Kaja und Yva 2019 vor dem Reepschlägerhaus. © Thomas Pöhlsen | Thomas Pöhlsen

Die Inhaber schrieben auf der Facebook-Firmenseite, dass ihr Café „überraschenderweise zum 31.12 schließen“ werde. Es habe eigentlich zwischen dem Förderverein und dem Ehepaar einen Konsens darüber gegeben, dass der am Jahresende auslaufende Vertrag fortgeführt werden solle. „Leider kam es bei den Gesprächen aber zu Unstimmigkeiten, da der Verein neuerdings zusätzlich monatlich 500 Euro Pacht fordert und auch Öffnungszeiten am Abend erwartet, damit die Gäste auch abends die Ausstellungen besuchen können.

Kleiner Seitenhieb zum Schluss

Die Testphase im Oktober und November, um den Wünschen des Vereines entgegenzukommen, verlief jedoch enttäuschend, da es „keinerlei Resonanz“ gegeben habe. Zudem habe es keine vernünftige Küche gegeben und der kleine „Familienbetrieb ist mit Frühstück, Cafébetrieb und Kuchencatering völlig ausgelastet“. Die geforderte Jahrespacht von 6000 Euro und die enormen Preissteigerungen, etwa für Zutaten und Energie, hätten den Grundsätzen einer gesunden Wirtschaftlichkeit widersprochen.

Auf weitere Gesprächswünsche der vergangenen Wochen habe es seitens des Fördervereins keine Rückmeldung gegeben. Dann folgt ein Seitenhieb: „Leider lief die Zusammenarbeit mit dem Verein die letzte Zeit nicht sehr gut.“ Es sei offensichtlich gewesen, „dass es einigen im Verein nicht recht war, dass mit dem Reepi unser Cafébetrieb und weniger der Ort der Kunst und Veranstaltungen verbunden wurde“, heißt es in dem Statement.

Öffnungszeiten: 10 bis 17 Uhr inklusive Außerhaus-Verkauf, Heiligabend geschlossen, 25. und 26. Dezember letztmalig geöffnet.