Wedel. Anlage an der Deichstraße soll künftiges Hotel und das Viertel rund um den Schulauer Hafen versorgen. Es gibt auch Kritik.

Jetzt ist es sicher: Wedel bekommt ein neues Blockheizkraftwerk. Der Entwurf für das Gebäude Ecke Deichstraße/Schulauer Straße ist im Planungsausschuss mehrheitlich angenommen worden.

Einspruch kam von den Grünen, die kurzfristig einen Antrag gestellt hatten, um noch andere geeignete Standorte für das Kraftwerk prüfen zu lassen. Als Begründung nannte Fraktionsvorsitzender Olaf Wuttke unter anderem, dass es sich bei dem gewählten Ort um eine Deichfläche handle, die für eine eventuelle Deicherweiterung infrage komme. „Wenn wir solche Deichflächen als Reserve haben, ist es fahrlässig, sie zu bebauen“, so Wuttke. Außerdem sei die Deichstraße der Einstieg ins Landschaftsschutzgebiet. Die Sorge sei, dass auf den Bau des Gebäudes weitere Pläne folgen könnten, die dann die Marsch beträfen.

Infotafeln über Technik und Landschaft geplant

CDU, SPD, und FDP sehen das anders. „Der Standort ist zwar in der Nähe, aber kein Teil des Landschaftsschutzgebietes, deshalb halten wir den Plan so für erträglich“, so Martin Schumacher (FDP). Wenn die Deichfläche irgendwann benötigt werde, könne das Blockheizkraftwerk immer noch zurückgebaut werden. Der Standort eigne sich zudem gut, um die angedachten Infotafeln über die umliegende Landschaft und die technischen Aspekte des Kraftwerks anzubringen, da er direkt am Elberadweg liege. Manfred Eichhorn (SPD) stimmte dem zu. Er sei sich sicher, dass Standortalternativen geprüft worden seien, der Antrag der Grünen sei nur eine Methode, um das Ganze hinauszuzögern. Schließlich hätte die Fraktion keine geeigneten Alternativen genannt, sondern nur den aktuellen Planungen widersprochen.

Verena Schmitt von den zuständigen Stadtwerken Wedel bestätigte zudem, dass weitere Standorte geprüft worden seien, jedoch nur der an der Deichstraße passend gewesen sei. „Wir können ein Kraftwerk eben auch nicht mitten in ein Wohngebiet setzen“, so Schmitt. Auch die Parkplatzfläche am Strandbaddamm, die vorher genannt worden war, sei beispielsweise nicht geeignet, da hier viele Bäume abgeholzt werden müssten. Zudem gingen so viele Parkplätze verloren.

Erscheinung soll außergewöhnlich sein

Das Heizkraftwerk soll zukünftig das Hotel Hafen Wedel und die vielen neuen Mehrfamilienhäuser am Schulauer Hafen versorgen.

Der Antrag der Grünen wurde schließlich abgelehnt, das Einvernehmen der Stadt, mit dem Neubau zu beginnen, wurde erteilt. Linke und Grüne stimmten mit einer Enthaltung dagegen, Hellmut Metz (Grüne) hob im letzten Moment doch noch den Arm, um zuzustimmen.

Wie berichtet, soll das Blockheizkraftwerk eine außergewöhnliche Optik haben. „Normalerweise wird bei einem Heizkraftwerk nicht wirklich auf die Ästhetik geachtet“, sagte Architekt Nicolas Willms bei einer vorangegangenen Sitzung. Dieses Objekt werde jedoch gut sichtbar sein. Laut dem Entwurf soll der Sockel mit Holzlamellen verkleidet werden, der obere Teil mit dem Schornstein wird wohl eine reflektierende Fassade haben. In den unteren Teil könnten beispielsweise interaktive Tafeln integriert werden, die über eine Webcam übertragen, was drinnen passiert.