Ellerbek. Sogar die Innenministerin unterstützt als Gast die private Initiative in Ellerbek. Das erste Geld ist zusammen. Wie es nun weitergeht.
Der Auftakt ist gelungen. Gut 120 Menschen folgten der Einladung nach Ellerbek, um eine Bürgerstiftung für den Erhalt des dortigen Lehrschwimmbeckens in der Hermann-Löns-Schule zu gründen, das mit 53 Jahren stark in die Jahre gekommen und reparaturanfällig geworden ist. Und etwa 80 Leute haben auch gleich eine schriftliche Spendenzusage gegeben. Genau 32.064 Euro sind nach Angaben von Initiator Heinz-Martin Timm zusammengekommen.
„Damit bin ich sehr zufrieden“, sagte Timm, der in siebter Generation in Ellerbek lebt und sehr an der Heimatgeschichte der Gemeinde interessiert ist. „Die Stiftung wird jetzt auf jeden Fall ins Leben gerufen“, kündigt der CDU-Kommunalpolitiker an. „Ich wünsche mir, dass wir bis Weihnachten dann sogar die ersten Hunderttausend Euro für die Stiftung zusammenbekommen haben.“ Die große Resonanz und der Rückhalt aus der Bevölkerung beflügelten ihn zu solchen hochtrabenden Visionen.
Lehrschwimmbecken: Spendenzusagen aus Ellerbek und den Nachbargemeinden
So folgten dem Aufruf zur Gründung dieser Stiftung nicht nur zahlreiche Menschen aus Ellerbek. Es waren auch die Bürgermeister und Bewohner aus den Umlandgemeinden Hasloh, Bönningstedt und Tangstedt, sowie der Bürgervorsteher aus Rellingen in den Kulturtreff Ellerbeks gekommen. Sie alle lassen ihre Kinder und Schüler im Ellerbeker Lehrschwimmbecken das Schwimmen lernen.
„Alle Kinder, die unsere Schule nach der vierten Klasse verlassen, haben schwimmen gelernt“, sagt Schulleiterin Sabrina Matthies. Die 170 Schülerinnen und Schüler hätten dort einmal die Woche Schwimmunterricht. „Die Kinder freuen sich regelrecht darauf. Darum ist der Erhalt des Lehrschwimmbeckens sehr wichtig.“ Was die Schülerin Laura auch gleich bestätigte: „Wir gehen hier gerne schwimmen. Das entspannt so schön“, sagte die Neunjährige aus der dritten Klasse.
Die Schüler hatten für jeden der 120 Besucher bunte Bilder gemalt
Auf jedem Stuhl lag dazu nicht nur eine mögliche Spendenzusage-Erklärung für die Zuhörer bereit. Die Kinder hatten für jeden der 120 Besucher ein buntes Bild mit dem Lehrschwimmbecken gemalt, das ihre Liebe zum Schwimmen zum Ausdruck brachte.
Darüber war besonders Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack als prominentester Gast des Abends angetan. „Es ist eine großartige Idee und beispielhafte Initiative, die hier in Ellerbek entsteht“, sagte die Ministerin. „Ohne solche Leute wie Heinz-Martin Timm würde es unserer Gesellschaft schlechter gehen“, sagte die oberste Dienstherrin für den Schwimmsport in Schleswig-Holstein. „Als Land zwischen den Meeren gehört das Schwimmen zu unserer Kultur“, sagte Sütterlin-Waack.
Ministerin: In keinem anderen Bundesland lernen so viele Kinder das Schwimmen
Sie nannte auch Zahlen. Knapp die Hälfte aller Kinder, die die Grundschule verließen, würden schwimmen können. „Damit ist Schleswig-Holstein bundesweit Spitze.“ Es sei ein doppelt so hoher Wert wie im Bundesdurchschnitt. Die Landesregierung stelle 1,5 Millionen Euro für Schwimmkurse und die Aus- und Fortbildung von Schwimmlehrern bereit. 20.000 Kinder würden jedes Jahr das Schwimmen erlernen.
Schwimmen sei nicht nur wichtig, um sich im tiefen Wasser sicher zu fühlen, betonte die Ministerin. Es stärke auch das Selbstbewusstsein eines jeden Kindes, sagte sie. Sie könne sich noch gut daran erinnern, wie sie selbst damals im Ahrensburger Hallenbad das Schwimmen lernte und wie stolz sie gewesen sei, als sie das Freischwimmerabzeichen bekam. Allerdings habe sie „etwas Schiss gehabt“, vom Drei-Meter-Brett zu springen, gab die Ministerin zu. Doch dann habe der Bademeister etwas nachgeholfen und sie vom Sprungbrett geschubst, erzählte sie. „Es ist so wichtig, dass sich die Kinder angstfrei im Wasser bewegen können.“
Kreissportverbands-Chef Tiedemann: Schwimmen kann Leben retten
Dieser Auffassung ist auch Karsten Tiedemann. Der Geschäftsführer des Kreissportverbandes, dem 80.000 Mitglieder in 190 Sportvereinen angehören, sagte: „Das ist eine unglaublich gute Idee, eine Stiftung für ein Lehrschwimmbecken zu gründen.“ Es sei eine gute Patenschaft. Aber auch die öffentliche Hand dürfe sich durch eine solche Privatinitiative nicht aus der Verantwortung stehlen, „damit wir nicht ein Volk von Nichtschwimmern werden“, betonte Tiedemann. „Denn Schwimmen kann Leben retten.“
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Die 1971 in Ellerbek für 1,1 Millionen Mark gebaute Schwimmhalle bedürfe der finanziellen Unterstützung der Gemeinde und sei inzwischen auch reparaturanfällig, sagte Bürgermeister Dominik Seebold. „Sie kostet uns jedes Jahr mehr als 200.000 Euro.“ Gerade erst musste eine Pumpe für 60.000 Euro ersetzt werden. Etwa 1100 Menschen nutzen das Lehrschwimmbecken in Ellerbek jede Woche, davon sind drei Viertel Kinder und Jugendliche.