Kreis Pinneberg. Bauzeit für die Super-Klinik im Kreis Pinneberg soll fünf Jahre betragen. Auch Wohnungen für Beschäftigte geplant. Weitere Details.

Die ersten Patienten in der geplanten neuen Zentralklinik am Pinneberger Ossenpadd sollen im Januar 2033 behandelt werden. „Das ist jetzt unser voraussichtlicher Umzugstermin“, kündigte jetzt Regina Hein, Geschäftsführerin der Regio-Kliniken, in einem Exklusivgespräch mit dem Hamburger Abendblatt an.

Und sie nannte weitere Details für die Zukunftsplanung der neuen Klinik mit ihren 767 stationären Planbetten und 104 tagesklinischen Plätzen, in die wohl mindestens 500 Millionen Euro investiert werden sollen. So soll das genaue Raumprogramm bis 2027 ausgearbeitet sein, damit dann der konkrete Förderantrag an das Land gestellt werden könnte.

Die Landesregierung hat dafür bereits rund 300 Millionen Euro an Landesförderung in Aussicht gestellt. Weitere Zuschüsse sollen durch eine energetische Bauweise und günstige Darlehen über die landeseigene Investitionsbank erreicht werden.

Neue Zentralklinik: Bauzeit fünf Jahre

Für die eigentliche Bauzeit der Zentralklinik sind etwa fünf Jahre vorgesehen. Bis Ende 2032 würden dann die beiden bisherigen Krankenhausstandorte am Fahltskamp in Pinneberg und an der Agnes-Karll-Allee in Elmshorn für den neuen Gesundheitscampus nahe dem Westring in Pinneberg für diesen einen zentralen Standort im Kreis Pinneberg aufgegeben werden.

„Ich bin total stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Regina Hein. „Die freuen sich alle riesig auf die neue Klinik.“ Und sie hätten die gesamte Krankenhausneuplanung in den vergangenen zweieinhalb Jahren inhaltlich hervorragend begleitet.

Ein Viertel der 14 Hektar großen Fläche gehörte der Stadt Pinneberg

15 einzelne Grundstücke haben die Regio Kliniken von zehn Eigentümern beidseitig des Ossenpadds nördlich vom Westring, südlich vom Osterloher Weg und östlich der Elmshorner Straße dafür (wie berichtet) erworben. Insgesamt sind es fast 14 Hektar bislang unbebautes Gebiet, für die ein ein- bis zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben wurde.

Zusammen mit Rechtsanwalt Lars Adler aus München, der den Mehrheitsgesellschafter Sana AG dabei juristisch beraten hat, habe sie bei einem Hamburger Notar alle Kaufverträge dafür besiegeln lassen, erklärt die Klinikchefin.

Pinnebergs Bürgermeister spricht von einem vorbildhaften Gesundheitscampus

Auch die Kreisstadt Pinneberg habe ein großes Areal dazu beigesteuert. Etwa ein Viertel der 14 Hektar Land, die jetzt die Regio Kliniken erworben haben, gehörten zur der Stadt Pinneberg.

Bürgermeister Thomas Voerste sagt: „Ich freue mich sehr, dass die Regio Kliniken nun mit den Planungen für das Zentralklinikum beginnen können. Ich bin sicher, es wird ein herausragendes Klinikum mit vorbildhaftem Gesundheitscampus werden, das nicht nur für die Stadt Pinneberg, sondern für den gesamten Kreis Pinneberg eine langfristige Sicherung der stationären medizinischen Versorgung der Bevölkerung bedeuten wird.“

Pinneberger Ausschuss hat den neuen Bebauungsplan auf den Weg gebracht

Inzwischen hat auch der zuständige Ausschuss für Stadtentwicklung der Stadt Pinneberg die für diesen Neubau notwendigen Beschlüsse gefasst. So sind im neuen Flächennutzungsplan sowie im neuen Bebauungsplan 99 die seit fast 30 Jahren dort geltenden Planungsziele entsprechend angepasst worden.

Statt dort neuen Gewerbebetrieben Platz zu bieten, soll das Gebiet zwischen Gemeindegrenze zu Kummerfeld, der Autobahn 23 sowie der Elmshorner Straße, der Westumgehung und der Kleingartenanlage An den Fischteichen nun in erster Linie der Ansiedlung einer Zentralklinik für den Kreis Pinneberg dienen, lautet der einstimmige Beschluss.

Belange der Nachbarschaft werden noch Thema sein

Dabei solle ein Campus-ähnlicher Bereich die eigentlichen Klinikanlagen ergänzen. „Hierfür wird die Ausweisung eines Sondergebietes vorgesehen“, so der politische Beschluss in der Kreisstadt. Für die besonderen Anforderungen dieses Gesundheitscampus müssten nun noch die zukünftigen Erfordernisse geprüft werden.

Dazu zählten Fragen, wie das Gelände erschlossen und verkehrlich erreicht und wie die Ver- und Entsorgung geregelt werden sollen. Auch die Belange zur Nachbarschaft sowie die Umwelt- und Immissionsfragen seien dabei abzuklären. Rund 100.000 Euro werden an Planungskosten veranschlagt.

Es sind auch Wohnungen für Klinikbeschäftigte vorgesehen

Entlang der Elmshorner Straße und des Osterloher Weges würden die vorhandenen Nutzungen derart planungsrechtlich gesichert, dass Erweiterungen im Bestandsmaßstab möglich sind, heißt es im Beschluss. „Hier ist weiterhin die Ausweisung als Wohn- bzw. Mischgebiet vorgesehen.“ Dieser Bereich sei als „Option“ miterworben worden, erklärt Klinikchefin Hein. „Wir planen auch, Wohnungen für Mitarbeitende zu schaffen.“

Klinikchefin Hein bringt es auf den Punkt: „Wir wollten keinen Flickenteppich.“ Darum hätten die Regio Kliniken jetzt auch nicht 90.000 Quadratmeter, wie ursprünglich geplant, sondern gleich 138.000 Quadratmeter Land erworben. Der Kaufpreis sei für alle zehn Eigentümer gleich gewesen und zuvor gutachterlich ermittelt worden.

Nun gehe es mit Architekten und Spezialisten in die weitere Detailplanung, die voraussichtlich zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen werde. Dafür würde gerade ein Architekturbüro gesucht, das bereits reichlich Erfahrung mit dem Bau von Krankenhäusern habe, betont Rechtsbeistand Adler.

Zum ersten Mal werden alle gut 2500 Beschäftigte an einem Standort sein

Insbesondere das Raumprogramm spiele dabei eine große Rolle. Denn zum ersten Mal sollen alle rund 2300 Mitarbeitende der Regio Kliniken und die etwa 300 der ausgegliederten Bereiche für Küche, Haustechnik und Reinigung an einem gemeinsamen Standort zusammengefasst werden. Bisher sind diese auf die beiden Krankenhäuser verteilt.

Und auch die Schulungsräume für die Pflegeausbildung mit ihren 265 Plätzen sowie die Verwaltung, die allesamt zurzeit an einem dritten Standort im Dienstleistungszentrum am Ramskamp in Elmshorn untergebracht sind, sollen künftig in unmittelbarer Nähe zur neuen Zentralklinik errichtet werden.

Klinikchefin Regina Hein: „Ich bin total stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die freuen sich alle riesig auf die neue Klinik.“
Klinikchefin Regina Hein: „Ich bin total stolz auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die freuen sich alle riesig auf die neue Klinik.“ © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auch hierbei sei das Ziel, kurze Wege zu schaffen, erklärt Regina Hein. „Das wird richtig cool“, ist sie überzeugt. Der jeweilige Umzug aller Abteilungen werde nach und nach erfolgen und Ende 2032 bestimmt ein paar Monate in Anspruch nehmen.

13 Operationssäle und 30 Intensivbetten soll die neue Zentralklinik erhalten

Die genaue Bettenzahl müsse natürlich mit der Landesplanung abgestimmt werden. Angedacht sei aber, weiterhin die 767 stationären und 104 tagesklinischen Betten einzurichten, über die die vorhandenen Krankenhäuser verfügen. Das gelte auch für die zusammen 13 Operationssäle in beiden Häusern sowie die vorhandenen 18 Intensivbetten für Erwachsene in Elmshorn und die zwölf in Pinneberg, die dort noch um sechs Intensivbetten für Neugeborene ergänzt sind.

So könnten in der neuen Zentralklinik im Erdgeschoss die Zentrale Notaufnahme mit der ambulanten medizinischen Versorgung der Patienten für leichte Eingriffe an Händen und Wundversorgung sowie einer Cafeteria untergebracht werden, skizziert Klinikchefin eine mögliche Raumaufteilung. Im ersten Stock würden die Operationssäle, die Intensivmedizin und die Diagnostik eingerichtet werden. In einem weiteren Stockwerk könnten die Räume für Technik und die Pflegestationen errichtet werden.

Es ist auch ein Landeplatz für einen Rettungshubschrauber vorgesehen

Zudem soll auch die Psychiatrie mit ihren zurzeit 30 Plätzen von Elmshorn nach Pinneberg verlagert werden. Und es würden auch Behandlungsmöglichkeiten für niedergelassene Ärzte entstehen, mit denen die Regio Kliniken am Zentralklinikum noch enger als bisher zusammenarbeiten möchten. Auch erstmals einen Hubschrauberlandeplatz soll die neue Zentralklinik erhalten.

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Insgesamt sind in beiden Krankenhäusern im vorigen Jahr 87.380 Patienten behandelt worden. Davon wurden 29.254 Patienten stationär aufgenommen. Im Jahr davor waren es 27.378 stationäre Patienten und insgesamt 82.692 behandelte Menschen.

Der Jahresumsatz betrug bei den Regio Kliniken nach Angaben von Klinikchefin rund 200 Millionen Euro. Das Jahresergebnis sei zufriedenstellend gewesen, sagt sie, ohne genaue Angaben machen zu wollen. In der zuletzt veröffentlichten Jahresbilanz für 2021 betrug der Jahresüberschuss der Regio Kliniken 4,4 Millionen Euro.