Wedel. Zwei Jahre wurde das zentrale Gewässer in Wedel unter die Lupe genommen. Jetzt präsentierte das Institut die Ergebnisse.
Nachdem die Stadt Wedel den gut 14.000 Quadratmeter großen Mühlenteich vor drei Jahren gekauft hat, muss sie sich als Besitzer auch um das Wohlergehen des Gewässers kümmern. Und dort hatte es zuletzt durchaus Bedenken gegeben, ob der Teich im Herzen der Stadt wirklich bei ökologisch bester Gesundheit ist.
Über einen Zeitraum der vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen KLS Gewässerschutz-Hamburg ein ökologisches Gutachten erarbeitet, um den Status Quo zu ermitteln und Schritte für die Zukunft aufzuzeigen.
Wedeler Mühlenteich: Sind Schlick und Teichrosen noch ein Problem?
Schließlich hatte es etwa im Jahr 2010 im Mühlenteich ein großes Fischsterben gegeben, vier Jahre später war dann ein Belüfter für die Wasseroberfläche installiert worden. In den vergangenen Jahren hatte sich zudem die gelbe Teichrose nahezu komplett auf dem Mühlenteich ausgebreitet.
Die Gutachter beschäftigten sich zudem mit der Fließgeschwindigkeit des Wassers und dem Grad der Ablagerungen (Sedimente). Zuletzt gab es eine Entschlammung 2003.
Wedel: Mühlenteich geht es besser als gedacht
Das Ergebnis der zweijährigen Studie überrascht dabei fast ein wenig: Empfohlen wird vom Institut lediglich, einen Teil der Teichrosen in der Mitte des Mühlenteichs zu entfernen, damit mehr Sauerstoff ins Wasser kommt, welches wiederum den Fischen und vielen anderen Organismen, die darauf angewiesen sind, das Leben ermöglicht.
Doch ganz so einfach ist es dann wiederum doch nicht: Die gelbe Teichrose zählt zu den besonders geschützten Pflanzenarten und fällt unter das Bundesnaturschutzgesetz. Der Schritt muss mit der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Pinneberg und jener des Landes Schleswig-Holstein abgestimmt werden.
Glück für Wedel: Mehr als 500.000 Euro teure Entsorgung entfällt
Eine Entfernung der Sedimente – die Kosten dafür lägen wohl bei mehr als 500.000 Euro – wird als nicht sinnvoll betrachtet, da gerade solche der Fließgeschwindigkeit laut Gutachten förderlich seien. Gerade für den ökologischen Zustand.
Zu- und Abfluss des Mühlenteiches ist die Wedeler Au, die ihrerseits die Richtwerte für einen guten ökologischen Zustand einhalten kann. Der Wasseraustausch funktioniere das ganze Jahr hinüber.
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Der Mühlenteich weist bei der Untersuchung allerdings die Schadstoffe Zink, Cadmium, Kupfer und Kohlenwasserstoffe auf. Der Phosphor-Anteil ist erhöht, wegen des guten Wasseraustausches gebe es laut Meinung der Experten jedoch keine unerwünscht starke Algenbildung im Mühlenteich.
Mühlenteich: Wasserpflanzen können zu wenig Sauerstoff produzieren
Durch die großflächige Bedeckung durch die Blätter der Teichrose können jedoch darunterliegende Wasserpflanzen wegen des Lichtmangels nur wenig Sauerstoff produzieren – in den Sommermonaten ist der Sauerstoffgehalt für Fische daher kritisch. Selbst in der Nähe des Belüfters war die Sauerstoffkonzentration nicht höher.
2021 waren die Untersuchungen zum Grad der Verschlammung im Mühlenteich gestartet, im Jahr darauf standen die gewässerökologischen Untersuchungen an. Die Ergebnisse liegen nun vor und wurden dem Umwelt-, Bau- und Feuerwehrausschuss in Wedel vorgestellt.
Bevor die Stadt den Teich gekauft hatte, war sie zuvor bereits jahrelang Pächter des Areals gewesen. 2018 wurde auch ein Belüftungssystem für die Wasseroberfläche installiert. Der Mühlenteich ist im Durchschnitt 75 Zentimeter tief. An seiner tiefsten Stelle sind es 115 Zentimeter.