Wedel. Die Gegner des Baugebiets Wedel Nord wollen heute in der Bücherei Unterschriften sammeln. Die Initiative zeigt sich empört.

„Kaser verbietet Unterschriftensammlung in der Stadtbücherei“ – so lautet die Überschrift eines Artikels auf der Facebook-Seite der Wedeler Bürgerinitiative „Nein zu Wedel Nord“. Ursprünglich wollten die Gegner des Großbauprojektes mit bis zu 1000 Wohnungen im Norden der Stadt am heutigen Freitag, 3. Februar, zwei Stunden von 16 bis 18 Uhr in der Stadtbücherei Wedel Unterschriften für ihr Bürgerbegehren sammeln. Doch die Verwaltung erteilte diesen Plänen kurzfristig eine Absage.

Auf Facebook heißt es: „.Statt den Bürgerinnen und Bürgern in einer öffentlichen Einrichtung die Teilhabe an einer demokratischen, gesetzlich legitimierten Meinungsäußerung zu ermöglichen, legt das Rathaus der Bürgerinitiative „Nein zu Wedel Nord“ lieber Steine in den Weg. Ob man damit tatsächlich neutral handelt oder eher im Sinne der Wedel-Nord-Investoren, mag jeder für sich selbst beurteilen.“

Initiative gegen Baugebiet Wedel Nord: Verwaltung verbietet Unterschriften

Politische Organisationen mit eigener Agenda wie etwa Greenpeace und Amnesty International hätten dort „regelmäßig ihre Stände und dürfen Bürgerinnen und Bürger direkt ansprechen.“ Doch: „Die Befürworter eines Mitspracherechts aller Wedelerinnen und Wedelern an einem Mega-Bauprojekt, das uns alle betrifft und von vielen kritisch gesehen wird, offenbar nicht“, so die Mitglieder der Initiative.

Am Sonnabend, 4. Februar, stehen Mitglieder von 10.30 bis 12.30 Uhr an der Bahnhofstraße im Bereich des Eiscafés Venezia. „Wir freuen uns darauf, Sie dort zu treffen und Ihnen die Möglichkeit zu geben, durch Ihre Unterschrift dazu beizutragen, dass Wedel Nord in seiner derzeit geplanten Form offen zur Abstimmung gestellt wird - auch gegen den Willen der Stadtverwaltung!“

Das Großprojekt Wedel Nord ist seit vielen Jahren umstritten. Auf einer Fläche von gut 53 Hektar sollen bis zu 1000 Wohnungen – in zwei Bauabschnitten – durch die Bauunternehmen Rehder und Semmelhaack entstehen.

Kritiker befürchten durch den Zuzug unter anderem einen Verkehrskollaps im gesamten Stadtgebiet. In einem ersten Bauabschnitt sollen 20 Hektar bebaut werden, überwiegend mit Mietwohnungen. Bis gebaut werden kann, ist der Weg noch lang. In diesem Jahr könnte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan – erster Bauabschnitt – politisch abgesegnet werden. Der Vertrag über die Rahmenplanung ist 2021 verabschiedet worden.