Wedel. Das beliebte Reepis Teeketel in Wedel sollte es eigentlich noch bis Ende März geben. Was die Suche nach einem Nachfolger erschwert.
„Auch wir sind davon überrascht worden, dass wir nun interimsweise die Gastronomie übernehmen. Allerdings waren wir darauf auch vorbereitet und hatten ein kleines Konzept erarbeitet“, sagt Claudia Klahn, Vorsitzende des Fördervereins Reepschlägerhaus. „Wir sind bereit, intern mit unseren Mitgliedern in die Bresche zu springen, damit das Reepschlägerhaus nicht geschlossen bleibt.“ Voraussichtlich werden Brote geschmiert und verkauft.
Ursprünglich sollten die Betreiber des Cafés Reepis Teeketel, Birthe und Berndt Krinkowski, noch bis Ende März den Betrieb aufrecht erhalten. Doch dann gab es das plötzliche, vorzeitige Ende. Das Ehepaar entschloss sich dazu, „aus gesundheitlichen und privaten Gründen“, letztmalig am vergangenen Sonnabend und Sonntag, 4. und 5. Februar, den Gästen Frühstück und Torten anzubieten.
Reepis Teeketel in Wedel: So geht es nach plötzlichem Aus im Reepschlägerhaus weiter
Nach einigen Querelen um den auslaufenden Pachtvertrag, gegenseitigen Schuldzuweisungen und einer ausbleibenden Einigung über eine Verlängerung gab es – auch auf Vermittlung von Bürgermeister Gernot Kaser – eine dreimonatige Übergangsfrist von Jahresanfang bis zum April, damit der Förderverein mit ausreichendem Vorlauf einen geeigneten Nachfolger finden könnte – und die Krinkowskis möglicherweise eine neue gastronomische Bleibe in Wedel.
Wie läuft die Nachfolgersuche beim Förderverein? „Wir befinden uns in Gesprächen mit Bewerbern und sind guter Dinge, dass es funktionieren wird, zum 1. April einen neuen Betreiber für das Reepschlägerhaus zu finden“, so Klahn. Ein gut vernetzter Gastronomie-Makler habe einige Interessenten vermittelt.
„Ende dieser Woche führen wir detailliertere Gespräche und in der folgenden Woche noch einmal“, erzählt die Vorstandsvorsitzende. Eine Handvoll Interessenten wären generell bereit, die Gastronomie zu übernehmen.
Gastronomische Möglichkeiten im Reepschlägerhaus sind begrenzt
Diese würden auch die Gegebenheiten im Reepschlägerhaus, inklusive einer sehr kleinen Küche kennen. „Es gibt dort nicht so viele Möglichkeiten“, sagt Claudia Klahn. Es sei zum Beispiel nicht möglich, sogenannte Fettabscheider zu integrieren.
Diese sind allerdings gesetzlich vorgeschrieben in gastronomischen Küchen, um Öle und Fette vom Abwasser zu trennen. Insofern sind die Möglichkeiten für ein Angebot mit Speisen in den Abendstunden – wie vom Förderverein gewünscht – eingegrenzt. Das ehemalige Betreiberpaar hatte zwischenzeitlich Stullen angeboten, war aber von der Nachfrage enttäuscht.
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Reepschlägerhaus: Übergabe in Wedels ältestem Gebäude in Kürze
Im Laufe dieser Woche wird es eine Übergabe zwischen dem Vorstand des Reepschlägerhauses und den Krinkowskis geben. In der jüngeren Vergangenheit waren unüberbrückbare Differenzen zwischen dem Förderverein und den Teestuben-Betreibern entstanden. Streitpunkte war unter anderem eine abendliche Bewirtung der Besucher der Kulturstätte und eine künftige monatliche Nutzungsgebühr von 500 Euro.
Insgesamt waren die Krinkowskis gut dreieinhalb Jahre im Reepschlägerhaus, um Kunden aus Wedel und Umgebung kulinarisch zu bedienen. Das Reepschlägerhaus, das älteste Haus der Stadt, ist von 1758 und gehört der Stadt Wedel, Verpächter ist der Förderverein.