Helgoland. Wegen der Entschärfung des Sprengsatzes werden Touristen und Einheimische bestimmte Straßenzüge räumen müssen. Das ist geplant.

Kleine Insel, große Spengkraft - diese Kombination führt auf Helgoland am kommenden Montag nun zu dem nicht unerheblichen Problem, dass Teile der Insel wegen einer Bombenentschärfung evakuiert werden müssen. Wie das Ordnungsamt am Freitagnachmittag mitteilt, ist die heikle Operation nach dem Wochenende auf dem Eiland angesetzt. Aus Risikogründen sei es nötig, die Bevölkerung zuvor in Sicherheit zu bringen.

„Wegen einer Bombenentschärfung durch den Kampfmittelräumdienst wird es voraussichtlich zu einer Evakuierung kommen“, heißt es in der Ankündigung. Von der Absperrung und der daraus folgenden Evakuierung werden voraussichtlich die langen Straßen Am Falm und Norderfalm betroffen sein. Ob auch das Unterland geräumt werden muss, sei noch offen. Fest steht aber, dass auch das „Mare Frisicum SPA Helgoland“ wegen der Bombenentschärfung ganztägig geschlossen bleibt.

Helgoland: Bombe muss entschärft werden, Teile der Insel werden evakuiert

In welchem Radius genau Absperrungen und Evakuierung vorgenommen werden, entscheide der Kampfmittelräumdienst am Montagmittag. Die Bevölkerung werde „zeitnah“ über weitere Maßnahmen informiert. Die Anordnung sei vom Landesverwaltungsgesetz gedeckt, um Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit abzuwenden.

Grundsätzlich kennen sich die Insulaner mit Bomben und ihrer Entschärfung aus. Viele Kriegslasten wurden auf der Hochseeinsel schon gefunden und entschärft. Zuletzt bei der Sanierung der Häfen. Etwa 2021, als im Binnenhafen ein 1000 Pfund schwerer Blindgänger gefunden wurde, quasi in der „guten Stube“ der Insel mit den bekannten Hummerbuden.

Bombenfund auf Helgoland: Immer wieder tauchen Sprengsätze auf

Damals wurde nach Absprache mit einem eigens eingeflogenen Experten des Kampfmittelräumdienstes die bereits für eine Sprengung vorgesehene Räumung des Gebiets wieder aufgehoben. Vielmehr wurde entschieden, die Bombe fortzuschaffen und auf der Helgoländer Düne zu entschärfen.

Der gesamte Hafenbereich war erst kurz zuvor nach einer 34 Millionen Euro teuren Sanierung freigegeben worden. Dort gibt es nun Liegeplätze für Ausflugs- und Forschungsschiffe, auch Segelboote haben dort Platz. Zudem gilt der Bereich als Flaniermeile des Eilandes.

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Hintergrund für die häufigen Funde von Sprengsätzen auf der Insel ist, dass Helgoland im April 1945 Ziel eines Bombenangriffs war. Danach wurde die damals unbewohnte Insel von den Briten als Übungsgelände für Bombenabwürfe genutzt. Nach offiziellen Schätzungen liegen allein in der deutschen Nordsee noch etwa 1,3 Millionen Tonnen Munition aus Weltkriegszeiten.