Ellerbek. Ein Privatmann will den wichtigen Pool in Ellerbek dauerhaft fürs Allgemeinwohl sichern. Warum er zur Gründungsversammlung aufruft.
Mit einer ungewöhnlichen Initiative soll das Lehrschwimmbecken an der Grundschule in Ellerbek für die Zukunft gesichert werden. Der CDU-Politiker und Heimatforscher Heinz-Martin Timm, der auch dem Bau- und Umweltausschuss der Gemeindevertretung vorsitzt, ruft zur Gründung einer Stiftung auf.
Am Mittwoch, 24. April, soll diese Stiftung im Spiegelsaal des Kulturzentrums ins Leben gerufen werden, um die Finanzierung des Lehrschwimmbeckens dauerhaft sicherzustellen. In einer Zeit, in der immer mehr Kinder nicht schwimmen lernten und Kurse monatelang ausgebucht seien, sei es besonders wichtig, solche Schwimmbäder wie das Ellerbeker auch für die nächsten Generationen abzusichern, erklärt Timm sein Vorhaben.
Lehrschwimmbecken Ellerbek: Eine Stiftung soll den Unterricht retten
Er selbst habe zwar noch nicht in dem seit 53 Jahren bestehenden Lehrschwimmbecken das Schwimmen gelernt, sagt er. „Aber meine Kinder und Enkelkinder haben hier Schwimmen gelernt.“ Und weil alle 160 Grundschüler der Hermann-Löns-Schule im Unterricht das Lehrschwimmbecken nutzten, sei praktisch sichergestellt, dass sie alle schwimmen könnten, bevor sie auf eine weiterführende Schule kämen.
Das Lehrschwimmbecken in Ellerbek ist eines der wenigen, die es noch im Kreis Pinneberg gibt. Und es wird zahlreich genutzt, wie Hausmeister Bernd Schulz berichtet. „Wir haben etwa 1100 Besucher in der Woche, davon sind drei Viertel Kinder und Jugendliche.“
Das Schwimmbecken nutzten jede Woche etwa 1100 Leute, vor allem Kinder
Außer den Grundschülern in Ellerbek würden der Kindergarten, die Volkshochschule Pinneberg, der TSV Ellerbek, das DRK Halstenbek sowie die benachbarten Schulen aus Bönningstedt, Hasloh, Tangstedt und Rellingen und auch private Seniorengruppen aus der weiteren Umgebung das Schwimmbecken regelmäßig besuchen. Das Wasserbecken in der Größe von gut 16 mal acht Meter ist praktisch von montags bis freitags von 6.45 bis 22 Uhr in Betrieb.
Das Lehrschwimmbecken hatte 1971 der damalige Bürgermeister Werner Quast, der von 1962 bis 1974 im Amt war, ebenfalls mit großer finanzieller Beteiligung von privater Seite bauen können, erinnert Timm an die Anfangszeit.
Von den 1,1 Millionen Mark, die damals der Bau der Schwimmhalle mit Bücherei und Clubraum, in dem heute die Schulmensa untergebracht ist, gekostet habe, hätten Geschäftsleute und Unternehmer aus Ellerbek 180.000 Mark beigesteuert. Das sei ein hervorragendes Beispiel dafür gewesen, wie sich die Ellerbeker Bürgerinnen und Unternehmer für das Gemeinwohl einsetzten.
Schon der damalige Bürgermeister Quast hat private Geldgeber gefunden
Eine ähnlich große Unterstützung erhoffe und erwarte er sich nun auch für die Stiftungsidee, erklärt Initiator Timm. Er habe bereits finanzielle Zusagen in beträchtlicher Höhe für seine Idee erhalten. So gehe er davon aus, dass schon am ersten Informationsabend am 24. April im Spiegelsaal eine sechsstellige Summe für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens als Startkapital vorhanden sein wird. „In fünf Jahren möchte ich, dass die Stiftung eine Million Euro eingesammelt hat“, sagt Timm, der selbst eine vierstellige Summe spenden werde.
Dazu passt, dass vor einigen Jahren auch der Radschulweg zur Grundschule mit Hilfe von privaten Sponsoren finanziert und gebaut werden konnte. Bürgermeister Dominik Seebold ist jedenfalls heilfroh über diese Stiftungsidee seines Parteikollegen Timm. Schon heute müsse die Gemeinde jedes Jahr rund 200.000 Euro an Betriebskosten für das Lehrschwimmbecken aufwenden für Energie- und Wasserkosten sowie das Aufsichtspersonal und den Hausmeister.
Hohe Betriebskosten und reparaturanfällige Technik
Zuletzt musste für 60.000 Euro eine Pumpe ersetzt werden, die den Boden des Schwimmbeckens auf eine Wassertiefe von einem halben Meter anheben oder bis 1,80 Meter absenken kann. „Es wäre eine schöne Lösung, wenn durch die Stiftung die Gemeinde unterstützt und das Lehrschwimmbecken dauerhaft gesichert werden könnte“, sagt Bürgermeister Seebold.
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Schließlich sei es das einzige Schwimmbad, das kreisweit noch in Gemeindehand sei. „Ein Ellerbek ohne das Schwimmbad ist für mich nicht vorstellbar und wäre ein großer Verlust für alle großen du kleinen Einwohner Ellerbeks.“
Bei dem Info-Abend zur Gründung der Stiftung am 24. April werde er an die Geschichte des Ellerbeker Lehrschwimmbeckens mit einem Vortrag erinnern, kündigt Initiator Timm an. Auch wie sich die Betriebsausgaben im Laufe der Zeit entwickelt haben und wie das Stiftungsvermögen verwaltet werden soll, werde dort dargestellt.
Gründungsversammlung für die Stiftung am 24. April beginnt um 18 Uhr
Der Info-Abend zur Gründung der Stiftung für den Erhalt des Ellerbeker Lehrschwimmbeckens ist am Mittwoch, 24. April, im Spiegelsaal des Kulturzentrums, an der Hermann-Löns-Schule über der Bücherei im Rugenbergener Mühlenweg 1. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.