Wedel. Das Landesamt erteilte dem geplanten Standort eine Absage. Darum müssen die Stadtwerke nun umdenken, haben aber schon einen Plan.

Es muss jetzt doch noch mal umgeplant werden in Wedel. Denn das geplante Blockheizkraftwerk (BHKW) „Am Hafen“ soll anderswo erreichtet werden. Statt an der Schulauer Straße wird es nun wohl im BusinessPark Elbufer gebaut. Das Projekt der Stadtwerke Wedel sei auch dort gut aufgehoben, so das Unternehmen, um das angeschlossene Wärmenetz effizient zu betreiben.

Nach der ursprünglichen Planung sollte das Wärmekraftwerk direkt hinter dem Deich an der Schulauer Straße gebaut werden. Nach der Ahrtalflut wurden durch eine hydrologische Untersuchung des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) die Standortpläne jedoch neu bewertet. Kurzum: Es wurde keine Genehmigung für diesen Standort erteilt.

Stadtwerke Wedel: Neues Heizkraftwerk muss verlegt werden

Nicht ganz glücklich, aber verständig zeigt sich Jörn Peter Maurer, Geschäftsführer der Stadtwerke Wedel: „Aus technisch-wirtschaftlicher Sicht wäre der ursprünglich geplante Standort für uns attraktiver. Aber wir respektieren selbstverständlich die behördlichen Vorgaben und richten uns danach.“

Maurer weiter: „Es gibt zwei unterschiedliche Bewertungssituationen. Die eine war vor der Ahrtalflut, die andere danach. Und die Behörden haben danach eine Neubewertung vorgenommen. Das ist in diesem Fall sicher auch die Aufgabe der Behörden.“ Das neue Kraftwerk soll neuen Kunden dienen, die während der Energiewende wärmeversorgt werden.

Heizkraftwerk: Politik hatte schon ihr OK gegeben

Geplant war, das Blockheizkraftwerk direkt am Hafen zu bauen. Der ursprüngliche Standort wurde auch in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorgestellt, diskutiert und am Ende genehmigt, weil es energiewirtschaftlich keinen besseren Standort in der Stadt gab.

Die Stadtwerke würden mit diesem Projekt in die ökologische Energieversorgung investieren. Insgesamt werde das Vorhaben etwa drei Millionen Euro kosten. Mit dem Bau soll 2025 begonnen werden.

Spektakulärer Entwurf: Kraftwerk sieht aus wie eine Kirche

Für Aufsehen sorgte schon zuvor der kirchenähnliche Entwurf: Denn das Kraftwerk ist optisch aufs Wesentliche reduziert in der Erscheinung, mit einem 21 Meter hohen Turm, der asymmetrisch gen Himmel ragt. Uhr und Glocken fehlen allerdings, weil im Inneren dieses Gebäudes Strom und Wärme erzeugt werden statt spirituelle Energie.

Die Planungen für das BHKW sollen nun geringfügig an den neuen Standort angepasst werden, so dass aus technischer und planerischer Sicht der schnellen Umsetzung nichts entgegenstehe. Blockheizkraftwerke, so die Stadtwerke, seien eine erprobte und bewährte Technologie, um beim Einsatz von Primärenergie mit Gas und Wasserstoff gleichzeitig Wärme und Strom zu erzeugen.

Stadtwerke: Neues Kraftwerk kann auch mit Wasserstoff betrieben werden

Die Stadtwerke Wedel hätten schon mit mehreren Anlagen gute Erfahrungen gemacht. Bei dem aktuellen Projekt im BusinessPark werden zwei Megawatt elektrische Leistung durch einen Gasmotor erzeugt. Das Kraftwerk werde so ausgelegt, dass es vorrangig in den Zeiten betrieben wird, in denen der Strom im Stromnetz auch benötigt wird.

„Es agiert somit als „Gegenspieler“ zu den fluktuierend einspeisenden erneuerbaren Energien aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen“, sagt Carsten Schulte, Bereichsleiter Technik & Netze bei den Stadtwerken. Der Betrieb sei zudem zukunftssicher, da für die Wirtschaftlichkeit kein so genannter Grundlastbetrieb erforderlich sei.

Stadtwerke Wedel: Andere Kraftwerke sind schon am Limit

Zudem sei auch der Einsatz von Wasserstoff oder einem Gas-Wasserstoff-Gemisch in der Anlage möglich. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Energiewende im Wärmebereich nicht ohne grüne Gase gelingen wird, sodass wir davon ausgehen, dass der Wasserstoffanteil im Gasnetz in den nächsten Jahren kontinuierlich gesteigert und damit der Anlagen-Betrieb mit regenerativen Brennstoffen ermöglicht wird“, so Schulte.

Die KWK-Anlage könne in der jetzt geplanten Ausführung mit bis zu 20 Prozent Wasserstoff betrieben werden, eine Umrüstung auf 100 Prozent Wasserstoff werde möglich sein. Der Kraftwerksneubau sei erforderlich, weil die derzeitigen Blockheizkraftwerke Bekstraße und Langenkamp keine weiteren Kapazitäten haben, um sämtliche Neubauten anzuschließen.